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I: Willkommensgruß und erste einleitende Worte.

 

Sehr geehrte Gäste!

Im Namen des „Info-Büros für österreichische Eisenbahngeschichte“ heißen wir Sie an Bord des „Salzburger Eisenbahnmuseums im Internet“ herzlich willkommen! Anlässlich des „150-Jahr-Eisenbahnjubiläums 1860/2010“ wird hier die Allgemeine Eisenbahngeschichte des Salzburger Landes in Form eines informativen Grundrisses ausgestellt.(Wie wir noch sehen werden, kam es in der Geschichte zu einer Überlappung zwischen der Eisenbahngeschichte der Stadt und des Landes; s. „Salzburger Lokalbahn“.)

Sie werden hier viele interessante Illustrationen und auch Fotos finden; darüberhinaus informative Texte zu lesen bekommen. Wir wünschen einen angenehmen Aufenthalt!

Dieses „Internet-Museum“ ist allerdings nur das „Zweite Eisenbahnmuseum Salzburgs“:

Das „Erste“ wurde schon vor Jahren in Schwarzach-St.Veit gegründet. Dessen Spezialgebiet ist allerdings die „Geschichte der Tauernbahn“(www.museum-tauernbahn.at). Jeder echte Eisenbahnfreund sollte dieses hochinteressante, und mit größtem Engagement geführte Museum einmal besucht haben!

Zu unserem Logo:

Es symbolisiert in erster Linie den „Salzburger Stier“, welcher ja innerhalb der (mythologischen) Geschichte des Landes von großer Bedeutung ist. Ferner ist unser Logo rund wie eine Mozartkugel. Der Hintergrund ist rot, so wie der Purpur von Wolf Dietrich &. Co. Insofern ist unser Logo also durch und durch Salzburgisch!

Nun gleich ein paar einleitende Worte zum Thema:

Am 1. August 2010 wurden es 150 Jahre, daß die Eisenbahn die Stadt Salzburg erreicht hat. Zuvor wurde beim Ederbauer die Landesgrenze überschritten.

Den Beginn des „Eisenbahnzeitalters in Salzburg“ hätte ein literarisch geprägter Mensch des 19. Jahrhunderts wohl wie folgt umrissen:

„Vorsichtig wie ein Eichhörnchen näherte sich die Westbahn im Jahre 1860 dem Salzburger Land an. Beim Ederbauer hat sie es zum ersten Male betreten, um es in der Oberhofener Gegend gleich wieder für ca. 1,5 Kilometer zu verlassen. Erst danach gab sie sich für immer diesem schönen Lande hin…“.

Dieser bemerkenswerte Umstand - sicherlich ein Unikum in der österreichischen Eisenbahngeschichte - wurde in der folgenden Karte verdeutlicht.

Die „Westbahn“ und das Territorium des Salzburger Landes:

Copyright: Elmar Oberegger

 

Schließlich traf die Westbahn auf die Landeshauptstadt, ein zur damaligen Zeit völlig heruntergekommenes Provinznest - längst war die Zeit vorbei, als Salzburg eine glanzvolle Residenz gewesen war.

Der Bahnhof wurde weit abseits des damaligen Zentrums errichtet.

Der Salzburger Bahnhof um 1860:

Aus: F.Aschauer, Oberösterreichs Eisenbahnen, Wels 1964, Bildbeilage.

 

Blick auf den Salzburger Hauptbahnhof(um 1968):

Aus: Die ÖBB in Wort und Bild 1/71, Titelb.

Im Hintergrund die noch nicht umgebaute Andräkirche(umgebaut 1969-1972).

 

Der Haupteingang in heutiger Zeit(24-08-09):

Copyright: Elmar Oberegger

 

Zurzeit wird der Bahnhof gerade grundlegend umgebaut. BILDER ZUM UMBAU.

Für die Stadt soll er einst ein „Fenster zur Welt“ werden, wenngleich hervorzuheben ist, daß der berühmte „Orient-Express“ bis 1897 via Braunau am Inn verkehrte.(1) Dazu später noch ausführlich.

Arlberg-Orient-Express: Budapest-Salzburg-London.

Aus: Int.Eisenbahnarchiv LKP

 

Zug-Anzeigeschilder am Salzburger Hauptbahnhof(1972):

Aus: Die ÖBB in Wort und Bild 5/72, 57.

