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>> GRAZ-KÖFLACHER-BAHN. |
Diese normalspurige, nicht elektrifizierte Privatbahn verläuft vom sogenannten „Köflacherbahnhof“ in Graz via Lieboch bis nach Köflach. Zum Grazer Hauptbahnhof besteht ein Verbindungsgleis. Standort des „Köflacher-Bahnhofes“ in Graz:
Copyright: Elmar Oberegger Sie besitzt ferner eine ganze Reihe von Anschluß- bzw. Industriebahnen und einen in Lieboch ausmündenden Zweig nach Wies-Eibiswald, welcher die Stammstrecke kilometermäßig weit übertrifft: Graz-Lieboch-Köflach: ca. 40 Kilometer. Lieboch - Wies-Eibiswald: ca. 51 Kilometer. Verlauf und Stationen der „Graz-Köflacher-Bahn“(um 1965):
Copyright: Elmar Oberegger Den Betrieb führte von Beginn an die „Graz-Köflacher-Bahngesellschaft“, ausgenommen die Zeitspanne von 1878 bis 1924: In dieser Zeit oblag er der privaten „Südbahn-Gesellschaft“. Die Bahn stellt - strukturmäßig betrachtet - eine der ersten „Lokalbahnen“ Österreichs dar. Das erste „Lokalbahn-Gesetz“ wurde jedoch erst im Jahre 1880 verabschiedet. Ein großer Verfechter des Bahnprojektes war Erzherzog Johann, welcher den Kohlebergbau im Raum Köflach - durchaus aus eigenem wirtschaftlichem Interesse heraus - forcieren wollte. Den allgemeinen Rahmen stellte diesbezüglich die Linie Wien-Graz-Triest über den Semmering dar, welche der Erzherzog ebenfalls massiv förderte, um die Steiermark sowohl mit der Nordsee als auch mit der Adria zu verbinden. Für die Wien-Triester-Linie hat sich deshalb in der Literatur zurecht der Begriff „Erzherzog Johann-Bahn“ durchgesetzt. 1857 wurde diese eröffnet und somit standen der geplanten Köflacherbahn weitläufige Ausfallstore offen. Im Jahre 1855 erhielt die „Voitsberger-Köflacher-Maria Lankowitzer Steinkohlegewerkschaft“ das kaiserliche Privilegium für den Bahnbau und 1859 - im Todesjahr des Erzherzogs - konnte der provisorische Betrieb bis Köflach aufgenommen werden. 1871 wurde der Bau der Wies-Eibiswalder Flügelbahn beschlossen. Auch hierbei war die Kohlenfrage maßgebend(Steieregg, Limberg). Die Eröffnung erfolgte 1873. Regionalzug im Bahnhof Köflach(2007):
Copyright: Elmar Oberegger In den 1880er Jahren bestand der Plan, die Wies-Eibiswalder Zweigbahn über den Radlpaß bis in dem Raum Saldenhofen(Vuzenica) zu führen(s. obige Karte), womit über die „Kärnten-Tiroler-Bahn“(Marburg/Maribor-Saldenhofen/Vuzenica-Klagenfurt-Franzensfeste) der „Südbahngesellschaft“ - rein strukturell betrachtet - eine neue, kürzere Verbindung zwischen Graz und Klagenfurt entstanden wäre. Der Weg via Marburg ist ja bedeutend länger. Doch dieses Projekt blieb unrealisiert. Nach dem Zweiten Weltkrieg ging die Bedeutung des Kohlebergbaus sukzessive zurück und man erkannte den Personenverkehr als neue Herausforderung. Diese Orientierung ist bis heute erfolgreich. Für den Eisenbahnfreund ist die „Graz-Köflacher-Bahn“ insofern von Bedeutung, als hier noch lange Dampflokomotiven eingesetzt wurden. Die Struktur der Wies-Eibiswalder Zweigbahn wird durch die Errichtung der neuen „Koralm-Bahn“(= Hauptbahn-Verbindung Graz-Klagenfurt) beeinflußt werden.
Quellen: Art. „Lokalbahnen“. In: Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. Hrsg. v. Victor Röll. -Berlin/Wien 1912 ff. Art. „Koralmbahn-Projekt“ dieser Enzyklopädie. LEHNHART Hans: Die Privatbahnen in der Steiermark. In: Eisenbahn 9 (1973), S. 129 ff. OBEREGGER Elmar: Die „Südbahn-Gesellschaft“ und ihr Netz. 1858-1982. -Sattledt 2007(Veröff. d. Info-Büros f. österr. Eisenbahngeschichte 6). OBEREGGER Elmar: Wien-Graz-Triest. Zur Geschichte der „Erzherzog Johann-Bahn“. -Sattledt 2007(Veröff. d. Info-Büros f. österr. Eisenbahngeschichte 3). TEZAK Sepp: Graz-Köflacher-Bahn. Bd. 1 u. 2. -Wien 1980(Bahn im Bild 14/15). Copyright: Elmar Oberegger 2009. |
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