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VII: CHRONOLOGIE ZUR GESCHICHTE DER PYHRNBAHN.

 

1848:

Beim Reichsrat in Wien wird der Plan einer Eisenbahn vorgebracht, welche in der Gegend von Rottenmann ihren Ausgang nehmen, den Pyhrn überwinden und bis Wels reichen sollte.(„Pyhrner-Bahn“) Diese Stadt stellte den traditionellen Exportplatz für die Kremstaler Sensen dar. Ferner stand sie mit dem kohlenreichen Böhmen in Kontakt.

 

1857:

Eröffnung der Staats-Linie Wien-Semmering-Triest.

 

1858:

Privatisierung der Linie Wien-Semmering-Triest aufgrund finanzieller Probleme des Staates. Die „Südbahn-Gesellschaft“ entsteht.

 

1866:

Konzessionierung der privaten „Kronprinz Rudolf-Bahn“. Zweck des Unternehmens: Hebung der österreichischen Eisenindustrie und Herstellung einer zweiten Verbindung mit Triest. Konkurrenz-Projekt zur geplanten „Pyhrner-Bahn“.

 

1867:

Gründung eines Konsortiums in Kirchdorf an der Krems mit dem Zweck, das Projekt der „Pyhrner-Bahn“ zu propagieren.

In Triest wird der Bau des hochmodernen „Porto Nuovo“(= „Neuer Hafen“) begonnen. Er soll im Jahr 1874 fertiggestellt sein.

 

1868:

Die Pyhrner-Bahn-Interessenten überreichen dem Handelsminister das Konzessionsgesuch.

 

1869:

Das Pyhrner-Bahn-Projekt wird Teil des Gesetzesentwurfes zur Vervollständigung des österreichischen Eisenbahnnetzes.

 

1871:

Volkswirtschaftliche Sinnhaftigkeit des Projektes wird plötzlich angezweifelt. Die 1866 konzessionierte Rudolfsbahn würde zur Vermittlung des Verkehrs zwischen Donau und Selzthal völlig ausreichen. Auf die speziellen wirtschaftlichen Verhältnisse der Kremstaler Sensengewerke könne keine Rücksicht genommen werden.

 

1873:

Wirtschaftskrise. Dauert bis ca. 1896. Beendet vorerst alle Initiativen hinsichtlich der Errichtung einer „Pyhrner-Bahn“.

 

1880-1888:

Errichtung der „Kremstal-Lokalbahn“ von Linz nach Klaus durch die private „Kremstalbahn-Gesellschaft“. Weitere Verlängerung nach Süden wird aus betriebswirtschaftlichen Gründen abgelehnt.

 

1883:

Der „Porto Nuovo“ in Triest (Baubeginn 1867) wird mit einer Verspätung von ca. zehn Jahren offiziell eröffnet.

 

1884:

Verstaatlichung einer Reihe von Privatbahnen. Darunter befindet sich auch die „Kronprinz Rudolf-Bahn“.

 

1887:

Staatsbahn-Verbindung Triest - Hrpelje - Divaca - Laibach - Tarvis - Villach - Selzthal -Kleinreifling - St.Valentin - Prag / - Amstetten - Wien wird eingerichtet. Für den Wiener Raum eine tarifliche Alternative zur privaten Südbahn. Der Südbahn-Abschnitt Divaca-Laibach wurde vom Staat angemietet.

 

Staatsbahn-Verbindung Triest-Prag/Wien:

Copyright: Elmar Oberegger

 

1898:

Verkehr Böhmen-Triest-Böhmen noch immer höchst schwach. Nur jeden zweiten Tag ein Güterzug von 280 Tonnen pro Richtung. Böhmen und Wien tendierten seit Beginn des Eisenbahnzeitalters in Richtung Hamburg.

 

Um 1900:

Der Staat beschließt folgende Projekte zur Hebung des Hafens Triest:

1) Errichtung des hochmodernen „Franz Joseph-Hafens“ südlich des Stadtzentrums.

2) Errichtung „Neuer Alpenbahnen“ zur Eroberung und Sicherung des zukünftigen Triester Hinterlandes. Folgende Bahnen wurden zwischen 1900/01 und 1906/09 errichtet:

a) Karstbahn (Triest-St.Andrä - Görz/N.Gorica).

b) Wocheinerbahn (Görz-Wocheiner Feistritz/B.Bistrica-Assling/Jesenice).

c) Karawankenbahn (Assling-Rosenbach-Villach und Klagenfurt mit Zweigbahn).

d) Tauernbahn (Spittal-Millstättersee - Schwarzach-St. Veit).

e) Pyhrnbahn (Selzthal-Klaus). Anschluß an eine verstaatlichte und umgebaute „Kremstal-Bahn“ von Klaus nach Linz.

Die „Neuen Alpenbahnen“ im Kontext des Netzes:

Copyright: Elmar Oberegger

 

1901:

1. und 22. Juli 1901 - Der Bau des Bosruck-Tunnels(4766 m) beginnt.

