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I: DIE PYHRNBAHN VON LINZ NACH SELZTHAL.
Die Donau in Linz:
Copyright: Elmar Oberegger
Den Grundstein für die heutige Pyhrnbahn stellte die Lokalbahn durch das Kremstal(„Kremstalbahn“, Linz-Klaus) dar. Diese wurde hauptbahnmäßig umgebaut und nahtlos mit der neuen Bahn von Klaus nach Selzthal(„Pyhrnbahn“) verknüpft. Anfangs - wie auch im folgenden Text - unterschied man noch zwischen beiden Bahnen. In der Folge bürgerte sich jedoch für die Strecke Linz-Selzthal der Gesamtname „Pyhrn-Bahn“ ein.
Die Kremstalbahn verläßt den Bahnhof Linz der k.k. Staatsbahnen in der Seehöhe von 262 m in südwestlicher Richtung, wobei links der Hügel und die Landesirrenanstalt Niedernhart sichtbar sind, trennt sich von der Hauptstrecke nach Salzburg und durchquert zum großen Teil in aussichtslosen langen Einschnitten die flachen Hügel, welche die Westbahn von der Welser Haide trennen, um schließlich in deren weite Ebene hinauszutreten.
Dabei befahren wir eine 1906 eröffnete 4 km lange neue Bahnstrecke bis zur Kreuzung mit der Reichsstraße, wo die aufgelassene Haltestelle Wegscheid lag. Früher erreichte die 1881 eröffnete Kremstalbahn diesen Punkt, indem sie aus dem Bahnhof Linz nordöstlich ausfuhr, sich scharf südlich wandte und großenteils die Reichsstraße benutzte.
Anläßlich der Erbauung der an die Kremstalbahn in Klaus anschließenden Pyhrnbahn, welche die Kremstalbahn aus einer Sackbahn mit bloßem Lokalverkehr in eine Durchzugslinie mit Schnellzugsverkehr verwandelte, mußte nämlich auch die Kremstalbahn einer gründlichen Umgestaltung unterzogen werden.
Von der bis dahin 65 km langen Bahn wurden im ganzen 30 km, also 46 % umgelegt, um günstigere Neigungs- und Krümmungsverhältnisse zu erzielen; 11 eiserne und 2 gewölbte Brücken wurden neu erbaut, 11 eiserne Brücken erhielten neue stärkere Tragwerke, 17 kleine Brücken wurden in Betoneisen rekonstruiert; 300.000 qkm betrug die Erdbewegung. Durch diese Umgestaltung wurde auch die Gesamtlänge der Kremstalbahn von 65 km auf 62 verringert.
Wir fahren nun, nachdem wir aus dem welligen Gelände herausgekommen sind, südlich quer über die Welser Haide, wobei etwa 2 km westlich einer der gewerbefleißigsten Orte Oberösterreichs, Kleinmünchen, sichtbar wird, welcher besonders Textilindustrie betreibt. Dahinter am rechten Traunufer liegt Ebelsberg, wo am 3. Mai 1809 die österreichischen Truppen, besonders Wiener Freiwillige unter Küffel und Salis und die Landwehr, trotz heldenhaften Kampfes vom rechten Flügel der anrückenden Armee Napoleons zurückgeworfen wurden. Haltestelle St. Martin.
Station Traun (270 m); nahe an der Station der Ort mit 4215 Einwohnern, welche großenteils in den zahlreichen Fabriken (Spinnereien, Webereien, Kotzen-, Decken- und Papierfabriken usw.), deren Schlote den Ort überragen, Beschäftigung finden, und das von der Bahn nicht sichtbare Schloß, Besitz der Grafen von Abensperg und Traun, deren Stammschloß Eschelberg etwa 2 Wegstunden landeinwärts von Ottensheim liegt. Nun durch Auen auf mehreren kleinen und großen eisernen Brücken über die weitverzweigte Traun, welche, auf dem Passe zwischen Kainisch und Mitterndorf in Steiermark am Fuß des Dachsteins entspringend, im Hallstätter- und Traunsee ihre Geschiebe ablagert und kristallklar nach Norden eilt, um sich bei Zizelau in die Donau zu ergießen. Haltestelle Ansfelden, für den gleichnamigen Ort, wo am 4. September 1824 Anton Bruckner (gest. 1896) das Licht der Welt erblickte.
