[ HOME ]        [ INHALTSVERZEICHNIS ]
 

 

 

>> ASPANG-BAHN.

 

Die normalspurige Lokalbahn von Wien nach Aspang(ca. 85 km) wurde im Jahr 1881 dem Verkehr übergeben. Bis zum Jahr 1942 war sie Eigentum der „Eisenbahngesellschaft Wien-Aspang“, sodann ging sie zunächst auf die „Deutsche Reichsbahn“ und schließlich auf die ÖBB über. Die Privatgesellschaft hatte auch noch die kleine Flügelbahn Zentralfriedhof-Klein Schwechat besessen und ferner die „Schneeberg-Bahn“ betrieben.

Der Verlauf:

 

Copyright: Elmar Oberegger

Der „Aspang-Bahnhof“ ist leider zum Synonym für den „deutsch-rassistischen Massenmord“ des 20. Jahrhunderts geworden und ist seit 1977 aufgelassen. Seit Ende der 1970er Jahre stellt der Wiener Südbahnhof grundsätzlich den Ausgangspunkt der „Aspangbahn“ dar. Die Linie ist heute sowohl für den Personen- als auch den Güterverkehr von großer Bedeutung.

Die Aspangbahn besitzt eine nicht uninteressante Vorgeschichte, welche nun geschildert werden soll.

Hervorgegangen ist die Eisenbahngesellschaft „Wien-Aspang“ aus der „Ersten österr. Schiffahrts- und Canal-Aktiengesellschaft“, welche den Wiener Neustädter Kanal betrieb und schon länger an den generellen Umstieg auf das effizientere Eisenbahnsystem dachte.

Dafür gab es keinen besseren Anlaß als die Kunde, daß das Osmanische Reich eine Linie Istanbul/Saloniki-Sandschak-Sarajevo-Banja Luka-Doberlin/Reichsgrenze-Wien herstellen wolle. Für Österreich(-Ungarn) war vor allem die Linie nach Saloniki interessant.

In der Tat erhielt Baron Hirsch 1869 die Konzession u.a. für diese Linie. Bereits 1872 war die Linie Banja Luka-Doberlin/Reichsgrenze vollendet. 1874 erhielt die „Kanal-AG“ die Bewilligung für Vorarbeiten im Bereich Wien-Aspang-Radkersburg-ungar./kroat. Grenze.

1881 blieb das große „Wien-Saloniki-Projekt“ jedoch für immer in Aspang stecken. Seit dieser Zeit spielte die „Aspang-Bahn-Gesellschaft bezüglich der Herstellung einer „Wien-Saloniki-Linie“ keine Rolle mehr. Der Ausgangspunkt der Bahn war übrigens ursprünglich das zugeschüttete Hafenbecken des Wiener Neustädter-Kanals, wo sodann der „Aspangbahnhof“ errichtet wurde.

Trotz des Fehlschlagens des „Wien-Saloniki-Projektes“ ließ es sich die private Gesellschaft nicht nehmen, auf den Trassierungs- bzw. Kilometersteinen zwischen Wien und Aspang die Kürzel „W.S.B.“ anzubringen, was „Wien-Saloniki-Bahn“ bedeutet.

Lafnitz-Viadukt:

Aus: Die ÖBB in Wort und Bild 11/74, 35.

 

Quellen:

KLETTER Gerhard: Aspang-Bahn und Aspang-Bahnhof. -Erfurt 2006.

OBEREGGER Elmar: Der „Große Aufbruch“ in die Ägäis. Das gescheiterte Eisenbahnprojekt Wien-Sarajevo-Saloniki. -Sattledt 2009(Veröffentlichungen des Info-Büros für österreichische Eisenbahngeschichte 2).

 

Copyright: Elmar Oberegger 2009.