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ÜBER DAS REISEN: Meditationen an der Karawankenbahn(1906)
Sowie überhaupt die Eröffnung der neuen Alpenbahnen eine Massenentdeckung von Sommerfrischen zur Folge haben wird, so besteht auch die lokale Bedeutung der Karawankenbahnen hauptsächlich in der Kreierung neuer Sommerfrischen, und da diese zumeist im Lande der Slovenen liegen, stehen der deutschen Kultur große Eroberungen bevor. Slovenische Wirte und Bauern werden sich rasch an ihre Kenntnisse der deutschen Sprache erinnern und ihr Hauswesen zum Empfange der Sommergäste mit der nötigen Kultur schmücken. Unkultiviertes wird noch genug übrigbleiben, daß sich die Hyperkultivierten darüber werden entzücken können. Denn der slovenische Bauer ist noch schwerfälliger als sein deutscher Berufsgenosse und die slovenischen Sommerfrischen dürften daher trotz der Bahn noch lange ein primitives Gepräge bewahren; zum Troste derer, die für die Abwendung von der Zivilisation schwärmen, sei es aus Geschmacksgründen oder auch aus Abscheu vor großen Rechnungen. Vor dem gewaltigen Reisestrome, welcher nach Eröffnung der sämtlichen Alpenbahnen auch durch die Karawankengegenden fluten wird, werden sich im Anfange nicht viele Tropfen in diese anmutsvollen Täler verirren, denn allzumächtig lockt hier bereits das Meer, zu dem die Schienenstränge in wenigen Stunden hinabführen und die Zugkraft dieses Reisezieles kann nur von der höchsten Alpenpracht, von Firnen und Dolomiten überboten werden. Das Meer ist die große Attraktion dieser neuen Bahnstrecken; es ist dies insbesondere für die Süddeutschen, denen nunmehr die malerischen Gestade der blauen Adria so nahe gerückt sind, wie ihr geliebter Gardasee. Blick auf Triest:
WIKI GEMEINFREI Tausende und Tausende werden auf diesen Wegen dem Meere zugeführt werden und an der Adria die unvergeßliche große Freude des ersten Eindruckes genießen. Und die Fahrt zwischen Salzburg und dem glänzenden Endziele wird mit ihrer unvergleichlichen Mannigfaltigkeit an Landschaftsbildern für empfängliche Seelen eine wahre Herrlichkeit und die Erfüllung der schönsten Reiseerwartungen sein. Die Vergnügungsreisen zählen wie das Naturempfinden zu den Lebensgenüssen, welche wir der modernen Zeit verdanken und womit unsere Gegenwart der „guten alten Zeit“ voraus ist; noch vor hundert Jahren gehörte selbst zur kleinsten Reise außer Geld auch eine beträchtliche Portion Mut, denn die Sicherheits- und Unterkunftsverhältnisse waren sehr fraglicher Natur. Warnte doch zu Beginn des XIX. Jahrhunderts noch ein Reiseschriftsteller die wenigen Abenteurer, die sich von Wien auf den Schneeberg wagten, ernstlich davor, ihren Weg durch die unsichere Hundtsturmer Gegend(den heutigen 5. Wiener Bezirk) zu nehmen. Heute hat unter dem Einflüsse unseres reich entwickelten Verkehrswesens die Reisesehnsucht, die „Reisewut“, alle Kreise ergriffen und mannigfaltig wie der Menschen Leben und Treiben sind auch die Motive und die Art und Weise des Reisens. Vor allem sucht der Drang nach Veränderung und des Menschen stete Unzufriedenheit mit der augenblicklichen Lage im Reisen Genüge: „Stets dieselben Menschen, stets dieselben Sterne! Wie lockst du mich, o blaue rätselhafte Ferne!