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>> OSTBAHN.

 

Volkstümliche Bezeichnung für die Linien Wien-Marchegg/Hedyeshalom-Budapest.

Die „Ostbahn“:

Copyright: Elmar Oberegger

Die Linie via Hegyeshalom ist heute bedeutender als jene über Marchegg.

Diese Strecken wurden nicht in einem Stück, sondern abschnittsweise eröffnet:

1) Wien-Bruck a.d. Leitha: 1846 („Wien-Raaber-Bahn“)

2) Bruck a.d. Leitha-Uj Szöny(Komarom): 1853 der „Raaberbahn“ konzessioniert, welche 1855 von der „k.k. priv. Österreichischen Staatsbahn-Gesellschaft“ aufgekauft wurde. Diese übernahm schließlich die Errichtung. Im Jahre 1882 ging die Linie auf die ungarische Staatsbahn über. 1883 wurde die Herstellung der Strecke Uj Szöny-Budapest angeordnet.

3) Wien-Marchegg: 1870 („k.k. priv. Österreichische Staatsbahn-Gesellschaft“)

4) Marchegg-Budapest: 1851 („Ungarische Centralbahn“ und „Österreichische Staatsbahn“)

Somit darf die „Wien-Raaber-Bahn-Gesellschaft“ als „Ur-Mutter“ der Ostbahn angesehen werden.

Beide Linien gingen vom Bahnhof der 1855 konzessionierten „k.k. priv. Österreichischen Staatsbahn-Gesellschaft“ aus. Dieser wurde bis 1870 anstelle des alten „Raaber Bahnhofes“ errichtet und befand sich in direkter Nachbarschaft zum Südbahnhof. Im Volksmund wurde dieser „Staatsbahnhof“ naheliegenderweise auch mit „Ostbahnhof“ bezeichnet.

Trotz des Umstandes, daß von diesem ab 1870 auch eine Nord-Linie(Wien-Laa a.d. Thaya-Brünn, österr. StB-Ges.) ausging, blieb der Name „Ostbahnhof“ erhalten. Aber nicht nur das: Der Volksmund ging so weit, auch die Nordlinie mit „(Laaer) Ostbahn“ zu bezeichnen. Dieser Umstand stellt bis heute eine „schöne Tradition“ dar(s. ÖBB-Kursbuch 2005/06, Fahrplanbild 902), von der man sich jedoch aus rein wissenschaftlichen Gründen verabschieden sollte. Denn für jeden, der die österreichische Eisenbahngeschichte nicht genau kennt bzw. für den Touristen, ist diese Bezeichnung nicht nachvollziehbar.

Der „Ostbahnhof“ bzw. „Staatsbahnhof“ wurde im Zweiten Weltkrieg zerstört. Nach 1945 wurden dessen Anlagen mit jenen des „Südbahnhofes“ vereinigt. Von dort fahren seither auch die Züge in Richtung Osten ab.

Generell wäre hinsichtlich der Wiener Bahnhofs-Namen anzumerken, daß sich diese für den „Nicht-Wiener“ bzw. Touristen als höchst unklar darstellen: Vom „Westbahnhof“ fahren Züge in Richtung Budapest und Beograd ab, vom „Südbahnhof“ Züge in Richtung Süden, Osten, Norden und mittlerweile auch Westen(s. Eilzug „Erlebniszug Donau“ nach Passau via Linz). Obwohl die Errichtung eines „Wiener Hauptbahnhofes“ in Planung ist, sollte hier auf jeden Fall eine Reform stattfinden. Alle Wiener Bahnhöfe sollten - nach dem Vorbild des „Franz Joseph-Bahnhofes“ - zur besseren Orientierung mit den Namen berühmter Persönlichkeiten versehen werden. Dann würde nämlich die - in betrieblicher Hinsicht eigentlich unvorteilhafte - Fixierung auf nur eine Himmelsrichtung entfallen.

 

Quellen:

Art. „Österreichische Eisenbahnen“. In: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. Hrsg. v. Victor Röll. -Berlin/Wien 1912 ff.

Art. „Österreichisch-ungarische Staatseisenbahngesellschaft, priv.“. In: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. Hrsg. v. Victor Röll. -Berlin/Wien 1912 ff.

Art. „Österreichisch-Ungarische Staatseisenbahn-Gesellschaft“. In: Zur Eisenbahngeschichte des Alpen-Donau-Adria-Raumes. Hrsg. v. Elmar Oberegger. -Internet 2006.

Art. „Ungarische Eisenbahnen“. In: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. Hrsg. v. Victor Röll. -Berlin/Wien 1912 ff.

Art. „Wien-Raaber-Bahn-Gesellschaft“. In: Zur Eisenbahngeschichte des Alpen-Donau-Adria-Raumes. Hrsg. v. Elmar Oberegger. -Internet 2006.

DIETRICH Herbert u.a.: Die Südbahn und ihre Vorläufer. -Wien 1994.

 

Copyright: Elmar Oberegger 2006.