[ HOME ]        [ TITELSEITE ]
   
   
 

VII: Die „Varus-Schlacht im Teutoburger Waldgebirge“(9 AD) – Vernichtung von ca. 20.000 Römischen Soldaten! Zur Vorgeschichte. Die Guerilla-Strategie des Arminius. Das Geisel-Problem. Der Mythos vom „Wilden, unbändigen Germanien“ entsteht. Kaiser Augustus schätzte alles offenbar nur als „Massive Rebellion“ innerhalb des „Imperium Romanum“ ein. Sein „Politisches Testament“ bzgl. „Germanien“.

Nach der nur kurzen Amtszeit des Sentius(1) wurde im Jahr 7 AD Varus als Statthalter(„Legatus Augusti pro Praetore“) nach Germanien berufen.(2)

Varus(nach einem Münzbild):

WIKI GEMEINFREI

Dieser rückte in ein Gebiet ein, in dem ca. ein Jahr zuvor noch offiziell „Krieg“ geherrscht hatte.(s.o.) Darüberhinaus hatte sich – mit Sicherheit eine soziale Folge der Kriegshandlungen seit Drusus – im Lande das „Räuber-Unwesen“ breitgemacht.(s. Dio, Hist. 56, 19) Seine insgesamt zur Verfügung stehende Streitmacht: 5 Legionen.

Cassius Dio(Hist. 56, 18) beschreibt die politische Struktur Germaniens zur damaligen Zeit wie folgt:

„Die Römer hatten nur einzelne Punkte des Landes in ihrer Gewalt, nicht ein zusammenhängendes Gebiet, sondern wie sie gerade hier und da von ihnen unterworfen waren …“.

Diese Aussage stellt übrigens einen der Einleitungs-Sätze der Dioschen Schilderung der Varus-Niederlage dar und eignet sich in diesem Zusammenhang ganz zweifellos bestens: Varus habe also ein von vorn herein militärisch-politisch höchst wackeliges System betreten und dann sei eben alles so gekommen, wie es kommen musste

Dahinter verbirgt sich ganz offensichtlich der Vorwurf gegenüber Tiberius, er habe Germanien zwischen Rhein und Elbe bis 6 AD(s.o.) nicht sorgfältig genug, v.a. nicht flächendeckend unterworfen. Doch davon konnte keinerlei Rede sein, wenn Velleius Paterculus festhält(Hist. 2, 105):

„Es gab nichts mehr in Germanien, was hätte besiegt werden können, außer dem Volk der Markomannen…“.

Tiberius hätte sich im Jahr 6 AD wohl nie ernsthaft auf die – letztlich aufgrund des „Pannonischen Aufstandes“ nicht stattgefundene – Unternehmung gegen den Markomannenkönig Marbod eingelassen(s.o.), wenn er in seinem Rücken noch ernstzunehmende Feinde gehabt hätte. Germanien war im Jahre 6 AD „befriedet“. Dass es noch immer eine Anti-römische Partei gab, steht auf einem ganz anderen Blatt.

Bezüglich der obigen Dio-Aussage wäre aber auch auf den Umstand zu verweisen, dass Rom auch in anderen Provinzen nicht wirklich „flächendeckend“ herrschte.(3) So führten die Bretagne(= kelt. Armorica“), Wales und auch das Baskenland stets ein gewisses „Eigenleben“.(4) Auch die „Waldgebiete des Reiches“ konnten nicht völlig lückenlos beherrscht werden, und dies wäre politisch auch völlig sinnlos gewesen. Der „Wald“ war kein politisches Zentrum, sondern gegebenenfalls von militärischer Bedeutung, wenn sich Aufständische dort verschanzt hatten. Dasselbe hat auch für die „(Stein-)Wüsten“ zu gelten, welche es innerhalb des Imperiums gab.

Die politische Struktur Germaniens zur Zeit des Varus sticht also – obwohl Dio das genaue Gegenteil suggerieren will(s.o.) – aus dem Gesamtkontext des Reiches keineswegs heraus. Auch nicht in der Hinsicht, dass es eine Anti-römische Partei gab. Gegner Roms befanden sich überall im Imperium und entschlossen sich dann und wann zum offenen Aufstand. Besonders Judäa tritt in dieser Hinsicht hervor.

Dio will uns aber auch suggerieren, dass Varus ein ganz besonders schlimmer Statthalter gewesen sei. Er schreibt(Hist., 56, 18):

„Als … Quintilius Varus die Statthalterschaft in Germanien übernahm, und während er die Verhältnisse bei ihnen auf Grund seiner Amtsgewalt zu regeln suchte, danach trachtete, sie auf einmal zu anderen Menschen zu machen und ihnen Vorschriften gab, als ob sie schon geknechtet wären, und nun gar Geldzahlungen von ihnen wie von Untertanen eintreiben wollte, da war ihre Geduld zu Ende…“.