“ Ludwig Bauer vergleicht das Reisen wie Paracelsus mit dem Umblättern eines Buches: „Das Bilderbuch der Erwachsenen ist die Welt. Unausschöpflich sind die Geschichten, die sie erzählt, und ihren Farbenreichtum kann kein noch so leistungsfähiger Verleger erreichen. Unsere Umgebung - Mensch und Stadt -ist nur eine Seite des dickleibigen Buches, die wir bald auswendig zu können vermeinen. Die vielgeliebten Zeitgenossen langweilen sich und wollen umblättern. Das ist das Reisen. Die Gewohnheit die unser Leben sonst so beklemmend einschnürt, soll einmal fröhlich zerrissen werden. Andere Worte wollen wir hören, andere Gesichter und Gegenden sehen. Wir brauchen ein bißchen Weltbummeln, um nach der Rückkehr die Heimat wieder erträglich zu finden.“ Großzügiger äußert sich der französische Liederdichter Beranger obwohl die Franzosen bekanntlich keine besonderen Freunde des Reisens sind: „Seh‘n heißt besitzen. Fort hinaus ins Weite! Wohl dem, der stets von Ort zu Orte zieht. Seh‘n heißt besitzen. Fort, hinaus ins Weite: Eroberer der Welt ist, wer sie sieht.“ Als Lebensphilosophie preist das Reisen Maxim Gorkij durch den Mund einer seiner Vagabundengestalten: „Leben, wandern, wandern, weiter nichts. Bleib‘ nicht lange an einem Ort - was willst du da? Sieh‘ wie Tag und Nacht ewig eilen, einander jagen um die Erde herum, so mach du‘s auch, entflieh dem Grübeln über das Leben, damit du nicht aufhörst es zu lieben. Wenn man erst anfängt nachzudenken, so haßt man das Leben“. Platen dagegen, der ganz Italien durchkreuzte und im Reisen Trost fand, läßt sich vernehmen: „O lernt die Welt beschauen, Dann lernt ihr auch sie lieben„. Goethe, der große Lebenskünstler, wußte auch den Wert des Reisens zu schätzen; wie er zu leben verstand, so verstand er auch zu reisen: „Hinaus! Mit Flügelschnelle durch das Land, Durch fremde Reiche, daß vor deinem Sinn Der Erde Bilder heilend sich bewegen „. Von seiner italienischen Reise und von der Umwälzung, welche sie in seinem Wesen hervorrief, bekannte er: „ Überhaupt ist dem neuen Leben, das einem nachdenkenden Menschen die Betrachtung eines neuen Landes gewährt, nichts zu vergleichen. Ob ich gleich noch immer derselbe bin, so meine ich bis aufs innerste Knochenmark verändert zu sein.“ Andersen, der unvergleichliche Märchendichter, der auf zahlreichen Reisen seine Phantasie erfrischte, bezeichnet das Reisen als „ ein den Geist stärkendes Bad, gleich einem Medeatrank, welcher immer wieder verjüngt“. Den bildenden Einfluß des Reisens faßt Jean Paul in die Worte: „Jede Reise verwandelt das Spießbürgerliche und Kleinstädtische in unserer Brust in etwas Weltbürgerliches.“ Reisen zu Bildungszwecken bringen in jungen Jahren den höchsten Gewinn; man hat häufig die Wahrnehmung gemacht, daß Studenten nach ihrer ersten größeren Reise kaum wiederzuerkennen waren, so sehr hatten sie sich leiblich und geistig vervollkommnet. „Es gibt so viel zu sehen in der Welt und so viel zu lernen!“ läßt Gobineau Leonardo da Vinci sagen: „ Wenn ich beständig dieselben Stätten bewohnt hätte, so würde ich mehr als zwei Drittel von dem, was ich weiß, nicht wissen.“ Wer gereist ist, hat länger gelebt als der, welcher die gleiche Zeit zuhause blieb; denn der Inhalt macht das Leben länger oder kürzer; die Neuheit und Vielheit der Dinge so uns begegnen, läßt die Tage länger erscheinen und deshalb dünkt uns, wie Schopenhauer sagt, ein Monat auf Reisen länger als vier zuhause. Eine geistreiche Definition des Reisens gibt der große französische Erzähler Guy de Maupassant: „Das Reisen ist eine Tür, durch die man die bekannte Wirklichkeit verläßt, um in eine unerforschte Wirklichkeit zu dringen, die ein Traum scheint.