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A: PRÄLUDIUM – WIE TRIEST ZU ÖSTERREICH KAM(1382). ÜBER SEINE BLÜTEZEIT(CA. 18. JAHRHUNDERT BIS 1815)(Franz X. Neumann-Spallart 1882).

I: Das alte Triest im Spannungsfeld der Großmächte(13.-14. Jh).

Wenn in den Blättern der Geschichte zu lesen ist, dass schon die Römer Aquileja und Tergeste als Stützpunkte ihrer Herrschaft, als Emporien des Land- und Seehandels betrachteten und dass Triest, wie Inschriften und Denkmäler bekunden, einen bedeutenden Rang unter den Städten des Alterthums einnahm, so legt dies ein ebenso unzweifelhaftes historisches Zeugniss für die natürliche Gunst der Lage und für die Bedeutung der Stadt ab, als die folgende Thatsache, dass so gewiegte Kenner des Seehandels, wie die Venetianer, schon am Beginne des 13. Jahrhundertes ihre Herrschaft über diese Hafenstadt ausdehnten und um den begehrenswerthen Besitz derselben manch‘ blutigen Kampf kämpften.

Gegen Ende des 13. Jahrhundertes(1279-1291) erfolgt ein erster gewaltiger Zusammenstoss venetianischer Kriegsschiffe und Landungstruppen mit dem Patriarchen von Aquileja Raimondo della Torre und seinen Görzer Vögten, in welchen die Herrin der Adria Siegerin blieb.

Ungefähr um ein Jahrhundert später (1369) muss Venedig zu einer Blokirung Triests schreiten, um die aufständische Stadt sich wieder zu unterwerfen; und endlich folgt der entscheidende Kampf, welchen Genua, die unversöhnliche Nebenbuhlerin, mit Venedig um die Seeherrschaft führt und der von den Bocche di Cattaro bis vor Triest die Küste der Adria in sein verheerendes Bereich zieht.

Den 7. Mai 1379 schlägt Lucian Doria den venetianischen Seehelden Pisari vor Pola; die Genuesen besetzen nach diesem Siege sogleich Triest, plündern die Häuser des „Partito Veneziano“ und schleifen die von der Republik verstärkten Festungswälle. Bald freilich kehren die Venetianer wieder zurück, aber im Kampfe mit Genua bezwungen, durch den Turiner Frieden gedemüthigt, entsagt Venedig am 7. Oktober 1381 der Herrschaft über Triest für immer.

 

II: Triest wird Teil Österreichs(1382). Die weitere Entwicklung.

Mit diesen Ereignissen ist die Verbindung von Triest mit Oesterreich eingeleitet. Triest erblickte in der Schutzhoheit des Patriarchen von Aquileja geringe Bürgschaft für seine Zukunft; es hoffte dagegen durch den Anschluss an das in Istrien bereits mächtige Haus Habsburg seine Stellung Venedig gegenüber festigen zu können. Triest lag ebenso sehr an der Freiheit des Seeverkehrs auf dem adriatischen Meere als an der Ausdehnung seines Landhandels mit einem weiten Hinterlande.

Die österreichischen Herzoge als Herren der Grafschaft Istrien, des ganzen Karstgebietes von Duino bis Fiume, Kärntens und Steiermarks konnten ihm alle für sein Gedeihen nöthigen Vortheile gewähren. Die Bürger von Triest fassten daher den Entschluss, die Oberhoheit über ihre Stadt den Habsburgern zu übertragen. Ihre Abgeordneten Adelmus dei Patrici, Anton dei Domenici und Nicolaus dei Picca überbrachten dem Herzog Leopold III. das Stadtpanier als Zeichen der Ergebenheit in seine Burg nach Graz und dort wurde „im Jahre des Herrn 1382, der fünften Indiction am letzten Tage des September, ungefähr gegen die Vesperstunde“ der Unterwerfungs-Vertrag geschlossen. Der Herzog beruft sich in demselben auf den ihm angebotenen „willigen Gehorsam“. „Die Procuratoren der Stadt und des Gebietes von Triest, als Syndici, Boten und Abgesandte zu diesem Zwecke mit gesetzlicher und bindender Vollmacht versehen, hatten ihn zu ihrem wirklichen Herrn und Fürsten und mit Gottes Hilfe zum vorzüglichen Vertheidiger besagter Stadt, ihrer Einwohner und jener ihrer Castelle und ihres Gebietes berufen“, wie dies in einer öffentlichen Urkunde der Gemeinde und Stadt Triest ausführlich bekräftigt war. Der Herzog verpflichtete sich für sich und seine Nachfolger: „die Stadt und das Gebiet von Triest, die erwähnten Castelle, alle ihre Bürger und Einwohner, ihre Güter und Besitztümer, in welchen Theilen sie sich, befinden, gegen jegliche Person zu regieren, zu behaupten und zu vertheidigen“(1).

