Vorwort.

Schon kurz nachdem unser teurer Adriahafen Triest im Jahre 1857 per Eisenbahn an die Schienenstränge Europa’s angeschlossen wurde, erhoben sich immer lauter werdende Stimmen, welche zwecks weiterer Wirtschaftsentwicklung eine „Zweite Eisenbahnverbindung“ forderten. Ab dem Jahre 1865 wurde diese Frage schließlich konkreter und es standen bereits mehrere Projekte zur Discussion. Doch es soll noch die lange Zeitspanne von 30 Jahren vergehen, bis diese zweite Linie endlich in die Wirklichkeit trat.

Anlässlich der Feier „Triest, 500 Jahre österreichisch(1382-1882)“ hat dann unser hochehrwürdiger Kaiser Franz Joseph I. den Satz „Es muß etwas für Triest geschehen“ gesprochen und die Dinge kamen in‘s Rollen:

Schon 1883 wurde die Errichtung der neuen Staatsbahn „Triest St. Andrä-Hrpelje“ zum Gesetz und nach mancher Widrigkeit konnte diese am 6. Juli 1887 feierlich dem Verkehre übergeben werden. Nach umgehend erfolgter Pachtung des Abschnitts „Divaca-Laibach“ der k.k.priv. Südbahn-Gesellschaft und bereits erfolgten Bahnverstaatlichungs-Massnahmen im Norden entstanden so gleich zwei Staatsverbindungen, welche in Kastenreith aufeinandertreffen: Die eine führt von Prag, die andre von Wien aus nach Triest, genauer gesagt bis zum dortigen neuen Staatsbahnhofe im Stadtteil St. Andrä.

Die neuen Linien sollen nicht nur im Dienste des Triester Güterverkehrs stehen, sondern auch dem Personen- und Touristenverkehr nützlich sein. Zweiterer Aspekt soll nun durch diesen Führer gefördert werden, welcher den Abschnitt „Amstetten-Triest“ focussiert.

Wir werden herrlich schöne und interessante Landschaften beschreibend durcheilen und da und dort auch zur Baugeschichte sprechen. Vorliegender Führer möge dem reiselustigen Publikum v.a. Appetit machen, auf dieser neuen Linie zumindest einmal zu fahren. Zahlreiche touristische Hinweise werden dazu beitragen, dass einer entsprechenden Betätigung nichts im Wege steht.

Georg v.Fuchsthal, kais. Rat., Oberinsp. der k.k. österr. Staatsbahnen in Wien