“ Die Reiselust tritt bei einigen Völkern als Nationaleigenschaft auf; es gibt reiselustige Nationen, wie die Engländer, denen das Reisen im Blute liegt und deren Angehörige man daher in allen Erdteilen findet und Nationen, die dem Reisen abgeneigt sind, wie die Franzosen, welchen man nachsagt, daß sie nur in ihre Hauptstadt reisen, wenn sie das Unglück haben, nicht in derselben zu wohnen. Selbstzufriedene Genügsamkeit läßt Veränderung und Reisen weniger wünschenswert erscheinen. „Man braucht nicht zu reisen, man kann hier alles eben so gut bekommen“, sagte die Maus im Märchen. Der gleichen Ansicht war auch jener Vater, dessen Sohn durchaus die Welt probieren wollte und dem Grasberger die Reime in den Mund legt: „Dö han i prowirt Und das kann i da sagn: Dö is noch aneahtast(= am ehesten) Dahoam zan ertragn“. Theodor Storm, der feinsinnige Novellist, schrieb einer reiselustigen Freundin: „Wünschen möchte ich Ihnen auch, daß Ihre krankhafte Reisewut gestillt würde; sie werden dann hoffentlich erfahren, daß man die Welt, in der man lebt, im wesentlichen in sich selber trägt“, Andere Gründe fürs Zuhausebleiben hat jedenfalls der Perser, wenn er sagt: „Das beste was man von der Reise nachhause bringt, ist die heile Haut“. Unter dem Szepter des Königs der Könige mag das Reisen seine besonderen Fährlichkeiten haben. Nichts als Bosheit ist natürlich die Bemerkung eines zivilisierten Europäers, der da meint: „Das schönste Vergnügen vom Reisen haben die Dienstboten, die zuhause bleiben“. Der amerikanische Novellist William Dean Howels, der in den 60er Jahren Konsul in Venedig war, also immerhin mindestens zwei große Reisen gemacht haben mußte, nannte das Reisen der Narren Paradies: „Der Durchschnittsgeist zieht das fremde der eigenen Beobachtung oder Erfahrung vor. Der phantasielose Mensch ist nirgends daheim, wie in einem freiwilligen Exil, weshalb man wohl sagen könnte, das Reisen sei der Narren Paradies. Wenn ein solcher Mensch sich wirklich etwas vorstellen soll, so muß er in die Ferne ziehen, entweder in ein ausländisches Milieu, oder in irgend eine Periode der Vergangenheit. Er muß vor allem von sich selbst fortkommen, was ihm nicht zu verübeln ist - man möchte ja auch ihm aus dem Wege gehen“. Ein französischer Schriftsteller sieht in jeder nicht in Geschäften unternommenen Reise weniger Sehnsucht nach der Ferne und dem was sie verspricht, als vielmehr einen Zug der Seele von den Personen und Dingen hinweg, die man verläßt. Mancher ist dem Reisen abgeneigt, weil er es nicht versteht, mit Genuß zu reisen oder weil er die Unbequemlichkeiten fürchtet oder auch weil er glaubt nicht genug Geld dazu zu haben. Mit gut gespickter Brieftasche zu reisen, dazu bedarf es freilich keines besonderen Talentes, aber mit wenig Geld zu reisen und vergnüglich zu reisen, das ist eine Kunst, und darüber sollte einmal einer schreiben der‘s versteht. Daß man auch ohne Geld reisen kann, haben uns jene berühmten Reisenden gelehrt, die mit einem Dollar oder noch weniger in der Tasche um die Welt gereist sind. Reisende die ohne Geld dem Wandertriebe fröhnten, hat es immer gegeben und gibt es auch heute noch; die Paragraphenprosa des Gesetzes nennt sie Vagabunden; eine besondere Erscheinung der deutschen Wanderfreude waren in früheren Jahrhunderten die „fahrenden Schüler“ oder „Bachanten“(das verstümmelte „ Vaganten“, Umherschweifende), die