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>> MARIAZELLER-BAHN. |
Unter dem Begriff „Mariazellerbahn“ hat man früher nur die Linie Kirchberg a.d. Pielach-Gusswerk(ca. 60 km) verstanden(s. Gottsleben, Röll). Diese wurde auch mit „Niederösterreichisch-steirische Alpenbahn“ bezeichnet, was allerdings einen wenig hilfreichen Allgemeinplatz darstellt. In heutiger Zeit wird die gesamte Linie St. Pölten-Mariazell samt dem Manker Zweig mit „Mariazellerbahn“ bezeichnet(s. etwa Österr. Kursbuch 08). Dem wollen wir uns hier grundsätzlich anschließen. Die „Mariazellerbahn“ im erweiterten Sinne reichte zur Zeit ihrer größten Ausdehnung im Westen bis zum Knoten Wieselburg, im Süden bis nach Gusswerk. Von dort aus sollte die Bahn bis Au Seewiesen(Thörler-Bahn nach Kapfenberg) verlängert werden. Sodann wäre eine weitere Verbindung zwischen West- und Südbahn entstanden. Es gab aber noch weitere Pläne. Wären diese umgesetzt worden, dann wäre der Raum Mariazell-Gusswerk zum bedeutenden alpinen Lokalbahnknoten geworden(s. etwa Art. „Leobersdorfer-Bahn“). Die „Mariazellerbahn“(76cm) zur Zeit ihrer größten Ausdehnung:
Copyright: Elmar Oberegger Die größte Steigung der Bahn(25 Promill) liegt zwischen Mariazell und Gusswerk, der längste Tunnel ist der „Gösingtunnel“(2368 m). Bereits 1911 wurde zwischen St. Pölten und Gusswerk der elektrische Betrieb eingeführt. Nur die Zweiglinie wurde auch weiterhin mit Dampflokomotiven betrieben. Längenprofil der Hauptstrecke:
Copyright: Elmar Oberegger Den Grundstein für die Mariazellerbahn im erweiterten Sinne stellte die sogenannte „Pielachtal-Bahn“ dar, welche von St. Pölten ausging und bis Kirchberg a.d. Pielach und Mank reichte.(s. Karte) Errichtet wurde sie von den „Niederösterreichischen Landesbahnen“. 1898 wurde sie dem Verkehr übergeben. Es zeigte sich sehr bald, daß es günstig sei, diese Bahn zur Erschließung weiterer Wirtschaftsräume noch weiter auszubauen. Verlockend war vor allem der Holzreichtum des südlichen Gebirges. Aber auch der weltberühmte Wallfahrtsort Mariazell - welcher der Bahn einst den Namen geben soll - wurde als ökonomisch bedeutender Faktor erkannt. Verehrt wird dort eine hölzerne Madonna, die „Magna Mater Austriae“. Sie stellt das Nationalheiligtum Habsburgs bzw. Österreichs dar. Da Mariazell in der Steiermark liegt, suchte Niederösterreich dort um eine Subvention an. Diese wurde schließlich nur unter der Bedingung gegeben, daß die Bahn sofort bis Gußwerk verlängert werde. Dort war bereits 1745 ein Gußwerk errichtet worden, welches im Jahre 1800 auf den Staat überging. Dieses war fortan die staatliche Kanonenfabrik Österreichs. Ende des 19. Jahrhunderts wurde das Werk aufgelassen. Im Jahre 1907 wurde die Bahn von Kirchberg a.d. Pielach nach Gusswerk dem Verkehr übergeben. Nun war Mariazell endlich mit dem Hauptnetz verknüpft. Der alte Plan, die Verbindung nach St. Pölten via Terz und Kernhof herzustellen, verlor somit weiter an Bedeutung. Mariazell im Kontext des alten staatlichen Eisenbahnplanes Mürzzuschlag - Neuberg a.d. Mürz - Terz(-Mariazell) - Kernhof - St. Pölten:
Copyright: Elmar Oberegger Der Ausbau der Zweiglinie der Mariazeller-Bahn wurde durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges unterbrochen. 1905 wurde die Verlängerung Mank-Ruprechtshofen dem Verkehr übergeben. Es bestand schon damals der Plan, die Bahn über Wieselburg hinaus bis Gresten zu verlängern. Dieses Werk konnte aber erst 1927, also bereits unter der Ägide der Staatsbahn, vollendet werden. Aus strukturellen Gründen wäre das Teilstück Wieselburg-Gresten nicht als Teil der Mariazellerbahn aufzufassen. 1988 wurde das Teilstück Mariazell-Gusswerk der Hauptlinie aufgelassen, 2001 der Abschnitt Ruprechtshofen-Wieselburg der Zweiglinie. Seit 2003 erstreckt sich der Planverkehr dort nur noch bis Mank.(s. Karte) Die Mariazellerbahn wird heute von den ÖBB auf Kosten des Landes Niederösterreich betrieben. Am Bf. Mariazell:
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Quellen: Art. „Grestener-Bahn“ dieser Enzyklopädie. Art. „Leobersdorfer-Bahn“ dieser Enzyklopädie. Art. „Mariazellerbahn“. In: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. Hrsg. v. Victor Röll. -Berlin/Wien 1912 ff. Art. „Österreichische Eisenbahnen“(mit Karte). In: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. Hrsg. v. Victor Röll. -Berlin/Wien 1912 ff. EIGENTHALER Erwin: Die Mariazellerbahn. Ihre Wirkung auf die wirtschaftliche, touristische und gesellschaftliche Entwicklung. -Wien 2006(Dipl.Arb.). FELSINGER Horst/Walter SCHOBER: Die Mariazellerbahn. -Wien 2003(3). GOTTSLEBEN Ferdinand: Lokal- und Kleinbahnwesen. In: GDÖU V, S. 283 ff. KRAUS Heinrich G.: Mit der Schmalspurbahn nach Mariazell. -Wien 1986. WEGENSTEIN Peter/Helmut BOGNER: Mariazellerbahn und „Krumpe“. -Wien 1999.
Copyright: Elmar Oberegger 2008. |
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