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IV: Die „Lange Vorgeschichte“ der Eisenbahn vom Atlantikhafen Vera Cruz bis zur Hauptstadt(1837-1873). Zu ihren Strukturen. Im Jahre 1837 wurde in Mexiko die „Erste Eisenbahn-Konzession“ vergeben: Der Atlantikhafen Vera Cruz sollte möglichst rasch mit der Hauptstadt Mexico City verbunden werden. Vera Cruz in der alten Zeit:
WIKI GEMEINFREI In England pfauchte damals bereits längst das Dampfross, 1835 fand in Belgien, also in Kontinentaleuropa, die erste Lokomotiv-Fahrt zwischen Brüssel und Mecheln statt.(Vgl. etwa OBEREGGER 2012) 1827 war in den USA der Grundstein für die erste „Große Eisenbahn“, nämlich die legendäre „Baltimore &. Ohio-Railroad“ gelegt worden.(Vgl. etwa OBEREGGER 2012a) Die erste Frucht der Bestrebungen in Mexiko war bis 1850 die Linie Vera Cruz-Medellin(11 km), welche seither als „Erste Eisenbahn“ des Landes gilt.(Vgl. LEYEN 1915) Da jedoch der Baugesellschaft die Geldmittel dahinschwanden, wurde diese Konzession zurückgezogen und der Staat griff ein: 13 Kilometer baute er selbst in Richtung Hauptstadt, dann ging aber auch ihm die Kraft aus. (Vgl. KUPKA 1908: 307) Im Jahre 1857 erlangte Don Antonio Escandón eine Konzession „Vera Cruz-Mexico City-Pazifikküste“ – also erstmals für eine „Inter-Ozeanische Bahn“(dazu später) – und das Projekt wurde 1864 unter dem erst frisch gekrönten Habsburger-Kaiser Maximilian forciert begonnen. Schon am 19. Juni 1867 wurde dieser allerdings Opfer der damaligen „Mexikanischen Verhältnisse“(erschossen).(s. Appendix) Kaiser Maximilian von Mexiko(1832-1867), Bildnis am Eingangstor des Kremsmünsterer Gasthofes „Zum Kaiser Max“:
Copyright: Elmar Oberegger Aufgrund des Drucks äußerer Mächte in Mexiko an die Macht gekommen, war er nicht nur für den Eisenbahnbau und die allgemeine Entwicklung des Landes, sondern schließlich auch für Juárez. Der große mexikanische Gelehrte Roberto Blanco Moheno(1921-2001) schreibt 1971: Kaiser Maximilian, „ … weniger ein Mensch von kühler Berechnung als von großmütiger Gesinnung, begann die von Juárez erlassenen Reformgesetze zu lieben, als er sich näher mit ihnen beschäftigte, und so bestätigte er ihre Gültigkeit. Das konnte die ‚schwarze‘ Partei, die ihn an die Macht gebracht hatte, nicht verzeihen; sie kehrte ihm den Rücken…“(: 47). Seine letzte Option war die Flucht. Doch diese gestaltete sich höchst zögerlich, war er doch immerhin Habsburger und hatte die „Ehre des Hauses“ zu verteidigen. Seine Mutter bestärkte ihn noch in dieser Hinsicht(s. „Brief von Jalapilla“). Als „Symbol der Schwarzen Partei“ wurde er schließlich am 19. Juni 1867 von den Juarez-Leuten erschossen. 1868 wurde eine neue Konzession an eine Englische Gesellschaft verliehen, welche 1873 zumindest die Linie Vera Cruz-Mexico City(= der Ur-Plan von 1837) samt Zweigbahnen erfolgreich eröffnen konnte.(Vgl. KUPKA 1908: 307) Die Eisenbahn von Vera Cruz bis Mexiko City samt Zweiglinien(„Mexikaner-Bahn“):
Copyright: Elmar Oberegger Die Linie Vera Cruz-Medellin wurde in der offiziellen Karte der Zeit übrigens als Zweig nicht offiziell anerkannt. Jalapa in der alten Zeit:
Aus: Merianführer „Mexiko“(1971). Erschlossen 1873 durch einen Zweig der „Mexikanerbahn“. Rein technisch betrachtet war die Herstellung der „Mexikanerbahn“ von Vera Cruz bis hinauf nach Mexico City in der Tat kein Kinderspiel: Es handelt sich hier um eine hochschwierige Gebirgsbahn. Die beigegebene Skizze des Längenprofils und die folgenden Illustrationen zeigen dies klar. Skizze zum Längenprofil der „Mexikaner-Bahn“(Vera Cruz-Mexico City):
Copyright: Elmar Oberegger Linie Vera Cruz-Mexico C.: Bei Orizaba.
WIKI GEMEINFREI Linie Vera Cruz-Mexico C.: Bei Maltrata.
WIKI GEMEINFREI Linie Vera Cruz-Mexico C.: Metlac-Brücke.
WIKI GEMEINFREI Die Fahrt Vera Cruz-Mexiko City dauerte übrigens ca. 20 Stunden.
Quellen und Verweise: BERNECKER Walther L. u.a.: Eine kleine Geschichte Mexikos. – Frankfurt/M. 2007. BLANCO MOHENO Roberto: So war die Revolution. In: Merianführer “Mexiko” (1971), S. 47 ff. CALDERON Francisco: Los ferrocarriles. In: Historia Moderna de Mexico 7. –Mexico 1965, S. 483 ff. CHAPMAN John G.: La construcción del Ferrocarril Mexicano. 1837-1880. –Mexico C. 1975. D’ESTRABAU Gilberto: El Ferrocarril. –Mexico 1988. ELIAS Antonio P.: Ferrocarriles. In: Encyclopedia de México 4 (1977), S. 245 ff. FUENTES DIAZ Vicente: El problema ferrocarrilero de Mexico. –Mexico 1951. GORSUCH Robert B.: The Republic of Mexico and Railroads. –New York 1881. KIRCHNER John A.: Mexican Railroad, General History. In: Encyclopedia of North American Railroads. Hrsg. V. William D. Middleton u.a. –Bloomington 2007, S. 695 ff. KUPKA Peter F.: Die Eisenbahnen Mexikos. In: Archiv f. Eisenbahnwesen 1908, S. 305 ff. LEYEN Alfred: Mexiko. In: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. Hrsg. v. Victor Röll. –Berlin/Wien 1915. OBEREGGER Elmar: Kurze Eisenbahngeschichte Belgiens. Von den Anfängen bis zur Gegenwart. –Sattledt 2012. OBEREGGER 2012a = „Zur Eisenbahngeschichte der USA“. In: www.oberegger2.org(Printfassung i. Vorbereitung) PLETCHER David M.: The Building of the Mexican Railway. In: Hispanic-American-Historical Review 30 (1950), S. 26 ff. POWELL Fred W.: The Railroads of Mexico. –Boston 1921.
Copyright: Elmar Oberegger 2012. |
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