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>> RHODOPEN-BAHN.

 

Die schmalspurige(76cm), ca. 125 Kilometer lange Rhodopenbahn nimmt ihren Ausgang an der Hauptstrecke Sofia-Plovdiv und führt bis nach Dobriniste. In früherer Zeit besaß sie zwei Anfangspunkte, seit der Auflassung des Zweiges Pazardzhik-Varvara im Jahr 2002 geht sie nur noch von Septemvri aus. Betrieben wird sie von den Bulgarischen Staatsbahnen.

Die Rhodopenbahn:

Copyright: Elmar Oberegger

Höchststeigung: 32 Promill.

Die Bahn ist grundsätzlich als Kind des Ersten Weltkrieges zu betrachten. Konzipiert wurde sie damals vor allem als Wald-Bahn, über welche das Holz aus dem Rhodopengebiet an die Hauptstrecke befördert werden sollte. Der Bau der Gesamtstrecke konnte aber bis Kriegsende nicht vollendet werden, allein der Abschnitt Septemvri-Velingrad war damals für die Gleislage bereitgestellt.

Auch in der Folgezeit schleppte sich die Realisierung des Projektes dahin: Erst im Jahr 1921 begann man mit der Gleislage und erst fünf Jahre später konnte der Abschnitt Septemvri-Velingrad dem Verkehr übergeben werden. Bis 1927 wurde die Bahn dann noch um ca. 3 Kilometer, und zwar bis Velingrad-Süd verlängert.

Nun meldete sich die an der Hauptstrecke gelegene, altehrwürdige Handelsstadt Pazardzhik zu Wort und verlangte die Errichtung einer Zweigbahn zur neuen Linie. Man hegte nämlich die Befürchtung, vom „Rhodopen-Verkehr“ abgeschnitten zu werden.

Ende 1928 wurde diese Zweigbahn mit ihrem Endpunkt Varvara(s. Karte) eröffnet. Sie umfasste ca. 17 Kilometer und überwand einen Höhenunterschied von 76 Metern. Interessanterweise wurde Pazardzhik nun auch zum „offiziellen Ausgangspunkt“ der Rhodopenbahn erhoben.

Die Errichtung des Südabschnitts zog sich weiter hin: Erst Ende 1937 konnte der Verlängerungsbau Velingrad Süd-Jakoruda(ca. 44 Kilometer) eröffnet werden. Dessen Errichtung war in der Tat technisch nicht unproblematisch: Zwischen Sv.Petka und Avramovo wurde mittels Anbringung zahlreicher Serpentinen ein Höhenunterschied von 224 Metern überwunden. In Avramovo wurde der Hochpunkt erreicht.(s. Skizze Längenprofil u. Karte)

Skizze zum Längenprofil Septemvri-Dobriniste:

Copyright: Elmar Oberegger

Der Bahnhof Avramovo ist der höchst gelegene Bahnhof Bulgariens.

 

Der Abschnitt Sv.Petka-Avramovo:

Copyright: Elmar Oberegger

1939 erreichte man sodann Belitsa, die Endstation Dobriniste erst 1945(9. Dez.).

Der Betrieb erfolgte zunächst mittels Dampflokomotiven, 1966 war die Verdieselung abgeschlossen.

Partie der Rhodopenbahn:

WIKI GEMEINFREI

„Die bulgarische Rhodopenbahn ist eine der letzten großen 760-mm-Bahnen, die noch betrieben werden. Hinsichtlich ihrer großartigen Streckenführung erinnert sie an die vergangenen Tage des Schmalspurnetzes in Bosnien-Herzegowina. Nachdem entlang dieser Bahnstrecke auch eine gute touristische Infrastruktur besteht, kann ein Besuch dieser Bahn nur wärmstens empfohlen werden“(Markus Rabanser 2008).

Der einst blühende Güterverkehr wurde 2003 aufgegeben.

 

Quellen:

DEYANOV Dimiter: Geschichte des bulgarischen Eisenbahnnetzes 1866-1975. –Sofia 2005(bulgarisch).

DEYANOV Dimiter: Die 760mm-Schmalspurbahn Septemvri-Dobrinischte und Varvara-Pazardjik in Bulgarien. In: Der Modelleisenbahner 3 (1980).

ENGELBERT Paul: Schmalspurig durch Bulgarien. –Malmö 2002.

RABANSER Markus: Die Rhodopenbahn – Schmalspur vom Feinsten. In: Fern-Express 1 (2008).

 

Copyright: Elmar Oberegger 2015.