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>> HINTERBRÜHLER-BAHN.

 

Die schmalspurige(1m) Linie Mödling-Hinterbrühl(= No. 39 gem. Lokalbahngesetz 1880) wurde von der k.k.priv. Südbahn-Gesellschaft errichtet und 1885 in voller Länge(ca. 4,5 km) dem Verkehr übergeben. Von Beginn an wurde sie elektrisch betrieben.

Der Verlauf:

Copyright: Elmar Oberegger

Die Bahn durchquerte den Westteil der Stadt Mödling. Stationen zum Zeitpunkt der Einstellung: MÖDLING SB, Mödling Bahngasse, Demelgasse, Spechtgasse, Kielmannsegg-Spechtgasse, Spechtgasse-Viechtlgasse, Viechtlgasse, Viechtlgasse-Turnergasse, Turnergasse-Stadtbad, Neusiedlerstraße, Klausen, Adlerbrücke, Mühlgasse, Vorderbrühl, Königswiese, Sportplatz, Hinterbrühl-Helmstreitmühle, HINTERBRÜHL-BAHNPLATZ.

Die Anwendung des damals neuartigen elektrischen Traktionssystems bei der Hinterbrühler Lokalbahn ergab sich vor dem Hintergrund folgender Momente:

1) Ausgangspunkt war zunächst der allgemeine Umstand, daß das Gebiet in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts zum beliebten Sommerfrische-Ort wurde, der vom Mödlinger Bahnhof ausgehende Kutschen- und Fiaker-Verkehr beständig zunahm und somit schließlich Staus zu beklagen waren. Daraufhin entstand um 1872 die Idee, eine Eisenbahn zu errichten. So könnte eine bedeutende Anzahl von Personen und Gepäck mit nur einer Kraftquelle, d.h. auf ökonomische Weise befördert werden.

2) Doch besonders die Einheimischen waren skeptisch und befürchteten den großen Lärm, vor allem aber die Verpestung der Luft durch Rauchschwaden.

3) Dies bewog die „Südbahngesellschaft“ schließlich, eine elektrische Lokalbahn herzustellen. Die Widerstände waren angesichts der Neuartigkeit des Unternehmens groß. Wieder wurden die Einheimischen von Angst erfüllt: Die mit 20 km/h dahinrasende Bahn würde besonders für die Kinder eine übergroße Gefahr darstellen.

Das Projekt „Hinterbrühler-Bahn“ wurde aber zur Erfolsgeschichte:

Trotz des erfolgten Umbaus der Elektro-Anlagen im Jahre 1903(seither Fahrdraht) fuhr die Linie ab 1912 mit Gewinn. So wurde also ein Verkehrsproblem mittels Eisenbahn und elektrischer Traktion in jeder Hinsicht befriedigend gelöst.

Es war schließlich die ökonomische Krise nach dem Ersten Weltkrieg, welche dieses erfolgreiche Projekt zerstörte:

Ende der 1920er Jahre wurde ein Autobus-Dienst eingeführt, welcher die Lokalbahn bis 1932 verdrängte. Die Abgase der Autobusse fürchtete interessanterweise niemand. So verschwand ein großes Denkmal der österreichischen Technikgeschichte in der Versenkung.

 

Quelle:

HOHN Manfred u.a.: Die elektrische Bahn Mödling-Hinterbrühl. -Wien 1982.

 

Copyright: Elmar Oberegger 2009.