Leopold III, „Der Gerechte“(1351-1386):

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So wurden die Habsburger mit Innerösterreich unmittelbare Nachbarn Venedigs auf dem Boden Istriens, wo die Stadtgebiete von Capo d‘Istria, Pirano, Parenzo, Rovigno, Pola und andere, also der Haupttheil der Küste Venetianisch-Istrien bildeten, und Triest, unter einem österreichischen Hauptmanne stehend, noch immer manche Ränke von Venedig zu erleiden hatte.

Zeigen uns bereits diese Anfänge der neueren Geschichte Triests die zweifellose Prädestination dieses Hafenplatzes zur Erwerbung einer hohen commerciellen Stellung im Becken des Mittelmeeres, so bestätiget sich dieselbe noch mehr durch die mannigfachsten Ereignisse der folgenden Jahrhunderte.

Die Geschichte Triests wird durch fortwährendes Ringen um maritime Vortheile mit Venedig, seiner mächtigen Nachbarin gekennzeichnet; die österreichischen Herrscher müssen häufig schützend eingreifen, sie verleihen der Stadt Stapelrechte, führen Strassenzwang ein, und heben einzelne örtliche Erwerbszweige.

Zumal die Rivalität der Salzerzeugung führt zu öfteren Kämpfen mit den Venetianern, und ebenso bildet die aus Ungarn und Innerösterreich über Triest gelenkte Getreide-Ausfuhr den Gegenstand steter Anfeindung von Seite der Republik.

Trotzdem bekunden mannigfache zweifellose Thatsachen, dass Triests Handel schon im 16. Jahrhundert von grosser Bedeutung war.

 

III: Triest als „Deutscher Stapelplatz“(17. Jahrhundert). Niedergang bis zur Herrschaft von Kaiser Karl VI.(1711-1740).

Unter Ferdinand III. in der Mitte des 17. Jahrhundertes wird Triest von gleichzeitigen Geschichtsschreibern bereits als „Stapelplatz für den deutschen Handel“ bezeichnet. Ohne dass es eines Strassenzwanges bedurft hätte zogen die deutschen Kaufleute vor, ihre Güter über diesen Hafen auf das adriatische Meer zu bringen, statt bei dem Verkehre über Venedig den lästigen Plackereien, den drückendsten Massregeln und der Abgabe von hohen Zöllen unterworfen zu sein.(2)

Triest im 17. Jahrhundert:

Aus: Kronprinzenwerk.

Zur Hervorhebung der städtischen Strukturen wurde dieses Bild teilweise coloriert.

So traten damals Triest und Venedig auf den nämlichen Handelswegen mitwerbend auf und das Bestreben der mächtigen Republik, die Rivalin an der Adria mit allen Mitteln zurückzudrängen, legt wieder ein sprechendes Zeugniss für die Bedeutung ab, welche Venedig in jenem Zeiträume dem österreichischen Hafen beilegte.

Uebergehen wir die Phase des Rückganges des gesammten mittelländischen Handels in Folge der steigenden Regsamkeit des Güterumsatzes zwischen Europa und Amerika und der immer allgemeineren Benutzung des directen Seeweges nach Ostindien.