Betrachtet man aber den Idealtypus „Römischer Statthalter“, so ergibt sich, dass Varus eigentlich völlig der Norm entsprach: Genußsucht, Gier, Machtlust und Brutalität bestimmten sein Selbstverständnis. Er war eben ein „Römischer Wolf“.(5)

Die Germanen begannen „… die Willkür und den Hochmut des Quintilius Varus ebensosehr zu hassen wie sein grausames Regiment“, schreibt Florus(Hist. 30, 29). Dies spielte sich aber wohl überall im Römischen Reich nach diesem Muster ab.

Was die Römer von unterworfenen Völkern generell erwarteten, geht aus folgender Aussage des Tacitus bezüglich der Britannier sehr deutlich hervor(Agr. 13, 1):

Ungerechtigkeiten „… ertragen sie nur schwer – schon gezähmt zum Gehorchen, noch nicht aber zum Knechtdienst“.

Simpler Gehorsam reichte Rom also nicht, die Unterwerfung musste darüber noch hinausgehen. Jeder, der sich dem nicht fügte, wurde schwer bestraft oder gleich getötet: Die Schuldigen wurden entweder ausgepeitscht, gerädert, in die Olivenpresse gesteckt oder gar gekreuzigt.(6)

Die „Angst der Unterworfenen“ war also ein ganz wesentliches Element der Römischen Besatzung, welche somit in gewissem Sinne als „Besessenheit“ empfunden wurde. Vielleicht war es dieses Moment, welches die Evangelisten Lukas(s. 8, 30) und Markus(s. 5, 9) einst in literarische Formen gossen haben: Jesus fragte den Besessenen wie er heiße und dieser antwortete „Legion ist mein Name“. Die These, dass hier „Römische Besatzungs-Legionen“ gemeint sind, ist zwar plausibel, jedoch umstritten.(7)

Zur Persönlichkeit des Varus schreibt Velleius Paterculus(Hist. 2, 117):

„Wie wenig er … das Geld verachtete, zeigte er in Syrien, dessen Statthalter er gewesen war. Arm kam er in die reiche Provinz und reich ging er aus der armen fort“.

Im Orient tat er sich – wie uns Flavius Josephus berichtet(8) – auch als Großer Kreuziger hervor. In geistiger Hinsicht war er, wie Velleius Paterculus schreibt, „wenig regsam“(Hist. 2, 117).

Gekreuzigte Sklaven(F.Bronnikov, 1878):

WIKI GEMEINFREI

Während seiner Zeit im Orient tat sich Varus als Großer Kreuziger hervor.

Letzterer Punkt soll nun historisch ausschlaggebend werden: Varus fehlte es an jener „Gesunden Paranoia“, wie sie etwa Caesar eigentlich ständig an den Tag legte.

Die Germanischen Adeligen – bei denen er oft und gern weilte – schmierten ihm – wie Cassius Dio(Hist. 56, 18) berichtet – den Honig nur so ums Maul. Darunter befanden sich aber auch Anhänger der Anti-römischen Partei, bei günstiger Gelegenheit jederzeit zum Aufstand entschlossen. Frustriert merkt Velleius Paterculus(Hist. 2, 119) in diesem Zusammenhang an: Die Germanen sind „… ein Menschenschlag, der bei größter Wildheit äußerst verschlagen und zum Lügen geboren ist…“.

Höchst freundlich nahm man also den Varus – teils mit „Gespielter Gastfreundschaft“ – immer wieder auf und signalisierte, dass man die „Macht Roms“ zu 100% anerkenne. Und er wurde unvorsichtig. Cassius Dio schreibt(Hist. 56, 19):

„Er hielt daher auch seine Legionen … nicht zusammen, sondern stellte den Germanen, wenn sie von seinen Truppen zahlreiche Mannschaften erbaten, weil sie selbst dazu zu schwach wären, wie zur Sicherung gewisser Punkte oder zur Ergreifung von Räubern und zum Geleit von Transporten, diese bald hierfür, bald dafür zur Verfügung“.

Irgendwann im Spätsommer des Jahres 8 AD konnte der Cheruskerfürst Segimer dem Statthalter seinen tüchtigen Sohn Arminius vorstellen, welcher gerade vom Pannonischen Kriegsschauplatz heimgekehrt war, wo er für Rom gekämpft hatte.(9) Der Kontakt Varus-Arminius war damit zustandegekommen und man leerte in der Folge wohl so manchen Becher.

Arminius:

WIKI GEMEINFREI

Der Fürstensohn Arminius war einst gemeinsam mit seinem Bruder Flavus als Geisel nach Rom gebracht worden und beide machten dort Karriere. Arminius brachte es immerhin zum „Römischen Ritter“. Viel später sollen sie sich wieder begegnen: Arminius als Führer von Germanischen Guerilleros, Flavus als Soldat für Rom. Dazu später.

Wie oben erwähnt war Arminius an der Niederschlagung des „Pannonischen Aufstandes“(6-9 AD) aktiv beteiligt und erlebte damals hautnah(!) die Funktionsweise der Römischen Kriegsmaschine, konnte ihre Stärken und Schwächen genügend studieren. Dass deren Effektivität mit der Geländefrage engstens zusammenhing, dürfte ihm damals eindrücklich aufgegangen sein.

