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>> SINJ-BAHN.

 

Die im Jahr 1903 eröffnete und 1962 stillgelegte Schmalspurbahn(76 cm) von Split nach Sinj umfaßte ca. 40 Kilometer und wies eine Höchststeigung von 27 Promill auf.

Verlauf der Sinj-Bahn:

Copyright: Elmar Oberegger

Als Österreich-Ungarn im Jahr 1878 das osmanische Bosnien-Herzegowina okkupierte, gewann Österreich ein sicheres Hinterland für das ihm unterstehende Königreich Dalmatien. Sowohl Österreich als auch Ungarn waren daran interessiert, die neuen Gebiete wirtschaftlich aufzubauen. Eine wichtige Voraussetzung hierfür war die Errichtung von Eisenbahnen. Ferner mußte es darum gehen, dem wirtschaftlich schließlich aufstrebenden Okkupationsgebiet die dalmatinischen Häfen für den Import-Export-Verkehr eisenbahnmäßig aufzuschließen.

Da Ungarn jedoch fürchtete, daß etwaige dalmatinische Eisenbahnhäfen seinem eigenen Seehafen Rijeka(Fiume) den Rang ablaufen könnten, einigte man sich darauf, die Eisenbahnen im Okkupationsgebiet in der Regel schmalspurig(76 cm) anzulegen. Damit war die Kommunikation mit dem normalspurigen österreichisch-ungarischen Netz zumindest erschwert. Auch jene Bahnen, welche Bosnien-Herzegowina ans Meer heranführten, besaßen dieselbe Spur.

Im Jahre 1885 erreichte der Schienenstrang den Neretva-Hafen Metkovic, dessen Strukturen sich jedoch zunehmend als unzureichend erwiesen. Deshalb wurde 1901 der Adria-Hafen Dubrovnik-Gruz eisenbahnmäßig erschlossen.

Daneben interessierte man sich schon länger für die Herstellung einer Eisenbahnverbindung zwischen Split und Sarajevo, nahm doch die Überwindung dieses Weges auf der Straße ganze 5 Tage in Anspruch. Vorgesehen war die Errichtung einer neuen Linie, welche in Bugojno ins bosnisch-herzegowinische Netz einmünden sollte.

Im Jahr 1901 konnte der Bahnbau begonnen werden. Bis 1903 war der Abschnitt bis Sinj fertiggestellt. Der Weiterbau stockte jedoch und wurde schließlich durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges verhindert.

Jugoslawien war zwar noch bis in die Tito-Epoche hinein grundsätzlich an der Herstellung einer Linie von Split nach Sarajevo interessiert, deren Realisierung blieb jedoch letzten Endes aus. In der Zwischenkriegszeit war das Interesse sowohl auf die Vollendung der von Österreich-Ungarn begonnenen „Lika-Bahn“(Ogulin bzw. Ostarije-Knin) gerichtet als auch auf die eisenbahnmäßige Erschließung des Hafens Ploce(„Aleksandrovo“). Vom großen Projekt Split-Sarajevo blieb somit nur die Sackbahn Split-Sinj übrig.

Die Geschwindigkeitsverhältnisse waren höchst unattraktiv, der Fahrgast bewegte sich im Durchschnitt ungefähr genauso schnell wie ein Jogger(Split-Sinj: ca. 13 km/h, retour ca. 16 km/h). Dennoch erfüllte die Bahn wichtige soziale und wirtschaftliche Funktionen(Pendler- und Schülerverkehr, Transport von landwirtschaftlichen Produkten).

Im Jahr 1956 wurden moderne Triebwägen eingeführt. Angesichts der sinkenden Transportzahlen mußte die Bahn jedoch Ende des Jahres 1962 aufgelassen werden.

 

Quellen:

BUNIJEVAC Helena: Zeljeznica koje vise nema. Povijest uskotracne pruge Split-Sinj. In: EuroCity 1 (2005), S. 90 ff.

Geschichte der Eisenbahnen der österreichisch-ungarischen Monarchie. Bde. I-VI. -Wien u.a. 1898 ff.

Int. Eisenbahnarchiv L.K. Pernegger.

 

Copyright: Elmar Oberegger 2006.