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BLIND PETITION REVISITED:

Im Schl8hof Wels am 04. Oktober 2014

Präsentation des Buches „Keine Gnade-Die Blind Petition-Story“(Autor: Andi Appel)

 

Erste Infos zur Gruppe „Blind Petition“ bekam ich irgendwann in den 1980er-Jahren aus einer damals bekannten österreichischen Musikzeitschrift. Da wurde eine Band präsentiert, welche sich etwa von Opus oder No Bros so ganz und gar(!) unterschied:

OPUS tranken anscheinend eh‘ immer nur „Apfelsaft gespritzt“, NO BROS griffen immerhin hin und wieder zur WHISKEY-FLASCHE; und wenn das so war, dann wurde darüber natürlich sofort groß berichtet(!) – Beide Bands also „Ö3-kompatibel“. Und gerauft hat man ohnehin nie…

BLIND PETITION – in der obengenannten Musikzeitschrift auch „DIE RAUHBEINE VON SIMMERING“ genannt – waren wie gesagt ganz anders: Man fürchtete grundsätzlich weder Alkohol noch (gerechtfertigte) Gewalt. Also nicht Ö3-kompatibel

Die „Ö3-Kultur“ – welche übrigens auf ihre ganz eigene Weise gewalttätig ist – war mir schon damals zu fad und so griff ich sofort zu, als die ERSTE BLIND PETITION-LP namens „TSCHINGO BINGO“(1986) auf den Markt kam.

Diese Live-LP sehe ich bis heute als höchst gelungenes Werk der österreichischen Hardrock-Geschichte an: Wild, musikalisch facettenreich, einfach nur sehr gut„Rock’n Roll must be loud & heavy“!

Da spielt noch eine Hardrock-Band, die ihr Handwerk gelernt hat und nicht irgendeinen einfallslosen „Tschinn-Bumm“ veranstaltet.

Im Jahr 1989 kündigten schließlich Plakate einen Auftritt der Band im Welser SCHL8HOF an, und ich musste keine Sekunde überlegen, ob ich da mit meinen Freunden hingehe…

Schon zwei Stunden vor Konzertbeginn trafen wir ein – Und schon erschien plötzlich Band-Chef Hannes mit einem Spritzer in der Hand und fragte laut: „Griass Eich Burschn‘, kennt’s ihr Blind Petition“? Da sagte ich(laut): „Deswegn‘ samma jo do“. Er(laut): „Super“!

Es folgten dann durchaus tiefgründige Gespräche über die österreichische Hardrockszene und über die Frage, wie man es in Österreich überhaupt schafft, Bekanntheit zu erlangen. Hannes nahm sich damals viel Zeit.

Mir gefiel übrigens schon immer, dass sich Blind Petition nie an Ö3 und den ORF angebiedert haben, sondern eben genau so lange werkten, bis man an ihnen ganz einfach nicht mehr vorbeikonnte

„BLIND PETITION“ – übrigens wörtlich übersetzt soviel wie „Abgeschmettertes (Amtliches) Gesuch“ –  war immer zu 100% Programm der Band!

Ich verlor dann nach 1989 BLIND PETITION langsam aus den Augen. Der neue Sänger Gary Wheeler passte mir – trotz seiner allgemein-vortrefflichen Stimme – persönlich überhaupt nicht und meiner Meinung nach passte er auch nie in diese Band –

Schon 1989 war er im SCHL8HOF dabeigewesen. Während der Hannes mit uns und anderen Fans beim Spritzer gemütlich diskutierte, lag Wheeler draußen im Wohnmobil und es weiß wohl nur der Teufel, was er dort über die ganze Zeit getan hat.

Dann war er kurz vor dem Konzert herausgekommen und ich rief ihm zu: „TSCHINGO BINGO“!

Doch er ignorierte das völlig und ging mit steinerner Miene schnurstracks hin zur Bühne – Ein „Feiner Herr“ eben!