Dass er ferner als Offizier von der beinahe erfolgten Vernichtung der Streitmacht des Tiberius in „Schwierigem Gelände“(10) (s.o.) gehört hat, liegt nahe, möglicherweise war er hier mit seiner Truppe sogar selbst involviert. Dass die Römer damals nicht vernichtet wurden, war allein auf die „Gnade“ des Aufstandsführers Bato zurückzuführen. Und reich soll dieser später von Tiberius dafür belohnt werden. Daran zeigt sich, wie ernst damals die Lage war…

Angesichts dessen drängt sich die Frage auf: Entstand die „Idee“ der späteren „Varusschlacht“ am Ende im Illyrisch-pannonischen Waldgebirge? Wir wissen es nicht.

Zunächst saß man mit dem Römischen Statthalter noch friedlich an einem Tisch. Irgendwann wurde dann die Idee geboren, einen „Gerichtstag“ nach Römischem Recht abzuhalten und Varus stieg darauf ein. Aus dem Bericht des Velleius Paterculus(s. Hist. 2, 118) geht hervor, dass man ihm hier – offenbar durchaus überzeugend(!) – etliche völlig erfundene Fälle vorlegte. Die Sache wurde also bereits von langer Hand geplant. Und nach jeder Beilegung eines solchen Fiktiven Konfliktes lobte man ihn und verwies auf die „Fortschrittlichkeit“ des Römischen Rechtes. Es ist natürlich davon auszugehen, dass es die Leute des Arminius waren, welche diese Schmierenkomödie aufführten.

Der fatale „Gerichtstag des Varus“ in Germanien:

WIKI GEMEINFREI

Darstellung aus dem 17. Jahrhundert.

Denn daneben gab es offenbar auch „Echte Fälle“, welche damals behandelt wurden: Sie betrafen wohl vorwiegend Konflikte bzw. Straftaten der „Einfachen Leute“, auf die sowohl die Germanischen Adeligen als auch die Römer herabsahen. Hier scheint das Römische Recht nun als Krasses Unrecht erlebt worden zu sein. Unruhe breitete sich aus. Florus(Hist. 2, 30, 29) schreibt dazu: Varus

„… wagte es sogar, einen Gerichtstag zu veranstalten, und er hatte ihn mit wenig Bedacht angesetzt, als ob er die Wildheit der Barbaren durch die Rutenbündel seiner Liktoren und die Stimme des Herolds im Zaum halten könnte“.

Ob Varus wie in seiner Zeit im Orient auch Kreuzigungen durchführen ließ, ist übrigens nicht bekannt. Aber schon die anderen Strafen reichten offenbar aus, um den Volkszorn aufzustacheln. Dieses Moment trat sozusagen zum „Normalen Vorgang“ hinzu, dem Sieger geben zu müssen, was des Siegers ist: Die Abgaben an Rom waren zwar sicherlich schmerzlich, doch waren diese offenbar noch leichter erträglich als „Juristische Fremdbestimmung“, erlebt als „Schweres Unrecht“.  

All‘ das nützte nun natürlich der Anti-römischen Partei, deren Führer Arminius war.

Ein Aufstand war in Vorbereitung und schon sandte man mit dieser Nachricht auch Boten zu den Nachbarstämmen aus. Der römerfreundliche Segestes sah sich schließlich genötigt, Varus vor seinem fröhlichen Trinkgenossen Arminius in aller Deutlichkeit zu warnen. Doch vergeblich. Ein solcher Mann, ein „Römischer Ritter“, welcher sich erst kürzlich mit der Waffe in der Hand(!) für Rom verwendet habe, könne doch nicht einen Aufstand gegen Rom(!) planen, dachte sich Varus.

Über den weiteren historischen Verlauf berichtet Cassius Dio(Hist., 56, 19 ff.):

„Wie er nun guter Dinge war und an nichts Schlimmes dachte und allen, die das Unheil kommen sahen und ihn warnten, den Glauben versagte, ja, sie gar noch ausschalt, dass sie sich ohne Grund beunruhigten und jene Männer verleumdeten, da empörten sich zuerst auf Grund geheimer Verabredung einige entfernt wohnende Stämme, damit Varus, wenn er gegen diese zöge, für sie auf dem Marsch, in dem Glauben, durch befreundetes Gebiet zu ziehen, umso leichter zu überrumpeln und nicht, wenn sich plötzlich auf einmal das ganze Land gegen ihn erhöbe, auf der Hut wäre“.

