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>> GOTTHARD-BAHN.

 

Güterzug in Erstfeld:

Copyright: Markus Rabanser

 

Die bis 1909 private „Gotthardbahn“ umfaßte ursprünglich folgende Linien:

1) Hauptlinie Luzern-Gotthardtunnel(ca. 15 km)-Chiasso (ca. 220 km).

2) Zug-Goldau.

3) Giubiasco-Staatsgrenze-Luino.

4) Cadenazzo-Locarno.

Das Netz der „Gotthardbahn-Gesellschaft“:

 

Copyright: Elmar Oberegger

Die Bahn weist eine Höchststeigung von ca. 27 Promill auf. Im Jahre 1888 begann der Doppelgleis-Ausbau der Hauptlinie, welcher erst 1965 vollendet werden konnte. Die Elektrifizierung wurde bis 1922 durchgeführt.

Das Längenprofil:

 

Copyright: Elmar Oberegger

Im Rahmen des sich in der Umsetzungsphase befindlichen „NEAT-Projektes“ wird die „Gotthard-Achse“ mit zwei großen Tunnelprojekten versehen:

1) Gotthard-Basis-Tunnel. Nach seiner Fertigstellung wird er der längste Eisenbahntunnel der Welt sein. Die Eröffnung ist für 2015 geplant.

2) Ceneri-Basis-Tunnel.

Die Gotthardbahn stellt ein wichtiges Bindeglied zwischen Deutschland, der Schweiz und Italien dar; von Bedeutung ist sie ferner für den Hafen Genua.

Innerhalb der Schweiz war man sich grundsätzlich darüber einig gewesen, die Alpen an drei Stellen in Nord-Süd-Richtung eisenbahnmäßig zu bezwingen. Folgende Varianten waren am Ende von besonderer Bedeutung:

1) Simplon (Übergang West).

2) Gotthard (Übergang Mitte).

3) Splügen bzw. Lukmanier (Übergang Ost).

Der Ost-Übergang soll übrigens am Ende nur in Form der Schmalspur-Verbindung Chur-Albulatunnel-Staatsgrenze-Tirano hergestellt werden.

Aufgrund der großen transitären Bedeutung der Gotthardbahn wurde zwischen der Schweiz, Italien und dem späteren Deutschen Reich 1869 ein „Staatsvertrag“ geschlossen. Ende 1871 wurde die „Gotthardbahn-Gesellschaft“ gegründet und ungefähr ein Jahr darauf wurde der Bau des ca. 15 km langen Haupttunnels begonnen. Der Durchschlag erfolgte schließlich am 29. Februar 1880.

Die Baugeschichte weist in wirtschaftlicher und sozialer Hinsicht höchst unerfreuliche Erscheinungen auf, welche sich auf die Struktur der Trasse negativ auswirkten: Ein Aufstand der Arbeiter mußte niedergeschlagen werden, eine Aufstockung des Baukapitals war nötig geworden.

Der Abschnitt von Chiasso nach Lugano wurde bereits 1874 eröffnet. Das Stammstück der Hauptlinie Immensee-Chiasso 1882, die Reststrecke Immensee-Luzern erst 1897.

Technikgeschichtlich ist die Gotthardbahn vor allem deshalb interessant, weil in ihr drei Erfahrungen lebendig wurden:

1) Lokomotiv-Traktion bei hohen Steigungen ist möglich. (s. Semmering-Abschnitt/1854)

2) Der Einbau von „Kehrtunnels“ in eine Hauptbahn ist vorteilhaft. (s. Brenner-Bahn/1867)

3) Die Errichtung eines „Groß-Tunnels“(dort: ca. 13 km) ist möglich. (s. Mont Cenis-Bahn/1871)

Das auf diesen drei Komponenten fußende System Gotthardbahn setzte in der Folge seinerseits internationale Maßstäbe.

Die Bahn weist beeindruckende Kehrtunnel-Anlagen auf, und zwar

1) bei Wassen,

2) bei Dazio Grande und

3) bei Giornico.

Siehe dazu folgende Karte 

Copyright: Elmar Oberegger

 

Quellen:

Art. „Gotthardbahn“. In: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. Hrsg. v. Victor RÖLL. -Berlin/Wien 1912 ff.

Art. „Schweizer Eisenbahnen“ dieser Enzyklopädie.

BRAUN Adolphe/ZURFLUH Kurt: Gotthard. Als die Bahn gebaut wurde. -Zürich 2003.

HÄSLER Alfred A.: Gotthard. Als die Technik Weltgeschichte schrieb. -Frauenfeld 1982.

MARTI Franz/TRÜB Walter: Die Gotthardbahn. -Zürich 1976(3).

 

Copyright: Elmar Oberegger 2007.