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DER HEUTE WELTBERÜHMTE KREMSMÜNSTERER SCHRIFTSTELLER:

 

Hochverehrter MIPO!

Über diesen zu Lebzeiten in KREMSMÜNSTER, OBERÖSTERREICH und ÖSTERREICH stets völlig verkannten, nach seinem Tod aber weltberühmt gewordenen Schriftsteller kann ich Dir als Privatperson nur sagen:

Im Jahre 1976 lernte ich ihn als 4-jähriges Kind ganz kurz kennen. Natürlich in KREMSMÜNSTER, wo er sein Zimmer in dieser Wohnung seiner Schwestern hatte.

Wir besuchten eigentlich seine Schwestern und eigentlich traf ich nur aufgrund meiner kindlichen Neugier auf ihn.

Das war dort so eine alte 150qm-Wohnung mit vielen Zimmern, nicht in bester Lage, am nassen Berghang gelegen. Und ich wollte natürlich als Kind alles erforschen und beschnüffeln.

Dass er damals da war, wurde mir und meinen Eltern völlig verschwiegen, man schämte sich sowohl für seine Existenz als auch für seine Anwesenheit.

Plötzlich öffnete ich eine weitere Tür und da saß er, und schaute mich an.

Der Geruch:

Dieses ganz typische Altweiber-Parfüm seiner Schwestern und dieser Modergeruch. Er hatte sein Zimmer am grün bewachsenen Berghang, von wo immer ganz leicht Wasser herunterlief. Feucht war alles.

Er hatte einen Anzug an und saß im Ohrensessel. Ziemlich dünn war er. Hinter ihm der Schreibtisch mit der Schreibmaschine.

Er zwinkerte mir kurz zu, und lächelte dann lange so irgendwie verschmitzt.

Ich als Kind lief natürlich sofort weg.

Man erklärte mir sodann, dass er gar nicht existiere, ich mir das alles nur eingebildet hätte.

Später, nach der opulenten Jause, schaute ich noch einmal durchs Schlüsselloch. Keiner da!

Ja, so war’s. Habe nix dazugefügt, nix weggelassen. So, wie ich es sage, war’s auch!

Dass zuletzt sogar in NEW YORK ein BERÜHMTER ÖSTERREICHISCHER SCHAUSPIELER aus seinen Werken laut vorgelesen hat, ist mir übrigens völlig neu.

Obwohl: Gelesen wird der ja seit seinem Tod quasi überall. Sogar in der TÜRKEI, in CHINA, KOREA und JAPAN!

Besonders angesichts dessen dürfte mein früh-kindliches Erlebnis wohl ein gewisser SCHATZ sein.

Denn alles wäre ganz anders, wenn ich 1976 nur einen ganz einfachen VERRÜCKTEN angetroffen hätte.

Oder wie siehst Du das?

1976: Das war doch jenes Jahr, als er seinen Roman „In Haft“ publizierte? Eigentlich hätten alle seine Bücher so heißen müssen.

Und dann im Sommer 1979 dieses tragische Ereignis am Bosruck, wo man bis heute nicht weiß, ob er nur gestolpert ist oder sich aus freien Stücken in die Tiefe stürzte…

Nunja – Man weiß in Österreich vielerlei Dinge nicht, z.B. auch nicht, wo unser Mozart begraben wurde. Dort hätten sodann ohnehin nur die Japsen ihre Fotoapparate brutal ausgeknipst.

Wofür brauchst Du überhaupt meine Infos?

Das sogenannte Werk des heute weltberühmten Kremsmünsterer Schriftstellers ist übrigens ganz furchtbar und völlig uninteressant. Das habe ich später so festgestellt.

Mit Besten Grüßen!

Elobert S.