Der Aufstand war damit in Gang gekommen.(11) Varus sprach nun gegenüber seinen „Germanischen Freunden“ die Bitte aus, ihm bei der Niederschlagung dieser Unruhen behilflich zu sein. Und diese sagten natürlich sofort freudig zu. Cassius Dio:

„Sie begleiteten ihn, wie er aufbrach. Dann verließen sie ihn unter dem Vorwand, das bundesgenössische Aufgebot heranholen und ihm schleunigst Hilfe bringen zu wollen, übernahmen ihre Streitkräfte, die irgendwo schon bereit standen, ließen jeder die in seinem Gau stationierten römischen Soldaten, die sie früher von Varus erbeten hatten, niedermachen und zogen nun gegen ihn selbst, der mittlerweile in schwer passierbaren Wäldern angelangt war. Da zeigten sie sich auf einmal als Feinde … und richteten unermessliches Unheil an“.

Varus wurde also in eine Situation hineingeführt, in der sich auch Tiberius einst im Zuge des „Pannonischen Aufstandes“ befunden hatte.(s.o.) Doch diesesmal soll die Sache für Rom höchst schlecht ausgehen…

Dio:

„… das Gebirge war reich an Schluchten und ungleichmäßig gestaltet, die Bäume dicht und übergroß, so dass die Römer, schon ehe der Feind über sie herfiel, durch Fällen der Bäume, Bahnen von Wegen und Anlage von Brücken, wo es das Gelände erforderte, in arge Bedrängnis gerieten“.

Die Streitmacht des Varus wurde nun erst recht auseinandergezogen und erschien aus der Vogelperspektive wie ein sich durch den Wald schlängelnder Wurm. Vielleicht wurde von diesem Bild – welches man natürlich nicht nur über ein Fluggerät, sondern über einfache Rückschlüsse gewinnen kann – die Figur des Gefährlichen Lindwurmes(= gebogener Wurm) der „Nibelungensage“ abgeleitet.(12)

Ein weiterer animalischer Vergleich sei gestattet: Dem Aufstandsführer Arminius war es längst gelungen, die Römische Streitmacht durch den Geländezwang dauerhaft in eine für ihn ungefährliche Form zu zwingen –

Gerade so wie wenn man einen Gefährlichen Raubfisch aufs Trockene Land wirft. Im Wasser wäre er in seinem Element und eine tödliche Gefahr. An Land kann aber auch der gefährlichste Weiße Hai nichts ausrichten. Übertragen auf die damalige Situation der Römer heißt dies: Varus war aufgrund des Geländes nicht in der Lage, in der allseits gefürchteten Schlacht-Ordnung gegen den Feind anzutreten.

Dies hatte Arminius mittels Hinterlist und Tücke bereits erreicht. Und nun kam ihm dazu auch noch der Wettergott zu Hilfe. Dio: Es brach

„… ein heftiger Regen und ein Sturm los und zersprengte die Kolonne noch mehr. Der Erdboden wurde an den Wurzeln und den unteren Stammenden der Bäume schlüpfrig, so dass sie fast bei jedem Schritte ausglitten. Baumkronen stürzten, vom Sturm zerschmettert, hernieder und brachten sie in Verwirrung“.

Während die stolze Römische Streitmacht also bereits wie ein aufs Land geworfener Hai hilflos zappelte, setzte Arminius zu seinem ersten großen Angriff an. Dio:

„Während die Römer in dieser verzweifelten Lage waren, umzingelten sie die Barbaren plötzlich von allen Seiten, indem sie gerade aus dem dichtesten Gebüsch, sie kannten ja Weg und Steg, hervorbrachen. Anfangs schleuderten sie nur aus der Ferne ihre Geschosse, dann aber, wie sich keiner wehrte und viele Römer weder in einer bestimmten Ordnung, vielmehr mit den Wagen und dem unbewaffneten Tross bunt durcheinander marschierten, noch sich ohne Schwierigkeit dicht aneinanderschließen konnten und da ihre einzelnen Trupps schwächer als ihre jeweiligen Angreifer waren, so hatten sie viele Verluste, während sie selbst dem Feinde keinen Schaden zufügten“.

Szene aus der „Schlacht im Teutoburger-Wald“:

WIKI GEMEINFREI

Zeichnung von Friedrich W. v.Preussen(1813).

Varus gelang es schließlich, trotz der schwierigen Geländeverhältnisse ein Lager herzustellen. Dort verbrachte man die Nacht, welche nach Cassius Dio ruhig verlief.

Arminius hatte ja überhaupt keine Eile: Sein Sieg stand schon so gut wie fest. Unter diesen Umständen hätten auch Vercingetorix oder Jugurtha die Römer vernichtend schlagen können! Weder die „Qualität“ der „Germanischen Soldaten“ noch deren Bewaffnung, noch die Frage der „Disziplin“ spielten hier noch irgendeine Rolle. Es herrschte längst das Prinzip der „Guerilla“. Das historische Verdienst des Arminius liegt also allein darin, eine Römische Armee vor dem Hintergrund seines „Vor-Wissens“(s.o.) und seiner Heimtücke in eine militärische Lage gebracht zu haben, in der sie keine Chance hat, in der ihr ferner ein Entrinnen völlig unmöglich ist.