Bei dem linksliegenden Kremsdorf verlassen wir die weite von der Traun durchflossene, von der Kremstalbahn 8 km weit durchzogene Ebene und treten in das Seitental der Krems ein, in welchem die Bahn 45 km weit bis etwas südlich von Micheldorf verbleibt.
Station Nettingsdorf (280 m); im Süden wird der Große Priel, 2514 m, sichtbar, die hohe Warte jenes Gebietes, dem die Pyhrnbahn einen neuen Strom bergfroher Wanderer zuführen wird, des Toten Gebirges. Rechts die riesigen Anlagen der Papierfabrik, später links das Dorf, unter Obstbäumen förmlich begraben.
Haltestelle Nöstelbach-St. Marien; das rechts liegende Schloß Weißenberg gehörte einst den protestantischen Volkerstorfern, welche 1616 im Mannesstamm erloschen. Ihren Erben wurden 1620 die Besitzungen weggenommen und dem Vorfechter des Katholizismus Tilly übergeben; seit 1758 gehört das Schloß Weißenberg dem Stift Kremsmünster.
Haltestelle Linning.
Station Neuhofen (290 m); rechts Ausblick auf das Tote Gebirge.
Station Kematen a. d. Krems (300 m). Rechts von der Station, nahe dem Ort liegt halbversteckt das viertürmige Schlößchen Weyer. In Kematen wirkte in den Jahren 1636 und 1637 sowie 1646 bis 1648 P. Reginbald Möhner, ein Augsburger Benediktiner, als Aushilfspriester. Er hat uns in seinem Tagebuch köstliche Bilder aus jener wilden Zeit hinterlassen.
Haltestelle Neukematen; westlich der Zellhof, ein riesiger Bauernhof, und bald darauf Schloß Achleithen, welches ursprünglich dem gleichnamigen Geschlecht gehörte und nach vielfachem Wechsel seit 1890 Eigentum der Wiener Familie v.Boschan ist.
Station Unter-Rohr (330 m); von hier gehen zwei Flügelbahnen ab: südlich nach (8 km) Bad Hall, dessen weltberühmte jodhaltige Salzquellen besonders für Hautkrankheiten und Skrofulose heilsam sind und wo sich eine 16 km lange schmalspurige Flügelbahn nach der Station Pergern der Steyrtalbahn (Garsten-Agonitz) anschließt; westlich ein 17 km langer Flügel der Almtalbahn, welcher nach Sattledt und weiter (15 km) nach Wels führt. Lange Zeit bleibt diese Bahn an der westlichen Lehne des Kremstales; ihre Station „Kremsmünster Stift“ liegt letzterem ganz nahe, doch haben die von Linz nach Unter-Rohr kommenden Züge keine passenden Anschlüsse gegen Sattledt.
Von hier aus sieht man schon rechts vorne die Stiftssternwarte in Kremsmünster.
Haltestelle Ober-Rohr.
Station Kremsmünster (345 m); der Markt liegt westlich von der Station, überragt von der herrlichen Abtei, über deren Dach sich die zwei Türme der Stiftskirche zeigen. Das hohe weiße Gebäude nördlich vom Stift ist die dazu gehörige Sternwarte.
Stift Kremsmünster mit Sternwarte:
Copyright: Elmar Oberegger
Haltestelle Krift.
Haltestelle Ried-Diepersdorf.
Station Wartberg a. d. Krems (374 m); von Südwest grüßt der Traunstein, 1661 m, der nördliche Vorposten der Alpen im Salzkammergut, herüber, aber nicht mit dem charakteristischen Antlitz, das den Soldaten Napoleons I. den Ausruf: „Louis seize!“ entrang, als sie über die Welser Haide kamen. Links vorne ist Stift Schlierbach sichtbar.
Bei Wartberg erweitert sich das bisher schmale Kremstal; die niedrigen Begleithöhen treten beiderseits zurück und lassen ein stattliches Talbecken frei, das erst an den hohen Bergen im Süden von Micheldorf endet.
Haltestelle Nußbach.
Haltestelle Sautern.
Station Schlierbach (406 m), mit dem ehrwürdigen Stift.
Haltestelle Galgenau.
Haltestelle Blumau. Das hochliegende gelbe Gebäude ist das zu dem Zeitlingerschen Sensenwerk gehörige Herrenhaus.
