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FANNY &. GEORGE

Their Legendary Trip on his „Rocket“ in 1829

von

Elobert Stifter

 

“Der kleine Tod ist das Ende aller Not”.

(Alphonse Dannerconda)

 

Im Jahre 1829 fand im englischen Rainhill ein legendäres Lokomotiv-Wettrennen statt, bei dem auch der alte, ungefähr 50jährige, schon weißhaarige Eisenbahnpionier George Stephenson(1781-1848) mit seiner „ROCKET“ antrat, und gewann.

Zu obigem Zusammenhang sind unlängst im Kloster Buckelreuth(Deutschland) bisher unbekannte Quellen aufgetaucht, welche ich als Ehrenwerter Geschichtsschreiber in den vorliegenden Beitrag – durchaus kritisch - einflechten werde, um – so gut es eben geht - einen wissenschaftlichen Fortschritt zu erzielen.

Der „Sinn“ des obgenannten „Wett-Rennens“ lag nun darin, die neue – von Stephenson &. Co hergestellte – Eisenbahn von der Hafenstadt LIVERPOOL bis zum Wirtschaftszentrum MANCHESTER mit der BESTEN LOKOMOTIVE DER ZEIT auszustatten.

Die neue Linie war ganz großartig ausgeführt, besaß ein riesenhaftes Viadukt, ferner wurde ein Sumpf mittels einer Art „Schwimm-Trasse“ überquert, was damals ja eine ganz neue Methode war.

Der Name „ROCKET“ für die Stephensonsche Lokomotive ist historisch wie folgt zu erklären:

Es war eine Art Propaganda-Begriff dahingehend, dass das „Pferd“ als „Loko-Motive der Züge“ das Feld „Eisenbahn-Wesen“ endlich vollständig zu räumen habe. Denn es sei ein Nahrungs-Konkurrent des Menschen, d.h. immer größere Anbauflächen würden für Hafer gebraucht, während der Mensch selber Anbauflächen für seine eigene Ernährung(Getreide, Mais usf.) benötige. Da der Mensch aber keine Kohlen esse, liege die Zukunft nur in der nachhaltigen Einführung der „Dampf-Lokomotive“ und somit der nachhaltigen Ausbeutung der Kohlengruben.

Und Pferde vertreibt man sehr wirksam mittels „Rockets“, wie der britische Kampf gegen die gefürchtete Indische Kavallerie gelehrt hatte. Man schoss beim Angriff so eine Art von Silvester-Raketen gegen den anstürmenden Feind, welche dann in der Luft explodierten und die Pferde der Kavallerie sofort in Verwirrung brachten. Dadurch erwuchs den Briten also ein Vorteil in der Auseinandersetzung. „ROCKETS“ besiegen die Pferde – Das war also der Slogan von Stephenson als Eisenbahnpionier.

Die Schauspielerin Fanny KEMBLE, im Jahre des obgenannten Wettrennens ungefähr 20 Jahre alt, eine Belladonna sondergleichen, war längst ein Superstar geworden, als sie der alte ca. 50jährige Stephenson nach seinem SIEG zu einer PRIVATEN AUSFAHRT auf seiner „ROCKET“ einlud, ganz ohne Personal und Waggons. 

Fanny

 

In einer Buckelreuther Quellen-Notiz(s.o.) ist zum Zusammenhang „STEPHENSON LUD FRAU KEMBLE AUF SEINE ROCKET EIN“ etwas ganz Abscheulich-zweideutiges zu lesen, welches hier vor dem geneigten, katholischen Leser gar nicht wiederholt werden soll, da ja die Genese des Namens „ROCKET“ oben bereits umständlich wissenschaftlich geschildert worden ist.

Vor FRAU KEMBLE stand jedenfalls nun dieses Dampfend-Pfauchende Ding, die Sieger-Lokomotive. Daneben der alte Eisenbahnpionier Stephenson mit Zylinder und weißen Handschuhen, ganz nach alter Sitte. Er glich aber eher dem HEPHAISTOS, dem Gott des Feuers, der Schmiedekunst und der Vulkane. Und er erwartete sie.

Obwohl Frau oder gerade weil Frau interessierte sie sich sehr für diese Technik. Weniger für die genauen technischen Details allerdings, als vielmehr für dieses großartige Wunderwerk.