Als die Römer am nächsten Morgen abrückten, griff er erneut an. Schließlich gelangten sie zu einer „unbewaldeten Stelle“(Dio), wo sich möglicherweise die Gelegenheit zur „Offenen Feldschlacht“ geboten hätte. Doch Arminius blieb wie vom Erdboden verschluckt.

Für Varus gab es nun zwei Optionen:

a)     Den ganzen bisher zurückgelegten Weg wieder retour zu gehen. Erneut wäre er im Wald angegriffen worden.

b)    Den Marsch fortzusetzen, obwohl er wohl gar nicht genau wusste, wo er eigentlich war.

Varus entschied sich für Plan b) und betrat erneut den Wald, wo Arminius bereits auf der Lauer lag. Er griff an. Dio:

„Dabei wehrten sie sich zwar gegen ihre Angreifer, doch hatten sie gerade hierbei bedeutende Verluste. Denn wenn sie sich auf engem Raum dicht aneinander schlossen, damit Reiter und Legionäre den Feind vereint angriffen, dann kamen sie oft im Gedränge miteinander, oft auch über die Baumwurzeln zu Fall“.

Nach viertägigem Marsch setzten erneut Sturm und Regen ein.

Arminius griff an: Und als sodann unter den Soldaten bekannt geworden war, dass sich Varus gemeinsam mit anderen hohen Offizieren aus Angst vor Gefangenschaft und Folter selbst getötet hatte, erlahmte auch die letzte Gegenwehr. Man ließ sich – längst völlig erschöpft und nun auch völlig desillusioniert – vom Feind abschlachten. Nur wenige Römer wurden offenbar in die Sklaverei geführt. Der Gesamtverlust: ca. 20.000 Mann. Diese römische Niederlage wird historisch nur von der „Schlacht bei Carrhae“(53 BC) übertroffen.(13)

Nach oder noch während der Kampfhandlungen nahmen germanische Krieger, denen der „Gerichtstag des Varus“ und vor allem die folgenden „Bestrafungen“ natürlich noch frisch in Erinnerung waren, blutige Rache an den römischen Juristen. Florus schreibt(Hist. 30, 30):

„Dem einen stachen sie die Augen aus, dem anderen hieben sie die Hände ab. Einem wurde der Mund zugenäht, nachdem man ihm vorher die Zunge herausgeschnitten hatte. Mit ihr in der Hand rief ihm der Barbar zu: ‚Endlich hast du aufgehört zu zischen, du Schlange‘!“.

Mit den Gefallenen veranstaltete man sodann manch‘ blutiges Ritual, mit den erbeuteten Legionsadlern trieb man reichlich Spott. Unter den Rebellen befand sich übrigens auch ein gewisser Segimundus, Sohn des römerfreundlichen Segestes(s.o.).(s. Tac. Ann. 1, 57) Er wird uns im weiteren Verlauf der Arbeit noch einmal begegnen. Arminius ließ den Kopf des Varus abnehmen und trug diesen sodann als Trophäe heim.

Die allgemeine Stimmung war angesichts des Großen Erfolges froh und glücklich: Man erfreute sich am „Tod“ genauso wie die Römer im Zuge ihrer „Blutigen Spiele“ in der Hauptstadt. Allein die Voraussetzungen waren völlig andere. Hier ging es um „Politische Befreiung“, dort um „Simples Massen-Amusement“.

Der Aufstand des Arminius ging weiter: Zwei Legionen, welche unter Lucius Asprenas noch im Land standen, gelang die Flucht über den Rhein. Alle Römischen Stützpunkte bzw. Städte wurden erobert, nur Aliso an der Lippe(= Paderborn-Elsen?!) konnte sich unter Lucius Caedicius vorerst halten.(14) Zur Vermehrung der Angst auf der Seite der Eingeschlossenen führte Arminius – nach Frontin(Strateg. 2, 9, 4) – schließlich folgende Maßnahme durch: Er

„… ließ die Köpfe derjenigen, die er getötet hatte, auf gleiche Weise vorn auf Lanzen stecken und nahe an den Lagerwall der Feinde heranbringen“.

Doch Caedicius ließ sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen…

Eine nicht uninteressante Frage ist, was damals und auch während des sogenannten „Immensum Bellum“(s.o.) eigentlich mit den Germanischen Geiseln geschah, welche sich in Römischer Hand befanden. Wurde ein Vertrag gebrochen, dann hatte der Geisel-Nehmer das Recht, seine Geiseln zu foltern, zu töten, zu verkaufen oder auch der Zwangsarbeit preiszugeben.(15)

Sueton stellt in Kapitel 21 seiner Augustus-Biographie den Kaiser grundsätzlich als sehr großzügigen Herrn dar, schon wenn es nur um „Gefangene“ ging.(16) Er schreibt:

„… Stämme, die sich öfter oder auf besonders hinterlistige Art erhoben, bestrafte er nie anders, als die Gefangenen unter der Bedingung zu verkaufen, dass sie weder in der Nähe ihrer Heimat dienen noch vor Ablauf von dreißig Jahren freigelassen werden durften“.