Station Kirchdorf (433 m), in unmittelbarer Nähe des freundlichen Marktes, der an der Erbauung der Pyhrnbahn einen sehr greifbaren Anteil hat: 88.828 q Zement oder 42 % des ganzen Bedarfs sind aus der Kirchdorfer Portlandzementfabrik den Weg nach Süden gewandert und wurden für all die Stütz- und Futtermauern, für Brücken, Tunnels und Hochbauten verwendet.
Kirchdorf an der Krems:
Copyright: Elmar Oberegger
In geringer Entfernung von Kirchdorf erhebt sich östlich auf niedrigem Hügel das Schloß Pernstein, während wir südwestlich den Anblick jenes Gebirgszuges genießen, der von Scharnstein im Almtal ziemlich rasch zum Hochsalm, 1403 m, ansteigt, dann mit wenig wechselnder Höhe südöstlich zieht, vom „Törl“, 1430 m, sich als „Falkenmauer“ auf seine größte Höhe, 1599 m, erhebt und dann als „Kremsmauer“ und „Kirchmauer“ ein wenig fällt und schnurgerad bis in den Winkel verläuft, in welchem sich die Steyrling 3 km unterhalb des gleichnamigen Ortes in die Steyr ergießt.
Mit dem Ausblick auf das hochliegende Schloß Alt-Pernstein, über dem der 1093 m hohe Kirchwaldstein thront, kommen wir nach:
Station Micheldorf (449 m), am Nordende des langgestreckten gleichnamigen Ortes, für dessen Personenverkehr die nächste, dem Südende näher gelegene Haltestelle Ober-Micheldorf besteht.
Etwa 1,5 km weiter überschreitet die Bahn die Krems, deren Lauf hier ein rechtwinkeliges Knie macht und deren Quellbäche wenige Kilometer südwestlich im Schloß der Falkenmauer und ihrer nördlichen Ausläufer entspringen.
Die Bahn bleibt dagegen ihrer südöstlichen Richtung treu und nimmt ihren Weg über den niedrigen Sattel zwischen den Tälern der Krems und der Steyr, wobei sie aus dem bisherigen offenen fruchtbaren Gelände des ersteren in die Gebirgswelt des letzteren eintritt.
Der Georgenberg bei Ober-Micheldorf:
Copyright: Elmar Oberegger
Während sich die Kremstalbahn früher von Ober-Micheldorf an über die Haltestelle Schön nach Osten wandte und über die Haltestellen Herndl und Frauenstein ins Steyrtal abstieg, in welchem sie sich mit einem großen Bogen gegen die frühere Endstation Klaus-Steyrling entwickelte, liegt sie jetzt nach dem vollständigen Umbau ihrer letzten Teilstrecke fast gerade südöstlich und berührt die nach Westen verlegte
Haltestelle Schön; links vorne ist die Wallfahrtskirche Frauenstein im Steyrtal sichtbar. Die Bahn durchbricht den Hungersbichl mit einem 524 m langen Tunnel, aus dem sie in das Steyrtal eintritt, wobei Frauenstein wieder links rückwärts sichtbar wird.
Südportal des Hungerbichl-Tunnels:
Copyright: Elmar Oberegger
Bei diesem Umbau wurden, wie schon erwähnt, die Haltestelle Schön verlegt und die Haltestellen Herndl und Frauenstein aufgelassen; dadurch wurde die Bahn um fast 3 km kürzer und mündet nun schon bei Kilometer 62 in ihre neue Endstation Klaus, die zugleich die Anfangsstation der Pyhrnbahn ist.
Station Klaus (477 m), liegt 9 m höher als die frühere Endstation der Kremstalbahn Klaus-Steyrling.
Eilzug in Klaus(Frühjahr 2005):
Copyright: Elmar Oberegger
Nach derselben durchfahren wir drei kurze Tunnels von 250, 105 und 222 m Länge; über dem zweiten Tunnel erhebt sich das Schloß Klaus. Weiterhin geht es an zumeist steiler Lehne mit Stütz- und Wandmauern;
Beengende Ortsverhältnisse - Die Trasse im Steyrtal:
Copyright: Elmar Oberegger
Bei Klaus beginnt die Gebirgsstrecke der Pyhrnbahn.