 

Waiting for Fanny

 

Zum folgenden Trip sprechen die „Buckelreuther Quellen“ eine eindeutige Sprache, und diese sind nun Haupt-Grundlage unserer Arbeit.

„C’M ON, MYLADY“, sagte George zu Fanny, streckte seine Hand mit den weißen Handschuhen aus und half ihr in den Führerstand.

Schon immer sei Fanny von seinem groben MECHANIKER-DIALEKT berührt gewesen und ihrer Meinung nach sei das schon immer die „SPRACHE DES HEPHAISTOS“ gewesen. Sie - die schon immer nur auf HOCHSPRACHE hingetrimmt worden sei – hätte seinen DERBEN DIALEKT schon von Beginn an gern gehört, und sie malte sich aus, wie das denn so in seiner WERKSTATT sei, wenn er nur einen Arbeitsmantel anhätte, verschwitzt sei, derb Befehle gebe, und sich dann und wann genervt am Brusthaar kratze, während hinter ihm das Feuer lodere, eingehüllt in ewige Hammerschläge.

Sie hat sich jedenfalls sofort in ihn verliebt.(s.d. auch ihr publiziertes Tagebuch)

„NOW, LET’S GO, MYLADY“ – heißt es in den Buckelreuther Quellen – und er zog mit ernster Miene seinen Hebel und seine ROCKET begann zu dampfen und zu pfauchen, und so fuhren sie dahin –

Der ALTE HAUDEGEN und das JUNGE, SCHÖNE MÄDCHEN.

Er erklärte ihr dann seine Maschine, v.a. dass die HÖCHSTGESCHWINDIGKEIT bei 30 km/h liege.

Beim Großen Viadukt machte man halt, stieg von der Lokomotive herunter, ging ein Stück und er erklärte ihr die technischen Details.

Dann ging die Fahrt weiter und als sie dann in ein geradezu Menschenleeres Gebiet kamen, bat sie ihn, kurz anzuhalten.

„WHAT’S ON MYLADY, YA‘ NOT FEEL GOOD, MYLADY“?

“MR. STEPHENSON, LET US BIRD”, sagte sie, ihm tief in die Augen blickend. So überliefern es uns jedenfalls die Buckelreuther Quellen.

Und was dann geschah, ist in der Tat erstaunlich:

Stephenson meinte offenbar, eine NEUE SPRACH-ENTWICKLUNG innerhalb der VORNEHMEN ENGLISCHEN GESELLSCHAFT versäumt oder zumindest überhört zu haben, und sagte:

„NO, PLEASE MYLADY, I AM NOT A BIRDER OR A BIRDMAN, I AM ONLY AN OLD TECHNICAN“.

Aber noch erstaunlicher war - so die Buckelreuther Quellen - dass Fanny dann sofort sagte:

„NOW, THAT‘S THE SIMPLE REASON WHY I ASK ESPECIALLY YOU“.

Dann zog Fanny – so die Buckelreuther Quellen - plötzlich eine kleine Schachtel aus ihrem Handtäschchen hervor, machte diese auf und sagte:

„NOW, LET’S HAVE A JOINT, SIR“.

“OH YES, MYLADY, THAT’S MORE COMFORTABLE IN MY AGE. THANK YOU SO MUCH”.

Dann zündeten sie sich gegenseitig ihren Joint an, inhalierten tief und Stephenson zog an seinem Hebel:

„NOW, LET’S GO AHEAD, MYLADY“!

Seine ROCKET setzte sich pfauchend in Bewegung.

Bald war die HÖCHSTGESCHWINDIGKEIT VON 30 KM/H erreicht, bald 77 km/h und Stephenson rief – den Joint in der einen Hand, in der anderen seinen Hebel – aus:

„OH, WHAT A NICE TRIP, MYLADY! WHAT A TRIP, MYLADY! HORRAY”!

“YES, SIR, HORRAY”!

Dann explodierte die Rocket plötzlich mit einem riesigen Knall und es folgten sodann nur noch ein paar kleinere Explosionen. Eine riesige Rauchwolke stieg alsbald auf.

Daraufhin wurde wieder alles still, irgendwo hinter einem Hügel krähte ein Hahn, eingehüllt in das sanfte Schnarchen des Chronos.

All‘ das – hochverehrter Leser - erscheint uns natürlich als VÖLLIG UNGLAUBWÜRDIG. Aber so ist es überliefert.