[ HOME ]        [ INHALTSVERZEICHNIS ]
 

 

 

>> GOTTSCHEER-BAHN.

 

Die ca. 50 Kilometer umfassende, normalspurige Lokalbahn von Laibach(Ljubljana) nach Gottschee(Kocevje) wurde im Jahr 1893 eröffnet. Seit 1970 ist der Abschnitt Grosslupp(Grosuplje)-Kocevje nur noch von Bedeutung für den Güterverkehr. Die gesamte Linie liegt heute im Gebiet der Republik Slowenien und wird von den SZ betrieben. 

Die Bedeutung der Bahn lag ursprünglich einerseits in der Hebung der Wirtschaftsverhältnisse im „Gottscheer Landl“, andererseits in der Herstellung der Eisenbahnverbindung Laibach-Split/Sibenik. Bezüglich letzteren Problems war allerdings nur der Abschnitt Laibach-Grosslupp(Grosuplje) von Relevanz, welcher sodann hauptbahnmäßig ausgebaut worden wäre. Er stellte sozusagen das „Tor zu Dalmatien“ dar.

Verlauf der Gottscheer-Bahn und „Dalmatien-Projekt“:

Copyright: Elmar Oberegger

Victor Röll schreibt 1915 zu obigem Zusammenhang:

„Von besonderer Bedeutung ist die im Jahre 1914 erfolgte Eröffnung der Staatsbahnlinie Rudolfswert-Möttling-Landesgrenze, die in Rudolfswert an die Linie Laibach-Rudolfswert und in Bubnjarci an die ungarische Staatsbahnlinie anschließt. Nach Fertigstellung der auf ungarischem Gebiet gelegenen Linie Ogulin-Landesgrenze sowie der österreichischen Anschlußstrecke nach Knin wird die für Österreich hochwichtige, seit Jahren angestrebte direkte Verbindung des österreichischen Eisenbahnnetzes mit Dalmatien der Verwirklichung zugeführt sein“.

Der Abschnitt Grosuplje-Rudolfswert(Novo Mesto) war übrigens 1894 eröffnet worden.

Obgenannte „Dalmatien-Verbindung“ wurde bis 1918 nicht mehr fertig. Erst 1925, also bereits in jugoslawischer Zeit wurde sie vollendet, war in diesem neuen Kontext aber relativ bedeutungslos.

Das „Gottscheer Landl“ war schon immer eine sehr arme Gegend, die Landwirtschaft konnte seine Bewohner nicht ernähren. Somit wurde den Männern schon im 15./16. Jahrhundert offiziell das Recht verliehen, im Habsburgerreich Hausier-Handel zu betreiben. Die alten „Gottscheer“ waren übrigens Deutsche. 1941/42 wurden sie vom Rassisten Hitler nach Kärnten und Steiermark ausgesiedelt.

Die Eisenbahn war für das Land besonders deshalb wichtig, weil nun Kohle und Bergbauprodukte rasch und zuverlässig abtransportiert werden konnten. Später kam es auch in den Bereichen verarbeitende Industrie(Textil, Chemie) und Forstwirtschaft zu einem Aufschwung.

Bf. Kocevje:

WIKI GEMEINFREI

 

Quellen:

Art. „Lika-Bahn“ dieser Enzyklopädie.

RÖLL Victor: Eisenbahngeschichte Österreichs in Grundzügen (1915). –Sattledt 2009, S. 22.

Eisenbahnmuseum Ljubljana.

 

Copyright: Elmar Oberegger 2013.