Links unten sieht man die Reichsstraße und den Steyrfluß. Anfänglich beträgt die Steigung 13 Promill, später nur 2 Promill. Hierauf folgt die Steyrlingbrücke (492 m), eine Wölbbrücke von 70 m Lichtweite, deren Fahrbahn 46 m über der Talsohle liegt; rechts sehen wir die Fahrstraße nach Steyrling, ins Brunntal und in die Bernerau. Nun erreichen wir
Station Steyrling (493 m). Links Blick auf den Sperring.
Etwa 4 km weiter übersetzt die Bahn den Steyrfluß mit einer Eisenkonstruktion von 80 m Mittelöffnung. An die beiden Seitenöffnungen schließen sich gegen Klaus und gegen Selzthal je zwei gemauerte Viaduktbögen von 12, beziehungsweise 10 m Lichtweite. Die Gesamtlänge dieser Brücke, deren Fahrbahn 43 m über der Flußsohle läuft, beträgt 214 m; links erfolgt die Einmündung des unteren Rettenbaches in den Steyrfluß.
Die Brücke über den inzwischen aufgestauten Steyrfluß:
Copyright: Elmar Oberegger
Eine Lokomotive der Reihe 1016 „Taurus“ - derzeit die modernste Lokomotive im Dienste der ÖBB - zieht gerade eine „Rollende Landstraße“ in Richtung Süden.
Die nächste Strecke führt an der Falkensteinmauer und ist mittels Stütz- und Wandmauern reichlich gesichert. Rechts unten fließt der Steyrfluß und auf derselben Seite eröffnet sich der Ausblick auf Steyrbruck, und auf den Kleinen Priel. Hier geht die Fahrstraße ins Stodertal ab.
Nun beginnt die Steigung und zwar sofort mit der auf der Nordrampe des Pyhrntals vorkommenden Maximalsteigung von 15 Promill. Es folgt die Übersetzung des Teichlflusses mit einer Eisenkonstruktionsbrücke von drei Öffnungen; die Mittelöffnung ist 59 m weit; die Seitenöffnungen haben 20, beziehungsweise 23 m Lichtweite. Die Fahrbahn liegt 38 m über der Flußsohle. Hierauf
Station Dirnbach-Stoder(= heute „Hinterstoder“, Anm. d. Hrsg.) (505 m). Nun fährt man am linken Ufer des Teichlflusses auf den diesem Gebirgswasser vorgelagerten Schotterbänken und übersetzt die in dem Schotter tief eingeschnittenen Seitentäler mit großen steinernen Wölbbrücken.
Zuerst ist die Krenngrabenbrücke mit einem Bogen von 40 m Weite und 28 m Höhe; dann die Schalchgrabenbrücke mit einem Bogen von 52 m Lichte und 29 m Höhe; weiter die Palmgrabenbrücke, deren Bogen 49 m Weite hat und 28 m Höhe. Dieser folgt die steile Lehne des Tamberges, an welcher sich die Bahn über Stützmauern und in Felseinschnitten hinzieht. Hierauf wird abermals der Teichlfluß übersetzt; die betreffende Brücke ist eine Eisenkonstruktion mit einer Hauptöffnung von 68 m Weite; am rechten Ufer schließen sich daran drei Seitenöffnungen von je 31 m an, wodurch die Gesamtlänge des Objektes 186 m beträgt; zur Linken mündet der obere Rettenbach in die Teichl. Es folgt
Station Pießling (563 m). Die Lage dieser an dem Gehänge des Radlingberges mit Stütz- und Wandmauern gesicherten Station ist sehr schön; rechts hat man während der Weiterfahrt den Blick auf das Warscheneck und den Bosruck; dann mündet der vom Pießlingursprung kommende Bach und wir erreichen die
Personenhaltestelle Roßleithen (588 m). Die Bahn, welche kurz vor der Haltestelle Roßleithen das Teichltal verlassen hat, wendet sich nunmehr an der sanften Lehne des Windischgarstner Talkessels hin, übersetzt den Tambach mit einer 20 m weiten Eisenkonstruktion und erreicht bei km 21,2 die am westlichen Abhange des Garstnereckes gelegene
Station Windischgarsten (613 m). Man hat daselbst einen schönen Überblick des tiefer gelegenen Marktes, Ausblick auf die Prielgruppe und auf das Sengsengebirge.