„Die Rolle, welche die italienischen Häfen und mit ihnen auch Triest als Zwischenhändler der Producte Indiens gespielt hatten, sie war mit einem Schlage abgebrochen; der levantinische Waarenzug am Mittelmeer, der sich durch eben jene Handelsplätze nach allen Richtungen hin über Europa ergossen hatte, war versiegt; von dem europäischen Westen aus bahnte sich ein unmittelbarer Verkehr mit Indien an, welcher von dem unbequemen Zwischenhandel befreit, sich jetzt mächtiger als je zuvor entfaltete. Aber auch für die Erzeugnisse jener Länder Europas, welche bisher die italienischen Märkte aufzusuchen genöthigt waren, wurden auf den neuen Handelswegen weite und vortheilhafte Absatzgebiete erschlossen“(3).

So sank Triest am Beginn des 18. Jahrhunderts auf den Punkt seiner tiefsten Depression; es bot den Anblick einer in Verfall gerathenen Stadt, deren Bevölkerung weniger als 5000 Seelen betrug, deren Hilfsmittel geringe, deren Aussichten die trübsten waren. Ein neues, begrenzteres Handelsgebiet, im Hinterlande Oesterreich und dem deutschen Reiche einerseits, an den Küsten des mittelländischen und schwarzen Meeres andererseits, musste gesucht und friedlich erobert werden.

Durch seine Lage war Triest damals wie heute auf das Geschäft eines Handelsvermittlers hingewiesen zwischen Oesterreich, Deutschland und der Levante. Gegen die österreichischen Erblande war es aber abgesperrt durch Mauthschranken und Zölle unnennbarer Zahl und Art; gegen das Mittelmeer durch Anmassungen Venedigs.

Die mannigfachen Massregeln, welche Kaiser Karl VI. und seine grosse Tochter, Kaiserin Maria Theresia, im Laufe der nächsten Decennien ergriffen, hatten den tief begründeten Zweck, diese Hindernisse zu beseitigen und sie brachten Triest in der That eine Aera hoher Prosperität.

 

IV: Großer Aufschwung! - Triest unter Karl VI., Maria Theresia und Joseph II.(1711-1790). Niedergang durch Napoleon(ab 1809).

Was Kaiser Karl VI. in überschwenglicher Fülle augenblicklich vielleicht des Guten zu viel that, wurde unter der Regierung seiner erhabenen Tochter und Kaiser Josephs II. ausgeglichen und führte zu heilsamer Entfaltung der Kräfte.

Kaiser Karl VI.(1711-1740):

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Der Kaiser wollte vor Allem die Freiheit des Meeres zur Geltung bringen Venedig belehren, dass es zu seiner bisher unbestrittenen Herrschaft auf dem adriatischen Meere nicht allein berechtigt sei; deshalb verkündete das berühmte Patent vom 2. Juni 1717, dass „zur Einrichtung, Beförderung und Vermehrung des Verkehrs in den Erbländern und vornehmlich in Innerösterreich und den Seehäfen als wesentliches Mittel die Herstellung einer gesicherten und freien Schiffahrt angesehen werde“.

Die dafür erforderlichen Bedingungen, Freiheit der Schiffsrhederei, des Handelsbetriebes, der Niederlassung, die Führung der kaiserlichen und erzherzoglichen Flagge und deren Schutz, die Einführung eines beschleunigten handelsrechtlichen Verfahrens und eines partikularen Wechselrechtes nebst manchem Anderen wurden gewährt. Bald nachher folgte die „Magna charta der Seestädte“, der Erlass vom 18. März 1719.(4) „Die am adriatischen Meere liegenden Städte Triest und Fiume werden zu Freihäfen(Porti franchi) erklärt, in welchen die fremden Kaufleute künftig mit grösserem Nutzen aus erster Hand Waaren erlangen können, welche sie sonst in den Erbländern aus zweiter, dritter, vierter, auch fünfter Hand kaufen mussten“.

In zwölf Paragraphen wurde eine Reihe von Begünstigungen ertheilt, unter denen schon die allererste Bestimmung eine weise Einsicht in die Verhältnisse des Triester Platzes bekundet, indem sie die „Ansiedlung fremder Kaufleute, Schiffseigenthümer, Manufacturisten und anderer Künstler“ fördert, diesen den freien Betrieb des Handels und der Industrie, entsprechenden Schutz und eine Reihe von Privilegien zusichert. Aber auch die übrigen Punkte des Erlasses zeigen einen, für den volkswirtschaftlichen Horizont jener Zeit erstaunlich weit reichenden freisinnigen Blick und haben vielleicht nur deshalb nicht sogleich ihre Wirkungen gebracht, weil sie der Zeit voraneilten.