Ob er auch im Jahre 9 AD diese Milde walten ließ, ist nicht bekannt. Es wäre aber nur natürlich gewesen, wenn Arminius die Germanischen Geiseln in der Hand Roms von vorne herein als „Zusätzliche Kriegs-Opfer“ betrachtet hätte.

„Geiseln“, lateinisch „Obses“, waren bekanntlich der leibliche Garant für die Einhaltung von „Freundschafts-„ oder „Stillhalte-Verträgen“, welche in Germanien vor allem Tiberius reichlich abgeschlossen hatte.(17) Vor dem Hintergrund dieses Druck-Mittels konnte sich die „Römische Macht“ in der Geschichte allgemein gut entfalten. Doch Germanien bildete gerade hier(!) offenbar die Große Ausnahme. Strabon schreibt in diesem Zusammenhang zunächst nur andeutungsweise(Geogr. 7, 293):

„Bekannt wurden diese Völker, als sie gegen die Römer Krieg führten, dann sich ergaben und wieder abfielen oder auch ihre Wohnsitze verließen“.

Man war also – quasi dem Mosaischen Prinzip entsprechend – „unstet und flüchtig“, also vom Phänomen der Unverbindlichkeit beherrscht. Um den Sachverhalt, dass ein Vertragsbruch den Tod der Geiseln zur Folge haben konnte, kümmerte man sich offenbar wenig bis gar nicht.

Noch viel deutlicher tritt die germanische Mentalität bezüglich des „Geisel-Problems“ aber in folgender Aussage des Strabon heraus(Geogr. 7, 293):

„Es begannen mit dem Krieg die Sugambrer … unter der Führung des Melon, und dann folgten ihm bald diese, bald jene nach, die fürstliche Macht hatten und Frieden schlossen, dann aber wieder abfielen, indem sie die Geiseln preisgaben und die Verträge brachen. Ihnen gegenüber war Misstrauen sehr angebracht, während diejenigen, denen man Vertrauen schenkte, den schwersten Schaden anrichteten, wie die Cherusker und die von ihnen abhängigen Stämme“.(18)

Es fiel den Germanen also offenbar nicht allzu schwer, ihre Geiseln zu opfern. In diesem Zusammenhang schreibt auch Tacitus in Kapitel 8 seiner „Germania“: Gefangenschaft sei für die Germanen der allerschlimmste Zustand und

„…diese empfinden sie weit unerträglicher und schrecklicher in Hinsicht auf ihre Frauen, so sehr, dass man sich Stämme wirksamer verpflichten kann, wenn man unter den Geiseln auch adelige Mädchen von ihnen fordert“.

Absolute Sicherheit – und das ergibt sich aus obigen Worten des Tacitus – bringe aber auch diese Vorgangsweise nicht.

Auch Sueton merkt in Kapitel 21 seiner Augustus-Biographie zum Thema an:

„… bei einigen Völkern … machte er den Versuch, eine neue Art Geiseln zu verlangen, nämlich Frauen, da er die Erfahrung gemacht hatte, dass ihnen die männlichen Geiseln weniger wichtig waren“.

Betrachten wir nun aber die römisch-germanische Geschichte besonders bis ca. 9 AD, so ist zu erkennen, dass auch diese Methode den Römern in der Tat nicht 100%ige Sicherheit brachte.

Wenn sich ein Volk also in der Regel(!) nicht mittels „Geiseln“ erpressen lässt, dann kann das Römische Macht-Kalkül niemals aufgehen, vielmehr ist es als „un-beherrschbar“ zu betrachten. Und wenn man sich dessen Land trotzdem dauerhaft aneignen will, dann ist man eben zum Genozid gezwungen. In der Tat hegte der römische Kaiser Maximinus Thrax(3. Jahrhundert AD) gegenüber Germanien einst diesen Plan. Dazu noch später ausführlich.

Weder Wald und Sumpf noch die angebliche hohe Qualität der germanischen Soldaten waren also – wie uns die landläufige Meinung lehren will(s.o.) – die Ursache für die „Un-Beherrschbarkeit Germaniens“, sondern die Haltung der Germanen gegenüber ihren Geiseln: Waren diese erst einmal in die Fremde entführt, galten sie offenbar schon als so gut wie tot.

Die Römer behandelten ihre Geiseln – von woher diese auch immer kamen – natürlich immer bestens und luden sie – durchaus eigennützig(!) – dazu ein, in ihr System hineinzuwachsen. „Geiseln“ waren bis zum Vertragsbruch „sakrosankt“. Vor allem wollte man der Gegenseite keinen Grund liefern, den Vertrag aufzukündigen. Und kehrten Geiseln sodann irgendwann in die Heimat zurück, so wären sie schon mehr Römer als Eingeborene und würden somit wohl lieber dem „Interesse Roms“ als dem „Interesse ihrer Leute“ dienen. Darin bestand der römische Eigennutz. Im Falle des Arminius ging diese Rechnung allerdings, wie wir gesehen haben, nicht völlig auf. Er ist hier allerdings kein Einzelbeispiel.

