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>> WECHSEL-BAHN. |
Mit dem Begriff „Wechsel-Bahn“ wird grundsätzlich jene eingleisige Linie bezeichnet, welche von Aspang nach Hartberg verläuft. Im Jahr 1910 wurde sie dem Verkehr übergeben. Die größte Steigung beträgt 22,5 Promill. Der Wechsel wurde durch die Anlage des 2,4 Kilometer langen „Hartberg-Tunnels“ bezwungen. Gemeinsam mit den Linien Wien-Süd - Wiener Neustadt - Aspang und Graz-Hartberg stellt die Wechsel-Bahn neben der über den Semmering verlaufenden Südbahn eine zweite, wenngleich eingleisige und nicht elektrifizierte Verbindung zwischen Wien und Graz her. Vom Standpunkt des Verkehrs ausgehend wäre es also sinnvoll, die gesamte Strecke Wiener Neustadt-Hartberg-Graz als Einheit aufzufassen und nach dem „Wechsel“ zu benennen. Dies soll hier unternommen werden. Die „Wechsel-Bahn“ im Kontext:
Copyright: Elmar Oberegger Hinsichtlich der Reisegeschwindigkeit kann sich die heutige Wechsel-Bahn niemals mit der Semmering-Route messen. Die Differenz beträgt eine gute Stunde. Daran würde auch eine Elektrifizierung nichts ändern. Interessant ist jedoch, daß es vor 1914 den Plan gab, zwischen Gleisdorf und Hartberg eine Neubau-Strecke(s. Karte) zu errichten, welche in relativ unproblematischem Gelände hätte angelegt werden können. Diese hätte die Verkehrsverhältnisse revolutioniert: Geht man davon aus, daß das neue Streckenstück im Durchschnitt mit 80 km/h befahren worden wäre, dann hätte die Fahrt von Wien nach Graz immerhin bereits genauso lange gedauert wie über den Semmering. Die obigen Ausführungen zeigen, daß in der Wechsel-Bahn ein großes transitäres Potential schlummert. Würde die Neubau-Strecke zwischen Gleisdorf und Hartberg in heutiger Zeit realisiert, dann wäre angesichts der Verbesserungen im Bereich der Lokomotivtechnik ein Durchschnitt von mindestens 100 km/h möglich. In diesem Falle würde die Reisezeit Wien-Graz gegenüber der Semmering-Route bereits in erheblichem Maße(15 Minuten) verkürzt. Weitere Ausbaumaßnahmen, besonders aber eine Elektrifizierung wären in der Lage, die Strecke noch weiter zu attraktivieren. Aber erst nach einem durchgängigen Doppelgleis-Ausbau könnte die Wechselbahn die zweigleisige Semmering-Route im Bereich der Relation Wien-Graz-Adriahäfen gänzlich ersetzen. Angesichts dieser Überlegungen wäre die Sinnhaftigkeit des teuren „Semmering-Basistunnel-Projektes“ natürlich in Frage zu stellen. Ein grundlegender Ausbau der Wechsel-Bahn - die Anlage geeigneter Stichbahnen eingeschlossen - wäre auch in regionaler Hinsicht(Oststeiermark, Burgenland) nützlich.
Quellen: ALLERBAUER Rosa: Festschrift zum 75jährigen Jubiläum der Wechselbahn. 1910-1985. -Tauchen 1985. Art. „Wechselbahn“. In: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. Hrsg. v. Victor RÖLL. -Berlin/Wien 1912 ff. Int. Eisenbahnarchiv L.K. Pernegger RÖLL Victor: Österreichische Eisenbahnen. In: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. Hrsg. v. DERS. -Berlin/Wien 1912 ff, S. 426 ff.(Kartenbeilage)
Copyright: Elmar Oberegger 2006. |
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