Dass insbesondere die noch im selben Jahre vom Kaiser genehmigte Gründung der kaiserlich privilegirten „Orientalischen Compagnie in Wien“, welche nur den „grossen Verkehr zu Lande und auf der Donau“ in den Kreis ihrer Geschäftsthätigkeit ziehen durfte, gewissermassen einen Widerspruch mit der Pflege des Triester Platzes, dagegen eine werthvolle Anregung für den Levantiner Handel überhaupt bildete, ist oft genug erörtert worden.

Sowie Karl VI. in seinen folgenden Regierungsjahren noch im Sinne der Begünstigung des Triester Hafens die in den ersten Patenten gewährten Freiheiten erweiterte, richtete Maria Theresia ihren Herrscherblick auf das Ziel, Triest zum Range eines wahren Emporiums für das ganze Reich zu erheben.

Kaiserin Maria Theresia(1740-1780):

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Mit Recht rühmt man als einen Beleg ihres klaren Sinnes jene Instructionen, welche die Kaiserin im Jahre 1749 an den Commercial-Intendanten im Litorale als ein unvergängliches Denkmal ihrer Bemühungen für die maritime Entwicklung Oesterreichs erliess.

Die mannigfachsten baulichen Anlagen im Hafen und in der Stadt sind bekanntlich ihr Werk; zahlreiche legislative und Verwaltungsmassregeln, welche sich daran reihten, ergänzten die Voraussetzungen für das Gedeihen von Triest, für eine wahre Hebung dieses Hafens, die bis zur Franzosen-Herrschaft andauerte. Man kann dieses erfreuliche Stadium schon genauer verfolgen, als alle vorhergehenden, denn schon liegen Conscriptionen vor und einer kaiserlichen Verordnung gemäss mussten über die ankommenden und abgehenden Schiffe und Ladungen sowie über den Landverkehr wöchentliche Tabellen entworfen werden.

So ist bekannt, dass in Folge der zahlreichen Einwanderung von fremden Kaufleuten und Schiffsrhedern aus Venedig, Dalmatien, Neapel, Sicilien, Genua, Livorno, Deutschland u.s.w. die Zahl der Bewohner innerhalb zwanzig Jahren sich verdreifachte, nämlich von 6.400 (im Jahre 1758) auf 20.000 (im Jahre 1777) stieg, ja dass in den letzten achtziger Jahren Triest bereits 24 000 Einwohner zählte. Und in Betreff des Handels-Umsatzes schätzt man nach den Anhaltspunkten, welche die ohne Werthangaben blos auf Mengen der Ein- und Ausfuhr beschränkten Tabellen bieten, den Umfang des Triester Seeverkehrs im Jahre 1766 auf 3,7 Millionen Gulden; im Jahre 1770 soll sich derselbe bereits verdoppelt und im J. 1790 soll die Ausfuhr 18 Millionen Gulden betragen haben.

Kein Zweifel also, in der Theresianischen und Josephinischen Zeit liegt die Blüthe des adriatischen Emporiums, welches durch die Raschheit seiner Entwicklung beweist, dass der Boden einer solchen günstig war und dass es sich nur darum handelte, gesunde Keime weiterzubilden.

Auch die eigentliche Mission, die höheren Aufgaben des Handelsstandes und der Schiffahrtsrhederei von Triest wurden damals sehr rationell aufgefasst, dafür spricht die bekannte überseeische Expedition, welche durch Bolt im J. 1778 mit dem österreichischen Schiffe „Joseph und Theresia“ ausgerüstet und von der Kaiserin unterstützt wurde, um die Nicobaren-Gruppe als österreichische Colonie zu occupiren; dafür sprechen die Gründungen der „Ostindischen Compagnie“ und einer „Societé Impériale Asiatique de Trieste“(1781). Dafür spricht endlich auch die thatsächliche Handelsrichtung der Triester Schiffahrt, welche unter Kaiser Joseph II. erst zu vollem Ausdrucke gelangte.

Die „Nicobaren“ – Inselgruppe(1841 qkm) zwischen Indien und China.