von Anstalt zu Anstalt zogen oder es oft nur vorgaben, um unter dem Aushängeschild betteln und faulenzen zu können. Das Beispiel wirkte sehr verführerisch und erzeugte eine Art Wanderfieber, denn selbst Mönche entflohen den Klöstern und schloßen sich solchen Bachanten an. Am Ende des XV. Jahrhunderts sollen in Breslau allein sich einige Tausend aufgehalten haben. Es gab sogar Ende des XIV. Jahrhunderts eine Bruderschaft der fahrenden Schüler mit dem Sitze in Worms. Viele, ja die meisten Leute glauben, sie müßten auf der Reise ganz anders tun, ganz anders auftreten und ganz anders leben wie daheim. Sie beginnen das schon damit, daß sie sich einen Reiseanzug anschaffen; ein Reiseanzug aber hat den Erfolg, seinen Träger für Dienstmänner und Lohndiener, Kutscher, Gondoliere und andere Geier, die an den modernen Verkehrswegen horsten, als Fremden, d.h. als ein zum „Wurzen“ verpflichtetes und geeignetes Individuum zu kennzeichnen. Des weiteren glauben sie in der Fremde gerade jene Qualität von Gaststätten aufsuchen zu müssen, die sie in der Heimat vermeiden; am meisten macht sich dieser Fehler auf italienischen Reisen fühlbar. Bekanntlich hat jede größere Stadt Italiens deutsche und englische Unterkunftsstätten, in denen man sich, wie Viktor Herrn treffend bemerkt, künstlich außerhalb Italiens versetzen kann. Das sind Gasthäuser in Italien, aber keine italienischen Gasthäuser. Wer ihnen aus dem Wege gehen kann – und es gehört nicht viel dazu – der handelt weise und wird angenehm und billig durchs Land kommen. Alle Schriftsteller, die über Italien geschrieben haben, predigen diese Lehre. Der Deutsche, welcher nach Italien reisen will, soll sich das in wenigen Wochen zu erlernende bisschen Italienisch eigen machen, welches er braucht, um in italienischen Gasthäusern verkehren zu können; er wird dort freundlichst empfangen und um die Hälfte billiger und auch besser bedient. Das für ein paar italienische Lektionen ausgegebene Geld rentiert sich reichlich. Überdies heißt es sich um einen Teil des Nutzens einer Reise bringen, wenn man jenen Gelegenheiten ausweicht, welche einem die Kenntnis von Land und Leuten vermitteln können. Zu diesen Gelegenheiten zählen aber in aller Welt die Wirtshäuser in erster Linie. Verona:
WIKI GEMEINFREI Viele reisen, um in kürzester Zeit so viel als möglich von jenen sensationellen Dingen zu sehen, die gesehen zu haben der gute Ton und die Stellung in der Gesellschaft erfordern. Sie reisen, um Kirchen und Museen, Denkmäler und Berge zu bewundern, verkehren darum hauptsächlich mit Meßnern, Lohndienern und Bergführern; nebenbei auch noch mit Trägern, Kutschern, Gondolieren, Kondukteuren, Kellnern und Stubenmädchen; im übrigen halte sie sich an ihren gedruckten Führer und haben die größte Freude damit, daß sie so viele gedruckte Sachen als wirklich vor sich sehen können. Sie sind Opfer der Reisepflicht, des epidemischen Reisefiebers, das jeder, wie die Masern, einmal gehabt haben muß, und welches die Befallenen ohne Rast und ohne Ruh von Ort zu Ort treibt. Um erzählen zu können, daß sie da und dort auch gewesen sind und dies und jenes auch gesehen haben, setzen sie sich allein Beschwerden aus, die das Hasten und Drängen auf vielbesuchten Reisewegen mit sich bringt. Und selten wird einer von ihnen erzählen, wie unbehaglich er sich dabei befunden hat, und daß es ihm eigentlich mehr oder weniger erging, wie Eca de Queiroz, der große portugiesische Romancier in seinem Roman »Stadt und Gebirg« so ergötzlich schildert: Jose M. Eca de Queiroz(1845-1900):
