[ HOME ] [ INHALTSVERZEICHNIS ] | |
|
>> ZELENIKA-BAHN. |
Mit diesem Begriff wäre jenes schmalspurige(76cm) Staats-Eisenbahnprojekt zu bezeichnen, dessen Hauptstrang von Gabela nach Zelenika in der Kotor-Bucht reichte. Daneben existierten die Zweiglinien Uskoplje - Dubrovnik-Gruz und Hum-Trebinje. Dieses bis 1901 realisierte Netz befand sich sowohl auf österreichischem, als auch auf bosnisch-herzegowinischem(=österr./ung.) Territorium. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde via Trebinje, Bileca und Niksic die Anschluß-Verbindung(76cm) nach Titograd(Podgorica) hergestellt. Bis 1976 wurde die gesamte Dalmatiner Schmalspurbahn aufgelassen. Hauptstrang und Zweiglinien:
Copyright: Elmar Oberegger Den Hintergrund für die Errichtung dieses Netzes bildete das „gesamtstaatliche Interesse“. Dies bedeutete konkret: 1) Modernisierung des Militärtransports in den Marinestützpunkt in der Kotor-Bucht. Vor dem Bahnbau mußte dieser von See aus abgewickelt werden. Dieser Umstand wäre jedoch im Kriegsfall ein großer Nachteil gewesen. 2) Moderne Erschließung der Festungsstadt Trebinje, damit ein verbesserter Anschluß an die nördlich gelegenen Festungsorte, z.B. Bileca(Bilek). 3) Heranführung der Wirtschaftskraft von Bosnien-Herzegowina an den Adriahafen Dubrovnik-Gruz. Der vorhandene Hafen Metkovic an der Neretva-Mündung hatte sich längst als zuwenig leistungsfähig erwiesen. 4) Allgemeine Hebung der Wirtschaft in den vom Schienenstrang berührten Gebieten. In Lastva(unweit von Trebinje) befand sich eine bedeutende staatliche Obst- und Weinbaustation. Auch im Tourismus wurde eine zukünftige Einnahmequelle erkannt. Insgesamt ist jedoch festzustellen, daß in der neuen Bahn letzten Endes keine „Wirtschafts-„, sondern vielmehr eine „Militär-Bahn“ gesehen wurde. Die Errichtung war sehr schwierig, da das neue Verkehrsgebiet völlig unerschlossen war. Um den Bahnbau überhaupt zu ermöglichen, mußten also erst einmal Versorgungswege errichtet werden. Trotzdem lief das System „Baustelle Dalmatiner Schmalspur-Bahn“ niemals rund. Folgende Haupt-Probleme wären zu nennen: 1) Unterkunft, Verpflegung und Austausch der Arbeitskräfte. 2) Das Baumaterial mußte mittels Tragtieren oder Kähnen(Hafenbau) herangeschafft werden. 3) Das Wasser stellte das kostbare Gut schlechthin dar und mußte massenhaft herangeschafft werden. Erstens für die Arbeiter, vor allem aber zur Bereitung des Mörtels. Auch dieses konnte abschnittsweise nur unter problematischen Bedingungen herbeigebracht werden. 4) Von Mai bis Oktober herrschte auf der Baustelle in der Regel Hitze vor, den Rest des Jahres allerdings Regengüsse und kalte Winde, welche auch das Meer aufpeitschten und damit als Transportweg untauglich machten. Die Wasserarmut im Hauptabschnitt machte sich auch in betrieblicher Hinsicht bemerkbar: Hinsichtlich der Speisung der Dampflokomotiven mußte man sich zunächst in erster Linie mit durch Regenwasser beschickte Zisternen zufriedengeben.
Quellen: Art. „Bosnisch-herzegowinische Eisenbahnen“. In: Zur Eisenbahngeschichte des Alpen-Donau-Adria-Raumes. Hrsg. v. Elmar Oberegger. -Internet 2006 ff. CHESTER Keith: The Narrow Gauge Railways of Bosnia-Hercegovina. -Malmö 2006. Geschichte der Eisenbahnen der österreichisch-ungarischen Monarchie V., S. 22 ff. Illustrierter Führer auf den k.k. Österr. Staatsbahnen(Dalmatien). -Wien 1911. OBEREGGER Elmar: Eisenbahngeschichte Dalmatiens. Ein Grundriß. -Sattledt 2007.
Copyright: Elmar Oberegger 2006. |
|