Bahnhof Windischgarsten:
Copyright: Leopold K. Pernegger
Der Station folgt ein 554 m langer Tunnel, nach welchem die Bahn ins Edelbachtal tritt und sich links die Aussicht auf das Felsgehänge des Pyrgas eröffnet. Die nächste Station
Spital am Pyhrn (658 m) liegt auf der sekundären Wasserscheide zwischen Edelbachtal und Teichltal.
Der Bosruck, das geographische Haupthindernis der Pyhrnbahn in Richtung Süden:
Copyright: Elmar Oberegger
Weiterhin hebt sich die Bahn vom Talboden empor, übersetzt die Reichsstraße und dann den Trattenbach mit einer Eisenbrücke von 36 m Weite und einem Viadukt von fünf Öffnungen, umfährt den Ort und das ehemalige Benediktinerstift und steigt an dem Gehänge des Bosrucks, Pyhrnstraße und Teichlfluß rechts unten lassend, mit einer Steigung von 15 Promill zum Nordportal des 4770 m langen Bosrucktunnels.
Der IC 501 „Schloßberg“ (Linz-Graz) fährt gerade in den Bosrucktunnel ein und gibt dabei vorschriftsmäßig Signal (1992):
Copyright: Elmar Oberegger
Der Bosruck stellt die erste große alpine Barriere der Relation Linz-Triest dar. Durch die Errichtung dieses Tunnels wurde die Steiermark auf kürzestem Wege erreicht. Aus rein geologischer Perspektive betrachtet wäre jedoch der Weg über den Pyhrn zweifellos günstiger gewesen. (Dasselbe hat übrigens auch für die - gleich neben der Eisenbahn liegende - Autobahntrasse zu gelten)
Mit dem Baue dieses großen Werkes wurde, und zwar auf der Nordseite, am 21. Mai 1901 begonnen. Der Tunnel ist eingleisig; die Bohrung erfolgte anfangs mit Handbetrieb, später mit Preßluft; das durchfahrene Gestein ist anfänglich bis auf 1100 m Werfener Schichten, dann folgen 600 m weit Triaskalke. Der übrige Teil liegt wieder in sehr verworfenen Werfener Schichten. Die Wasserdurchlässigkeit der durchfahrenen Kalkgebirge machte den Bau dieses Tunnels zu einem sehr schwierigen.
Die Bahn steigt im Tunnel bis zu dessen Mitte mit 3 Promill an und fällt dann mit 13 Promill ab. Der höchste Punkt im Tunnel, zugleich die Kulmination der Pyhrnbahn, beträgt 726 m Seehöhe. Die über dem Tunnel lagernde Gebirgsmasse hat 1130 m Höhe. In den Tunnel fällt auch die Landesgrenze zwischen Oberösterreich und Steiermark. Durch den Tunnel gelangt die Bahn in das enge Tal des Ardningbaches, wo die Bahn mit 19 Promill abfällt und rasch ins Ennstal gelangt; sie befindet sich bei der
Station Ardning (674 m), etwa 30 m über dem Ennstalboden, daher sich ein schöner Überblick über das ganze Ennstal von Frauenberg bis Selzthal und auf die Ennstaler Alpen darbietet. Im Hintergrunde sieht man Teile der Niederen Tauern.
Die Bahn fällt weiter mit 19 Promill und erreicht bei der Ortschaft Pürgschachen den Talboden der Enns, welchen sie quer durchfährt und dann den Einfluß mit einer Eisenkonstruktionsbrücke von 60 m Weite übersetzt. Etwa 300 m weiter wird auch der Paltenbach mit einer Eisenkonstruktionsbrücke von 30 m Weite übersetzt, worauf sich die Bahn der Strecke Amstetten-Pontafel anschließt und mit derselben parallel zur Station Selzthal geführt ist.
Bahnhof Selzthal - Endpunkt der Pyhrnbahn:
Copyright: Elmar Oberegger
Sachlich und funktional präsentiert sich der Eisenbahnknotenpunkt Selzthal in der Obersteiermark.
Aus: Bruno Enderes: Pyhrnbahn. Linz-Klaus-Selzthal. -Wien 1908(Reiseführer auf den neuen österreichischen Alpenbahnen), S. 7-12.; Josef Rabl: Illustrierter Führer auf der Tauernbahn und ihren Zugangslinien. Ein Führer auf den neuen Alpenbahnen. -Wien/Leipzig 1906(Hartleben’s Illustrierter Führer 57), S.75-78. |
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