Das entfremdete mich – so traurig das auch klingen mag – nachhaltig von BLIND PETITION.

Aber gemeinsam mit Gary Wheeler hatte Blind Petition schließlich großen Erfolg. Auch international. Seine Stimme war ja gut. Und doch war sie für mich irgendwie unerträglich

Der entscheidende Sympathie-Funke entstand für mich dann erst wieder beim „GASOMETER-KONZERT“(Wien, 2012) von BLIND PETITION:

Der Hannes sang – wie schon in alter Zeit(!) – selber und machte zwischen den Songs so manche zotige Aussage, die so manchem österreichisch-journalistischen Grottenolm die Röte ins Gesicht trieb.

Ich aber wusste: BLIND PETITION ARE BACK! Und genau dort, von wo sie einst ausgegangen waren und im Grunde hingehören. Stichwort „UNDERGROUND-ROCK“.

Die Gasometer-Version(2012) von „Feelin‘ High“ zählt heute zu meinen Lieblingssongs –

Hannes besitzt eine großartige, höchst erdige Stimme. Sein Bruder Harry sagt übrigens dasselbe!

Und dann kam die Ankündigung des „40-Jahr-Bandjubiläums“(1974-2014): Eine neue CD und noch dazu ein Buch zur Geschichte von Blind Petition. Dann die neue Homepage mit der Info, man würde am 4. Oktober 2014 nach Wels kommen…

Ich mailte dem Hannes u.a.: „Kommt‘ ihr wirklich nach Wels“?

Er kurz dazu: „Ja, ja, das ist absolut fix“.

Für mich war also klar: Da geh‘ ich hin!

So fand ich mich also am 4. Oktober im Schl8hof ein und hielt zunächst ein Schwätzchen mit Harry Bartsch, dem schon genannten Bruder von Hannes. Er verkaufte mir auch das Jubiläums-Buch und die neue CD.

Kurz vor der Buchpräsentation erschien dann der Hannes selbst, ich ging sofort auf ihn zu und stellte mich vor.

Er: „Ahjo, di‘ kenn‘ I eh‘, vom e-mail“! Genauso wünscht man sich das als Fan!

Hannes Bartsch mit Elmar Oberegger von „Buster Shooter’s Finest“:

Copyright: David Strohmeier

Vor der Lesung hielten Blind Petition eine Jam-Session ab und zeigten, dass sie auch ohne Verstärker beste Musik machen können!

Jam-Session vor der Buchpräsentation: „Law &. Order“, „Highway Devils“.

Copyright: Elmar Oberegger

v.l.n.r.: Hannes Bartsch, Harald Bartsch, David Strohmeier, Bertl Bartsch

Der neue Sänger David Strohmeier ist wirklich ein echter Glücksgriff. Aber alles ist heute wieder ganz anders als 2012 im Gasometer…

„RAUCHEN AUSDRÜCKLICH ERWÜNSCHT!“ war dann die Devise des Hannes während der Lesung. In unserer heutigen sterilen (oder schon sterilisierten?) Zeit klang das in meinen Ohren ebenfalls wie Musik!

Der Buchautor Andi Appel brachte dann in sehr gelungener Rhetorik einige bemerkenswerte und lustige Passagen über das historische Bandleben. Die Stimmung war bestens.

Ab ca. 21:15 Uhr griffen Blind Petition dann unten im Konzertsaal in die Saiten – Und alles war wie in Alten Zeiten!

BLIND PETITION FOREVER!

 

DAS JUBILÄUMS-BUCH(1974/2014):

APPEL Andi: Keine Gnade! Die Blind Petition Story. –Wien 2014.

http://www.keinegnade.at/

 

ZUR GESCHICHTE VON BLIND PETITION/LINK ZUR HOMEPAGE:

http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Blind_Petition&stable=0&shownotice=1

 

Copyright: Elmar Oberegger 2014.