Die genauen Ursachen für diese germanische Mentalität bezüglich des „Geisel-Systems“ liegen im Dunkeln. Hinzuweisen ist allein darauf, dass es keinen germanischen Ausdruck für „Geisel“ gibt. Das heutige Wort stammt u.a. vom altgermanischen „Geisla“ bzw. „Gisl“ ab, welches aber seinen Ursprung im keltischen „Gheistlo“(= Einsatz, Pfand) hat.(19) Es steht also fest, dass die Kelten das „Geisel-System“ kannten und offenbar wurde dieses im Zuge ihrer (jahrhundertelangen) politisch-militärischen Konflikte mit den Germanen auch angewandt. Den Germanen aber, welche für dieses nicht einmal ein eigenes Wort hatten(!), war dieses aber grundsätzlich fremd und das blieb offenbar so.(20)

Als Kaiser Augustus von der Niederlage des Varus und dem Schauplatz der Schlacht erfuhr, war er total erschüttert: Germanien, die einstige „Spielwiese seines geliebten Kronprinzen“, eigentlich ein völlig normales, um nicht zu sagen Drittklassiges Land, wurde für ihn nun zum schaurigen Land des Schreckens, der Wälder und der Sümpfe. Diesem soll er – wie Sueton in Kapitel 23 seiner Biographie festhält – schließlich einen „Unglücks-Tag“ widmen, welchen er in weiterer Folge alljährlich beging. Von diesem „Germanien-Bild“ wurde offenbar auch so mancher Geschichtsschreiber beeinflusst.

Aber Augustus konnte Germanien nicht einfach aufgeben, musste jeglichen Gesichts-Verlust vermeiden. Sofort begann er über einen Militärischen Gegenschlag nachzudenken. Darüber mehr im nächsten Abschnitt.

Aus dem Plan des Augustus, einen Gegenschlag zu führen, ergibt sich, dass er die Varus-Schlacht offiziell nur als massive und höchst schmerzhafte Rebellion betrachtete, nicht aber als Endgültige Niederlage.

Immerhin standen ja auch noch Römische Truppen in Germanien: Belagert vom Feind im Militärstützpunkt Aliso an der Lippe. Und es ist nirgendwo überliefert, dass Augustus jemals auch nur ansatzweise über die Eröffnung von Verhandlungen hinsichtlich „Freiem Abzug“ nachgedacht hätte.

Die Zahl der Rheinlegionen erhöhte er – wenngleich unter ungeheuren Anstrengungen – in der Folge von sechs auf acht. Weiters wurden am Rhein zwei „Heeresbezirke für Germanien“ geschaffen. Später, unter Domitian, sollen „Provinzen“ daraus werden. Wir werden auf dieses Problem noch zurückkommen.

In seinem „Tatenbericht“(= Res Gestae) konnte Augustus also in Kapitel 26 mit gewissem Recht festhalten:

„Bei allen Provinzen des römischen Volkes, denen Völkerschaften benachbart waren, die unserem Spruche nicht gehorchten, habe ich die Grenzen erweitert. Die gallischen und spanischen Provinzen und ebenso Germanien habe ich befriedet, ein Gebiet, welches durch den Ozean von Gades bis zur Mündung der Elbe umschlossen wird“.

Dass er die höchst schmerzhafte „Arminius-Rebellion“ in diesem Rahmen verschwieg, ist natürlich verständlich. Festzuhalten aber ist: Germanien zwischen Rhein und Elbe war für ihn ganz klar „Reichs-Gebiet“.(21) Eine solche Sicht der Dinge ist übrigens keineswegs unüblich, sondern noch heute gängig. Zu erinnern wäre z.B. an das Verhältnis Argentiniens zu den „Falkland-Inseln“. Aber noch andere Beispiele könnten dazu genannt werden.

Augustus gab Germanien zwischen Rhein und Elbe also politisch-ideell – um nicht zu sagen „völkerrechtlich“ – keineswegs auf. Sein „Politisches Testament“ bestand in der Niederschlagung der Rebellion, sohin in der endgültigen Besetzung des Landes. Wie lange das dann auch immer dauern möge…

Höchst merkwürdig am obigen Augustus-Zitat ist übrigens allein, dass er zwei kleinere Militäraktionen in Gallien und Spanien für die Behauptung benutzt, er habe beide Provinzen „befriedet“.(22) Die diesbezügliche Hauptarbeit wurde aber ganz zweifellos lange vor seiner Zeit geleistet! Mit dieser, und nur mit dieser(!) Behauptung, befindet sich Augustus in der Tat hart an der Grenze zur „Offenen Geschichtsfälschung“!

 

Anmerkungen:

1)    Er wird bei Cassius Dio(Hist., 55, 5) als „Statthalter Germaniens“ erwähnt. Offenbar war er der direkte Nachfolger von Vinicius(s.o.). Warum seine Amtszeit nur so kurz dauerte, steht nicht fest.

