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>> WESTBAHN-GESELLSCHAFT.

 

Die private „Westbahn-Gesellschaft“(offiziell: „WESTbahn Management GmbH) betreibt seit 11. Dezember 2011 eine Vielzahl von Schnellzugs-Kursen auf der österreichischen Westbahn im Abschnitt Wien West - Salzburg Hbf-Staatsgrenze. Dies geschah unter dem EU-Titel „Liberalisierung des Schienenverkehrs“. Die reguläre westliche Endstation liegt im bayerischen Freilassing.

Da das Angebot der Westbahngesellschaft keine Berücksichtigung im Österreichischen Kursbuch gefunden hat, kam es zum Konflikt mit den ÖBB, denen die Herstellung dieses obliegt. Bisher war es unmöglich, eine solche Berücksichtigung zu ermöglichen.

Die bereits gedruckten Kursbücher durften die ÖBB übrigens nicht verkaufen. Dennoch aber erfolgte die Abgabe über einen humanitären Beitrag(„Licht ins Dunkel“) von Euro 8,50 durch den Kunden. Die Herstellung eines neuen, entsprechend korrigierten Kursbuches ist zur Zeit nicht in Planung.

Schnellzug der Westbahngesellschaft am 11. Dezember 2011: Planmäßiger Aufenthalt in Wels Hbf.

Copyright: Elmar Oberegger

Das Wagenmaterial besteht aus Doppelstock-Wagen, in denen das „Allgemeine Service“ gegenüber dem Fahrgast großgeschrieben wird. Es gibt sogar einen „Raucher-Bereich“! Bei den ÖBB wurde dieser längst gestrichen und es ist nicht zu 100% auszuschließen, dass sich dadurch für die „WESTBAHN“ auf lange Sicht ein gewisser Vorteil ergibt.

Im aktuellen Fahrplan werden in der Relation Wien-Freilassing in beiden Richtungen 10 durchgehende Schnellzüge angeboten. Dazu kommen noch spezielle Verbindungen.

Der offizielle Fahrplan der WESTBAHN im Einführungsjahr 2011:

Copyright: Westbahngesellschaft

Offiziell gegründet wurde die Westbahngesellschaft im Jahre 2008. Als hauptsächlicher ideeller Initiator des Projektes ist mit Sicherheit Stefan Wehinger anzusehen, welcher einst Vorstand bei der ÖBB-Personenverkehr AG war. Doch erst das Bündnis mit dem erfolgreichen Unternehmer Hans Peter Haselsteiner ermöglichte es, das Projekt in die Tat umzusetzen.

Bis zum 22. August 2011 sahen die Anteils-Verhältnisse wie folgt aus:

35% = Stefan Wehinger Beteiligungs- und Beratungs Gmbh.

35% = Haselsteiner Familien-Privatstiftung.

30% = Oldro AG.

Seither sind aber auch Frankreich(SNCF) und die Schweiz(Augusta-Holding) involviert:

26% = Stefan Wehinger Beteiligungs- und Beratungs Gmbh.

26% = Haselsteiner Familien-Privatstiftung.

26% = SNCF.

22% = Augusta-Holding.

„Wien-Salzburg ist uns nicht genug!“, sagte Hans Peter Haselsteiner auf einer Pressekonferenz vom 13. September 2011, womit sich sehr klar das Bedürfnis nach Expansion manifestierte.

Diese Expansion wurde mittels „Schienenersatzverkehrs-Kursen“ durchgeführt. Dem ging die Gründung eines eigenen Tochterunternehmens namens „WESTBUS“ voraus. Die Betriebsaufnahme erfolgte ebenfalls am 11. Dezember 2011. Folgende Linien werden seither bedient:

a)     Wien-Klagenfurt.

b)    Linz-Prag.

c)     Linz-Graz.

d)    Salzburg-München.

e)     Salzburg-Klagenfurt.

Schon im Juni 2011 hat der Eisenbahnhistoriker Elmar Oberegger in seinem Memo „Austrotakt 21“ die Bedeutung des „Schienenersatz-Verkehrs“ für den öffentlichen Verkehr grundsätzlich unterstrichen.

Heute übertrifft das „Schienenersatzverkehrs-Netz“ die Schienenstrecke kilometermäßig bereits bei weitem. Die beigegebene Karte verdeutlicht dies.

Das aktuelle Betriebsnetz der Westbahngesellschaft und ihrer Tochtergesellschaft:

Copyright: Elmar Oberegger

Die IC-Verbindung Linz-Graz, welche von den ÖBB 2010 stillgelegt wurde, existiert nun also wieder in Form eines Schienenersatz-Verkehrs. Die Fahrzeit beträgt 2 Stunden 40 Minuten, liegt also weit unter jener des ehemaligen ÖBB-InterCity. Allerdings kommt dem Schienenersatz-Verkehr keinerlei regionale Bedeutung(Kremstal, Pyhrn-Region) zu.

In eisenbahngeschichtlicher Hinsicht bleibt anzumerken, dass die Westbahngesellschaft – bei genauem Blick – schon heute mit dem „Namens-Problem“ konfrontiert ist: Sie betont „DEN WESTEN“, bedient mittlerweile aber auch Nord-Süd-Linien(s. Karte).

Dieses Phänomen ist nicht neu: Auch die k.k.priv. Südbahn-Gesellschaft bediente einst Ost-West-Linien, was zur Verwirrung des damaligen Fahrgastes und Teilen der Nachwelt führte. Der bis heute gebräuchliche Name „Laaer Ostbahn“ fällt ebenso in den Bereich der „Historischen Konfusion“. Weitere Beispiele könnten hierzu genannt werden(etwa auch „Buschtehrader Eisenbahngesellschaft“).

Vielleicht sollte man die Gesellschaft zukünftig in „Alpen-Donau-Adria-Eisenbahngesellschaft“ umbenennen, denn es ist heute nicht zu 100% auszuschließen, dass sie bald auch den Strand des Adriatischen Meeres erreichen wird(Linie Villach-Triest?).

 

Quellen:

Art. „Westbahn(Unternehmen)“.  In: Wikipedia-Enzyklopädie. –Internet 2011 ff.

Homepage der Gesellschaft: www.westbahn.at

OBEREGGER Elmar: Austrotakt 21. Memorandum zur Zukunft des österreichischen Schienenverkehrs. In: www.oberegger2.org

Oberösterreichische Nachrichten vom 14. September 2011.

POPULORUM Michael A.: Zum Start der Westbahn am 11.12.11 – Erste Eindrücke von der exklusiven Pressefahrt. In: DEEF. –Internet 2011.

 

Copyright: Elmar Oberegger 2011.