 

1902:

Liquidation der privaten „Kremstalbahn-Gesellschaft“ wird eingeleitet.

 

1903:

Baubeginn der Streckenabschnitte Klaus - Bosruck-Nord, Bosruck-Süd - Selzthal.

 

1904:

Beginn der Umbauarbeiten im Bereich Linz-Klaus. Die Bahn erhält in Linz Hbf. eine neue Ausfahrt. Strecke Ober Micheldorf-Klaus wird völlig neu errichtet.

 

1905:

Im Mai schwerer Unfall im Bosrucktunnel. Über ein Dutzend Arbeiter sterben bei Gasexplosion. Bauarbeiten von Beginn an wegen zahlreicher Wassereinbrüche sehr schwierig.

Strecken Selzthal - Bosruck-Süd und Bosruck-Nord - Klaus fertiggestellt.

Durchschlag im Bosrucktunnel am 22. November.

 

1906:

Beendigung der Umbauarbeiten im Bereich Linz-Klaus. Feierliche Eröffnung der neuen Bahn am 20. August.

 

1906-1963:

Durchgehender Dampfbetrieb.

 

1909:

Fertigstellung der „Ausbaustufe I“ des Triester Franz Joseph-Hafens. Verkehr Böhmen-Triest-Böhmen nimmt sprunghaft zu.

Die Triester Hafenanlagen:

Copyright: Elmar Oberegger

 

1914-1918:

Erster Weltkrieg. Pyhrn-Bahn wird zur „Kriegsbahn“. Sie war vor allem für die Ernährung der Front am Isonzo(seit 1915) von Bedeutung.

 

1919:

Auf der Friedenskonferenz von St.Germain muß der neu gegründeten Tschecho-Slowakei das Recht auf einen freien Zugang nach Triest zugestanden werden. Von besonderer Bedeutung ist in diesem Zusammenhang die Pyhrn-Bahn.

 

1938-1945:

 

Österreich ist Teil des „3. Reiches“. Man legt die Funktionen der Linien Linz-Klaus-Selzthal und St. Valentin-Kleinreifling-Selzthal genau fest. Die erste solle zukünftig dem Personenverkehr dienen, die zweite dem Güterverkehr.

 

1963-1965:

Sanierung des völlig desolaten Bosruck-Tunnels und Elektrifizierung des Abschnitts Selzthal-Spital am Pyhrn. Forcierung des Dieselbetriebes, da alle Dampfzüge in Spital einem Traktionswechsel unterzogen werden mußten.

 

1975:

Einstellung des regulären Dampf-Betriebes.

 

1975-1977:

Elektrifizierung des Abschnitts Linz-Spital am Pyhrn führt zur Attraktivierung der Pyhrn-Bahn für den europäischen Personen- und Güterverkehr. Zuvor mußte in Spital am Pyhrn stets ein Traktionswechsel durchgeführt werden.

 

1985:

Einführung des „Schnellbahn-Verkehrs“ im Bereich Linz Hbf.-Traun. Zuvor war ein zweigleisiger Ausbau erfolgt.

 

1984:

Einführung der „Rollenden Landstraße“(Regensburg-Graz).

 

1988:

Einführung des „Schnellbahn-Verkehrs“ im Bereich Linz Hbf.-Nettingsdorf. Zuvor war ein zweigleisiger Ausbau erfolgt.

 

1989:

„Linienverbesserung 7/8“ bei Sautern wird ausgeführt.

 

1990:

ÖBB-Generaldirektor Dr. Heinrich Übleis befährt die Strecke Linz-Selzthal und erstellt eine lange Mängel-Liste. Der grundlegende Ausbau der Strecke wird als unabwendbare Notwendigkeit erkannt.

 

1992:

Die „ÖBB-Generaldirektion für Produktion und Fahrplan“ bringt offiziell eine Bestellung zum Ausbau der Pyhrn-Bahn ein. Umgesetzt sollen grundsätzlich werden: Selektiver Zweigleis-Ausbau und geschwindigkeitserhöhende Maßnahmen.

 

1993:

Vollendung der „Linienverbesserung 9/10“ bei Sautern. Der Untergrund für ein zweites Gleis wird hergestellt.

 

1994:

Eröffnung der „Verbindungsschleife Marchtrenk-Traun“. Sie ermöglicht ein Umfahren des Linzer Hauptbahnhofes und damit einen durchgängigen Verkehr in der Relation Passau-Graz. In erster Linie für die „Rollende Landstraße“ und den Güterverkehr von Bedeutung.

 

1996-2010:

Vollendung der „Linienverbesserung 4/5“(Betriebsausweiche Krift). Im Anschluß daran Errichtung einer Neubaustrecke zwischen Krift und Wartberg a.d. Krems. 2004: Das Projekt „Umfahrung Schlierbach“ wurde in Angriff genommen und im Jahr 2008 fertiggestellt. 2007: Beginn der Linienverschwenkung "Wartberg-Nußbach".(Vollendung 2010)

 

 

Copyright: Elmar Oberegger 2005