2)    Zu Varus siehe JOHN, P. Quinctilius Varus.; WOLTERS, Varus.

3)    Die Existenz des Phänomens der „Flächendeckenden, lückenlosen Herrschaft“ ist überhaupt allgemein in Zweifel zu ziehen.

4)    Siehe dazu den Art. „Armorica“. In: The New Encyclopedia Britannica. Ferner: DAVIES, A History of Wales.; KASPER, Baskische Geschichte in Grundzügen.

5)    Als der dalmatinische Guerillaführer Bato von Tiberius gefragt wurde, warum man gegen die Römische Besatzung aufgestanden war, sagte dieser: „Ihr tragt die Schuld daran, schickt ihr doch zu euren Herden als Wächter nicht Hunde und Hirten, sondern Wölfe“(Cassius Dio, Hist. 56, 16, 3).

6)    Zu den römischen Folter- und Hinrichtungsmethoden siehe etwa RICHTER, Die Geschichte der Folter, S. 17 ff.

7)    Siehe zum Thema etwa NEWHEART, My name is Legion.

8)    Siehe Bell. Jud. 2, 75; Ant. 17, 296.

9)    Vgl. MÄRTIN, Varusschlacht, S. 149. Siehe zu Arminius BECK u.a., Arminius.; HOHL, Zur Lebensgeschichte des Siegers im Teutoburger Wald.; PETRIKOVITS, Arminius.; TIMPE, Arminius-Studien.

10)           So Sueton in Kap. 20 seiner Tiberius-Biographie. Betrachtet man die Geographie des Pannonischen Kriegsschauplatzes, dann handelte es sich hier mit ziemlicher Sicherheit um ein „Waldgebirge“. Einzelheiten sind hierzu aber nicht überliefert.

11)           Zur Varusschlacht siehe MÄRTIN, Varusschlacht; WOLTERS, Die Schlacht im Teutoburger Wald.; DREYER, Arminius und der Untergang des Varus.; MOOSBAUER, Die Varusschlacht.; WIEGELS/WOESLER(Hrsg.), Arminius und die Varusschlacht.; DREYER, Der Fundplatz von Kalkriese und die antiken Berichte zur Varuskatastrophe und zum Heerzug des Caecina.; WIEGELS(Hrsg.), Die Varusschlacht.; SOMMER, Die Arminiusschlacht.; BALTRUSCH u.a., 2000 Jahre Varusschlacht. Geschichte-Archäologie-Legenden.; HARNECKER, Arminius, Varus und das Schlachtfeld von Kalkriese.; LE BOHEC: La „bataille“ du Teutoburg.; WELLS, Die Schlacht im Teutoburger Wald.; 2000 Jahre Varusschlacht. Imperium-Konflikt-Mythos.

12)           Siehe dazu BICKEL, Arminiusbiographie und Sagensigfried.

13)           Der Verlust bei Carrhae belief sich auf ca. 20.000 Tote und ca. 10.000 Gefangene. Siehe zum Thema TUCCI, The Battle of Carrhae.

14)           Vgl. WOLTERS, Römer in Germanien, S. 54.; siehe zu Aliso ferner SCHNEIDER, Die römischen Militärstrassen an der Lippe und das Castell Aliso.; KUHN/SCHLEIERMACHER, Aliso.; KOEPP: Varusschlacht und Aliso.

15)           Vgl. SCARDIGLI: Germanische Gefangene und Geiseln in Italien, S. 121 f. Zum römischen Geiselsystem siehe ferner ALLEN, Hostages and Hostage-Taking in the Roman Empire. Wertvoll sind auch die Überlegungen und Thesen von MATTHAEI in seinem Aufsatz „Das Geiselwesen bei den Römern“.

16)           Siehe zur Dichotomie „Gefangener-Geisel“ grundlegend SCARDIGLI, Germanische Gefangene, S. 121 ff.

17)            „Geisel“ bedeutet im römischen Sinne also „Besessene Person“(„Ob-ses“).

18)           Ob Strabon mit diesem „Sugambrer-Krieg“ nun jenen von 16 BC(Lollius-Niederlage) oder jenen von 12 BC(Drusus) meint, ist nicht zu klären. Zuletzt erwähnt er jedenfalls den „Arminius-Aufstand“.

19)           Vgl. „Geisel“ in KLUGE, Etymologisches Wörterbuch der deutschen Sprache.

20)           Der germanische König Ariovist stellt hier freilich eine große historische Ausnahme dar. Er war – wie uns Caesar berichtet(s. Bell. Gall. 1, 31) – ein großer und eifriger Geiselnehmer. Dies aber dürfte auf dessen starke „Keltisierung“ zurückzuführen sein.

21)           Vgl. KIENAST, Augustus, S. 375.

22)           Siehe E. WEBER(Hrsg.), Augustus.

 

Copyright: Elmar Oberegger 2016.