 

Betrachtet man heute die wunderschöne und hochmoderne Stadt Salzburg, so kann man sich ihren Zustand um die Mitte des 19. Jahrhunderts gar nicht mehr richtig vorstellen. Etwa die Kai-Anlagen, welche zu erholsamen Spaziergängen oder Radfahrten einladen, gab es damals noch nicht. Michael W. Fischer gibt in seinem ausgezeichneten Fotoband über das alte Salzburg auch diesbezüglich hervorragende Einblicke.(2)

Im 19. Jahrhundert wollten viele das verfallene und unterentwickelte Kleinod retten und auf moderne Weise ausbauen. Unter diesen war sicherlich der aus Mähren stammende Bauunternehmer Freiherr Karl v. Schwarz(1817-1898) - welcher übrigens auch im Zusammenhang mit dem Eisenbahnbau maßgeblich hervortreten soll - der wichtigste. Er half entscheidend mit der Stadt als Juwel eine neue Fassung zu verleihen. Er war es, der die alten Stadtmauern niederriß, die Salzach regulierte und damit die Kai-Anlagen schuf.

Bezüglich der allgemeinen Entwicklung der Stadt darf man natürlich auch auf die fleißigen (Klein-)Unternehmer, Handwerker und Arbeiter aus dem Innviertel nicht vergessen, welche sich bevorzugt an deren Rändern niederließen und dort ein neues Glück fanden. Erst durch sie wurde Salzburg schließlich - nach den erfolgten Eingemeindungen - zur „Großstadt“.(3)

Das Land Salzburg war besonders vor dem Ersten Weltkrieg ein regelrechtes „El Dorado des Schienenverkehrs“ - trotz gewisser, nicht abzustreitender Strukturmängel. Wer möchte das heute noch glauben? Der „Salzkammergut-Tourismus“ war jedenfalls für die „Orientexpress-Gesellschaft“ 1897 Grund genug, ihre Linie nach Salzburg hinein zu verschwenken.(4)

Der berühmte „Orient-Express“ auf der Westbahn(1925):

Aus: Die ÖBB in Wort und Bild 6/73, 38.

 

Von dort aus war eine großartige „Salzkammergut-Rundreise“ möglich: Salzburg-Vöcklabruck-Kammer(Bahn)/Kammer-Unterach(Schiff)/Unterach-See am Mondsee(Fuhrwerk)/Mondsee-Salzburg(Bahn).(s. Karte) 1907 wurde durch die Errichtung der Lokalbahn Unterach-See am Mondsee der ehemalige Fuhrwerkskurs abgeschafft.(5)

Die alte „Salzkammergut-Rundreise“ per Bahn und Schiff:

Copyright: Elmar Oberegger

 

Aber auch direkt von der Salzburger Innenstadt aus bestanden für jeden, der eine - mehr oder weniger lange - unbeschwerte Schienen-Reise schätzte, in der „Blütezeit“ vielerlei Möglichkeiten. Hier leistete natürlich auch das innerstädtische Tram-System wertvolle Dienste. Wollte der Fahrgast entweder auf die Festung hinauf(„Festungsbahn“ mit Tram-Anschluß) oder auf den Gaisberg, an den Königssee im Berchtesgadener Land oder ins Gasteinertal, nach Lamprechtshausen oder nach Bad Ischl - alle diese Möglichkeiten und noch mehrere andere Reisevarianten waren gegeben.

Solch’ „Kommunistische Zustände“ - wie vielleicht mancher Salzburger Politiker sagen würde - finden wir heute allerdings nicht mehr vor. Vielmehr stehen wir vor deren Trümmern. Der Automobilismus, vor allem aber jene Politik, welche diesen förderte, waren die Zerstörer dieses Systems.

In Salzburg gibt es heute allerdings eine Gegen-Bewegung, welche sich jedoch - trotz aller Erfolge - nur mühsam durchzusetzen vermag. Wurde aber in Salzburg bereits allgemein verstanden, was „Öffentlicher Verkehr“ eigentlich ist und welchen volkswirtschaftlichen Nutzen er unter Umständen bringen kann?

 

Anmerkungen:

1)    Vgl. Werner SÖLCH: Orient-Express. Glanzzeit und Niedergang eines Luxuszuges. -Reinbek 1980, S. 21 ff.

2)    Siehe Michael W. FISCHER: Zur Jahrhundertwende in Salzburg. Stadt und Land auf alten Photographien. -Salzburg 1984.

3)    Der Zuzug aus Bayern wurde ja durch die Staatsgrenze behindert, der Zuzug aus dem Süden vor allem durch das Gebirge. Im Gebirge war die Bevölkerungsanzahl darüberhinaus sehr gering. Besonders der Lungau war lange Zeit von seiner „Hauptstadt“ verkehrsmäßig in starkem Maße abgeschnitten. Frei war der Zuzug allerdings für die westlichen Innviertler.

4)    Vgl. SÖLCH a.a.O., S. 21 ff.

5)    Siehe zu dieser Rundreise und zur Bedeutung der „Unterach-Seer-Bahn“ den gleichnamigen Artikel in: Enzyklopädie der Eisenbahngeschichte des Alpen-Donau-Adria-Raumes. -Internet 2006 ff. 

 

Copyright: Elmar Oberegger 2010.