WIKI GEMEINFREI „Ich sollte ein Stück Welt sehen! ... Ich reiste. Vierunddreißigmal packte ich keuchend und schwitzend meinen Koffer ein und aus. Elfmal verbrachte ich den Tag im Eisenbahnwagen, in Staub und Rauch gehüllt, erstickt, keuchend, schweißtriefend, auf jeder Station abspringend, um verzweifelt lauwarme Limonade zu schlürfen, die mir die Eingeweide ausrenkte. Vierzehnmal stieg ich kreuzlahm hinter einem Diener die unbekannte Treppe eines Hotels empor und warf einen unsicheren Blick in ein unbekanntes Zimmer; und verbrachte schlaflose Nächte in unbekannten Betten, von denen ich aufgeschreckt aufsprang, um in den unbekannten Sprachen Milchkaffee zu verlangen, der mir nach Quassia schmeckte und ein Wannenbad, das mir nach Schlamm roch. Achtmal geriet ich in schrecklichen Streit mit Kutschern, die mich plündern wollten. Ich verlor eine Hutschachtel, fünfzehn Taschentücher, drei Unterhosen und zwei Stiefel, einen weißen und einen Lackstiefel, alle beide vom rechten Fuß. An mehr als dreißig Hoteltischen wartete ich niedergeschlagen, daß das Boeuf a la mode an mich käme, kalt schon und mit erstarrter Sauce – und daß der Weinkellner mir die Flasche Bordeaux brächte, die ich, nachdem ich gekostet, mit unglücklichem Gesichte zurückwies. Ich durchschritt in dem kühlen Dämmerlicht der Granit- und Marmorwände mit ehrerbietigem gedämpftem Schritt neunundzwanzig Kathedralkirchen. Ich drosch kraftlos mit dumpfem Schmerz im Genick vierzehn Museen mit hundertundvier Sälen ab, die bis zum Dach hinauf mit Christussen, Helden, Heiligen, Nymphen, Prinzessinnen, Schlachten, Architekturen, grünen Wiesen, nackten Gestalten, düsteren Tongebilden, traurig unbeweglichen Formen vollgestopft waren ... Ich verausgabte 6000 Franken. Ich war gereist“. Am glücklichsten und genußreichsten reiset, wer die Jugend zur Begleiterin hat, denn die wahre Reisesehnsucht und Reisefreude hat nur die Jugend, die in ihrer Begeisterung jede Unbequemlichkeit und jede Entbehrung fröhlich erträgt; nur in der Jugendzeit gibt es eine echte Reiseseligkeit; nicht nur das Reiseziel, schon das Reisen an und für sich beglückt den Jüngling; es ist wie Hebbel sagt: „Ich bin ja jung an Jahren, Da ist mir nur ums Fahren, Wohin? Das gilt mir gleich“. Jugendfrische und Enthusiasmus schlagen sich überall durch wie jene Handwerksburschen, von denen A. Stähelin erzählt, daß sie die ganze lange Reise zwischen Palästina und Ägypten zu Fuße machen; er sah drei solche Burschen in Jerusalem; einer war mutterseelenallein mit einem Wasserkrug durch die Wüste gewandert; sein Geld verwahrte er in der Höhlung eines Stückes Seife vor den Beduinen. Die Telegraphenstangen waren ihm Wegweiser und damit er am Morgen sich nicht in der Richtung irre, stellte er seinen Wasserkrug vor dem Schlafengehen bei der nächsten Telegraphenstange auf. Der Jungen Reiselust ist Schauen, Augenfreude unersättlich und unermüdlich; sie singen mit Gottfried Keller: „Augen meine lieben Fensterlein, Lasset freundlich Bild um Bild herein; Einmal werdet ihr verdunkelt sein ... Trinkt o Augen was die Wimper hält, Von dem goldnen Überfluß der Welt“.
Copyright: Josef Rabl 1906.(Aus: „Illustrierter Führer auf der Tauernbahn und ihren Zugangslinien“, Wien/Leipzig 1906, S. 149 ff.) |
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