Copyright: Elmar Oberegger

Zum Vergleich: Vorarlberg umfasst ca. 2601 qkm. Die Inseln Nancowry, Camorta, Trinket, Katchal und Teressa gehörten einst kurzzeitig zu Österreich.

Schon im J. 1783 zählte dieser Hafen zwölf Ostindienfahrer, von denen einige auch direct von Triest nach China segelten: eine für die Gegenwart beschämende Thatsache, denn sie bekundet die geringe Elasticität und Actionslust späterer Generationen.

Am Ausgange unseres Jahrhunderts hatte sich der österreichische Seehandel bereits nach allen Küsten des Mittelmeeres ausgebreitet. Die östlichen und westlichen Gestade Italiens, die Häfen des Archipels, Candia, Palästina, Aegypten, die Küsten Frankreichs, ja selbst die Barbaresken wurden von österreichischen Kauffahrern auf ihren Reisen nach der Levante und den beiden Indien besucht; Alexandrien, Cairo, Constantinopel, Aleppo und Smyrna lieferten diesem Verkehre unter den levantiner Plätzen die reichsten Beiträge und Triest stand zu jener Zeit auf der Höhe der angesehensten europäischen Handelshäfen.

Für den bedeutenden Umfang des maritimen Verkehrs sprechen insbesondere die Ziffern, dass die Handelsbilanz von Triest für das J. 1800 einen Umsatz von 15 Mill. fl., für das J. 1802 von 50 Mill. fl., für die Jahre 1803 und 1804 einen Total-Verkehr von rund je 55 Mill. fl. und im J. 1805 46 Mill. fl. nachweist.

Es war dies eine Glanzperiode des Emporiums an der Adria, deren Bedeutung man erst dann richtig veranschlagt, wenn man bedenkt, dass der gesammte Handel Oesterreichs mit der Levante in jener Zeit nicht über 15 Mill. fl. geschätzt wird und dass dreissig Jahre später, als die ersten Ausweise über den Gesammthandel der Monarchie verfasst wurden, sich dessen Höhe mit nur 141 Mill. Gulden herausstellte.

Wir übertreiben wohl nicht, wenn wir annehmen, dass Triest im Anfange dieses Jahrhunderts die Hälfte des ganzen Aussenhandels von Oesterreich vermittelt hat.

Ebenso wie aus diesem Vergleiche bekundet sich der Rang des Triester Hafens aus der Schiffahrtsbewegung derselben Zeit; im J. 1803 werden bereits 242.579 Tonnen einlaufender Fahrzeuge registrirt; eine Zahl, die erst in den zwanziger Jahren wieder dauernd erreicht wurde.

Die sehr bezeichnenden Fluctuationen jener Zeit sind folgende; es betrug die Gesammtheit der in Triest einlaufenden Schiffe:

Die französische Herrschaft vernichtete in den Jahren 1809 bis 1813 einen grossen Theil dieses rasch erworbenen Wohlstandes; seit 1814 wurden jedoch mit der Wiederkehr der Österreichischen Regierung und der Restitution des von Napoleon aufgehobenen Freihafen-Privilegiums auch die früheren normalen Zustände allmälig wieder angebahnt.

 

V: Anmerkungen.

1)    Die Urkunde ist wörtlich abgedruckt bei J. Löwenthal, Geschichte der Stadt Triest 1, Triest 1857, S. 45 ff.

2)    Beispielsweise wurden die deutschen Kaufleute des Nachts in ihr Fondaco eingeschlossen; sie waren gezwungen, die mitgebrachten Waaren in einer bestimmten Zeit zu verkaufen und den Erlös wieder in Waaren in einer bestimmten Zeit zu verkaufen und den Erlös wieder in Waaren anzulegen; sie durften mit ihrem Geld und ihren Waaren nicht auch die Schiffe besteigen, welche von Venedig nach dem Orient aussegelten u.s.w. Freilich wendete sich ein großer Theil der deutschen Kaufleute nun nach Genua.

3)    F.Scubitz, Triest und seine Bedeutung für den Deutschen Handel, Leipzig 1881, S. 30.

4)    Der volle textuelle Inhalt ist zu finden u. A. bei Löwenthal Bd. 1 a.a.O., S. 219 ff.