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>> ÖSTERREICHISCH-UNGARISCHE
     STAATSEISENBAHN-GESELLSCHAFT.

 

Hierbei handelt es sich um eine Privatgesellschaft, welche im Jahre 1855 unter dem Titel „k.k. priv. Österreichische Staatsbahn-Gesellschaft“ gegründet wurde. Die Umbenennung in „priv. Österreichisch-Ungarische Staatsbahn-Gesellschaft“ erfolgte 1882. Dazu später. Im Jahr 1891 wurden die ungarischen, im Jahr 1908 die österreichischen Linien verstaatlicht. Das gesamte Netz der Gesellschaft hatte am Ende ca. 1368 Kilometer umfaßt.

Die Funktion der „k.k. priv. Österreichischen Staatsbahn-Gesellschaft“ bestand ursprünglich darin, zur Linderung der Geldnot des Staates Teile seiner Eisenbahnlinien bzw. -projekte zu übernehmen. An die Konzessionäre Georg Frh. v. Sina(vorm. „Wien-Raaber-Bahn-Gesellschaft“), Daniel Frh. v. Eskeles, Isaak Pereire und Raphael Hzg. v. Galliera gingen folgende Linien über:

1) Bodenbach-Prag-Olmütz/Brünn.

2) Marchegg-Budapest-Szolnok/Szegedin.

3) Szegedin-Temesvar(im Bau).

4) Lissava-Oravicza-Bazias.

5) Temesvar-Donau(Anschluß an Linie 4, erst zu errichten).

Das Netz im Jahre 1855(gem. Konzession) und die wichtige Verbindung Marchegg-Wien-Laa a.d. Thaya-Brünn(1870):

Copyright: Elmar Oberegger

Aufgrund des Aufkaufs der „Wien-Raaber-Bahn“ kam 1855 noch die Linie Wien-Bruck a.d. Leitha-Uj Szöny(Komárom) hinzu, welche zu dieser Zeit jedoch erst im Bereich Wien-Bruck fertiggestellt war. Die Reststrecke war bereits seit 1853 konzessioniert. Über die Jahre wuchs das vorliegende Netz noch an.

Sofort war zu erkennen, daß das Gesamt-Netz der neuen Gesellschaft keineswegs lückenlosen Charakter trug: Vielmehr war das West-Netz vom Ost-Netz getrennt. Eine Verbindung konnte nur über die Linie Marchegg-Gänserndorf-Brünn/Olmütz der „Kaiser Ferdinands-Nordbahn“ hergestellt werden.

Von vorne herein strebte die Gesellschaft danach, diesen ungünstigen Zustand zu beseitigen. Bereits 1855 kaufte sie die „Wien-Raaber-Bahn-Gesellschaft“ auf, deren Linie bereits bis Bruck a.d. Leitha in Betrieb stand(s. Karte). Die Fortsetzungsstrecke Bruck a.d. Leitha-Raab-Uj Szöny(Komarom) war bereits konzessioniert(1853). Wichtig war aber vor allem, daß man mit diesem Aufkauf einen Bahnhof in Wien besaß(„Raaber-Bahnhof“).

Daneben wurde mit der Staatsverwaltung ein „Geheim-Abkommen“ hinsichtlich der Herstellung eines sogenannten „Ergänzungs-Netzes“(s. Karte) geschlossen, welches von folgendem Inhalt war. Die Gesellschaft sei jederzeit berechtigt:

1) Die Marchegger Linie eigenständig bis zu einem eigenen Wiener Bahnhof(= „Raaber Bahnhof“) zu verlängern.

2) Von diesem Wiener Bahnhof aus eine nördliche Verbindungsbahn zum West-Netz herzustellen. (Naheliegend war natürlich eine Linie nach Brünn.)

Doch solange die Kooperation mit der Nordbahn-Gesellschaft reibungslos funktionierte, bestand kein Anlaß, obiges Konzept umzusetzen. Aber schon bald begann sich das Verhältnis zwischen beiden Gesellschaften einzutrüben und man schritt im Jahre 1861 zur Realisierung, welche 1870 abgeschlossen war.(s. Karte)

In Wien wurde anstelle des alten „Raaber-Bahnhofes“ ein neuer Bahnhof errichtet. Im Norden mußte die neue Bahn zwischen Strelitz(Strelice) und Brünn das Gleis der 1854 konzessionierten „Brünn-Rossitzer-Eisenbahngesellschaft“(Rossitz = heute Rosice u Brna) benutzen. Diese wurde 1870 von der Gesellschaft zunächst nur gepachtet. Der Aufkauf erfolgte erst 1879.

Im Jahre 1882 kam es zu diversen Spezial-Abkommen mit Ungarn: U.a. tauschte die Gesellschaft die - mittlerweile vollendete - Linie Bruck a.d. Leitha-Uj Szöny gegen die „Waagtal-Bahn“ ein. Österreich fühlte sich angesichts dessen benachteiligt und pochte erfolgreich auf das Prinzip der Gleichbehandlung. Vor diesem Hintergrund wurde die Gesellschaft schließlich in „priv. Österreichisch-Ungarische Staatseisenbahn-Gesellschaft“ umbenannt.

Das Unternehmen hatte sich auch am Balkan(z.B. serb. Eisenbahnen) engagiert, war dabei jedoch nur mäßig erfolgreich.

 

Quellen:

Art. „Österreichisch-ungarische Staatseisenbahngesellschaft, priv“. In: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. Hrsg. v. Victor Röll. -Berlin/Wien 1912 ff. Vgl. auch den entspr. Art. in der 1. Auflage.

 

Copyright: Elmar Oberegger 2006.